Sind Vornamen in ungewöhnlichen Schreibweisen interessanter?
Es gibt ja viele Namen, für die mehr als nur eine mögliche Schreibweise existiert, wobei es jedoch meistens so ist, dass sich eine Variante mehr oder weniger als Standard etabliert hat. In letzter Zeit sehe ich es immer häufiger, dass neben an und für sich schon recht exotischen und außergewöhnlichen Namen auch eigentlich geläufige und simple Vornamen oft in ungewöhnlichen Schreibweisen auftauchen.
Manchmal handelt es sich lediglich um minimale Veränderungen. So kann man den Namen "Anna" auch mit nur einem N als "Ana" schreiben, oder man macht durch einen Buchstabenaustausch aus "Kira" "Kyra". Allerdings können Namen auch gravierender verändert werden, obwohl sie ihren normalen Klang behalten. So könnte man "Lisa" beispielsweise zu "Leezah" abwandeln. Manche dieser neumodischen Schreibweisen führen sogar so weit, dass allein vom geschriebenen Wort kaum mehr ein Bezug zum ursprünglichen Namen abgeleitet werden kann.
Ich kann mir vorstellen, dass manche Varianten der Schreibweise durchaus durch historische oder kulturelle Aspekte bedingt sind, aber manchmal kommt es mir auch so vor, als sei die Hauptmotivation für die Namensgebung der Wunsch nach Individualität und Effekthascherei. Teilweise sind die Namen dadurch auch so entstellt, dass ich mir immer denke, dass es für das Kind doch wahnsinnig nervig und anstrengend sein muss, seinen Namen überall erst buchstabieren zu müssen, damit er korrekt geschrieben wird. Besonders bei offiziellen Angelegenheiten kann das auch schnell mal zu Missverständnissen und Problemen führen.
Daher glaube ich, dass ich meinem Kind eher einen Namen in Standard-Schreibweise geben würde. Es wäre mir einfach zu umständlich, immer wieder Schreibfehler und falsche Aussprachen korrigieren zu müssen, und ich würde meinem Nachwuchs das Leben damit auch nicht unnötig schwer machen wollen.
Wie seht ihr diese Angelegenheit? Findet ihr ungewöhnliche Schreibweisen von bekannten Namen interessanter und ansprechender als das Original, oder haltet ihr sie für unnötig und lästig? Würdet ihr euch bei der Namensgebung eurer Kinder für eine herkömmliche oder eine besondere Schreibweise entscheiden, und warum?
Wenn ich ehrlich bin, dann finde ich das eher lästig und die Eltern die sich auf das "besondere" Einlassen gehören dann schon in die Richtung mit Aufmerksamkeit. Wie du selbst schon festgestellt hast, gibt es damit häufiger Probleme mit der Schreibweise die auch buchstabiert werden muss und manche dann noch nicht einmal das korrekt geschrieben bekommen.
Stellt sich mir jemand als "Joël" vor, dann gehören die Punkte über dem E für mich mit dazu, da es ein Französischer Name ist und alles andere