Sind Zeitlimits für Social Media unerlässlich?

vom 04.09.2022, 18:32 Uhr

In den letzten Wochen habe ich versucht mich an Zeitlimits für Social Media zu halten. So habe ich täglich jeweils 20 Minuten für Instagram und 20 Minuten für Facebook eingeplant. Ohne Kontrolle lag meine Zeit bei den jeweiligen Plattformen meistens bei 40-50 Minuten täglich, da ich sie immer mal wieder zwischendurch aufgerufen habe, wenn ich gerade ein bisschen "Wartezeit" hatte, was sich dann am Ende des Tages natürlich summiert. Aktuell komme ich aber gut mit diesen 20 Minuten zurecht. Ich öffne die Apps nur noch 2-3x täglich und schaue mir dann die neuesten Beiträge an, das reicht für mich auch völlig, um den Content zu konsumieren, der für mich relevant ist. Alles darüber hinaus war meistens nur Zeitvertreib, wenn man mal gerade nichts zu tun hatte.

Ich finde diese Zeitlimits super, denn so kann ich immer meine investierte Zeit im Blick halten und komme nicht in Versuchung, einfach mal "durchzuscrollen". Wie geht ihr mit Social Media um? Habt ihr auch Zeitlimits für diese Apps oder konsumiert ihr sie einfach so, wie es gerade passt? Falls ihr auch Zeitlimits habt, welche habt ihr eingestellt? Schließt ihr die App dann auch wirklich, wenn das Zeitlimit erreicht ist oder überzieht ihr manchmal?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich hatte noch nie das Gefühl, dass ich da eine Art "Kindersicherung'" einbauen muss. Ich leide generell nicht unter dieser Angst möglicherweise etwas zu verpassen weil mich bisher alle wichtige Nachrichten früher oder später erreicht haben.

Dafür leide ich aber sehr schnell unter Langeweile wenn ich durch bestimmte Apps scrolle. Für mich fühlt sich das meistens schon nach kurzer Zeit alles gleich an. Und ich habe auch ganz schnell das Gefühl der Belanglosigkeit, weil niemand etwas wirklich wichtiges und einzigartiges zu sagen hat.

Selbst wenn ich gewisse Accounts direkt aufsuche um die ganzen Störgeräusche und die Werbung zwischen drin zu vermeiden geht mir das so. Gerade wurde drei mal das gleich Buch empfohlen. Okay, es scheint wirklich gut zu sein, ich habe es verstanden. Es braucht mich nicht noch jemand darauf hinzuweisen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


So weit habe ich mich schon im Griff, was mein mehr oder weniger sinnloses Herumgescrolle angeht, dass ich keine Kindersicherung brauche. Ich werde dann eher trotzig und beschäftige mich absichtlich noch länger mit Pinterest und Co. Schließlich bin ich erwachsen und brauche mir nichts mehr vorschreiben zu lassen. Basta! Ich bin auf meine alten Tage schon ziemlich stur und schwer erziehbar geworden.

Generell langweilen mich Social Media auch recht schnell. Instagram und Facebook habe ich gar nicht als Apps, um gar nicht erst in die Versuchung geraten, stundenlang vor mich hin zu blättern. Nach einer gewissen Zeit fühle ich mich seltsam dabei, passiv in Medienform zu konsumieren, was andere Leute tatsächlich oder vermeintlich so tun, herstellen, kochen, malen oder was auch immer.

Allerdings muss ich mir auch vor mir selber eingestehen, dass ich etwa im Zug oder nach Feierabend geistig sowieso nicht mehr in der Lage bin, etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anzufangen. Deswegen macht es in meinen Augen wenig Sinn, mir meinen Online-Zeitvertreib zeitlich zu limitieren, wenn ich stattdessen sowieso nur nicht minder geistloses Zeug im Fernsehen anschaue oder mir maximal extrem leichte Lektüre zu Gemüte führe.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich bin nicht so oft auf WhatsApp, Telegram, Signal & Co. Daher brauche ich dafür keine Zeitbeschränkungen. Einmal am Tag nehme ich die Wordle-Ergebnisse meiner Kinder entgegen und pflege sie in eine Statistik ein. Darüber hinaus gibt es nur sehr kurze Unterhaltungen, heute zum Beispiel auf Telegram: "morgen 11:55 Uhr Berlin Hbf", "Juchhu, vielleicht bekomme ich demnächst Wohngeld" oder "soll ich Blumen gießen, wenn du im Urlaub bist?". Eine Unterhaltung entsteht dadurch nicht.

Ich unterhalte mich nicht täglich auf WhatsApp, meistens nur wegen Terminen. Ich kann mich eh nicht so gut auf WhatsApp unterhalten, ich brauche die persönliche Begegnung. Auf Facebook bin ich nur ganz selten, habe dort keine Freunde und poste nie etwas. Ich schaue nur ab und zu auf das Profil eines Sohnes, der bei den Grünen aktiv ist.

Gestern hatten wir im Geschwisterchat eine längere Unterhaltung, die ungefähr eine Stunde dauerte. Warum soll ich das begrenzen? Manchmal bekomme ich tagelang gar nichts, außer besagten Wordle-Ergebnissen. Ich habe aber nur Freunde, die ich auch im wirklichen Leben treffe. Bei mir ist eher das Internet insgesamt das Problem. Die Zeiten, die ich am Laptop sitze, sollte ich mal dringend begrenzen. Mein Internetverhalten liegt wahrscheinlich schon im Bereich einer Sucht.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 05.09.2022, 22:08, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Gerbera hat geschrieben:Deswegen macht es in meinen Augen wenig Sinn, mir meinen Online-Zeitvertreib zeitlich zu limitieren, wenn ich stattdessen sowieso nur nicht minder geistloses Zeug im Fernsehen anschaue oder mir maximal extrem leichte Lektüre zu Gemüte führe.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt bei diesem Thema, finde ich. Was genau ist überhaupt die Motivation für diese Zeitbegrenzung? Ich finde dazu nämlich nichts im ersten Beitrag oder ich habe es irgendwie überlesen.

Klar, wenn ich merke, dass mich diese Apps von einer konkreten Tätigkeit abhalten, die mir wichtig ist oder sein sollte, dann würde ich schon über mein Verhalten nachdenken und vielleicht auch irgendwelche Regeln einführen wenn es gar nicht anders geht.

Aber wenn ich statt dessen einfach ein anderes Medium zur Unterhaltung konsumieren würde dann läuft es doch im Prinzip einfach nur darauf hinaus, dass man glaubt, dass Soziale Medien irgendwie die "schlechtere" Art von Unterhaltung sind, oder? In manchen Fällen stimmt das sicher, aber so allgemein kann man das doch nicht sagen. Es gibt auch viele Filme oder Bücher, die außer Unterhaltung nichts zu bieten haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wenn du deine Zeiten da bewusst einschränken musst, dann muss dir doch vorher Zeit für andere, eventuell wichtigere Dinge gefehlt haben. Ich weiß gar nicht, wie man da so viel Zeit bewusst bzw. aktiv verbringen kann. Es kann zwar bei mir vorkommen, dass ich ewig lange als online angezeigt werde, aber dann ist die Seite im Hintergrund offen. Auf Facebook schaue ich zwar mehrmals im Tag auf die neuen Beiträge, aber das dauert meist nur 2 bis 3 Minuten.

Kann auch mal länger sein, wenn mich ein Video anspricht. Das sind dann aber auch Beiträge die mit meinen Interessen zusammenhängen und damit in den meisten Fällen für mich auch relevant sind.

Bei Instagram bin ich manchmal mehrere Tage gar nicht aktiv. Da schaue ich dann nicht mal rein. Oftmals nutze ich da die App abends im Bett einige Minuten, bis die nötige Müdigkeit eintritt. Ich sehe das also eher zum entspannen, aber als nichts Nichts, was ich mir selbst limitieren müsste.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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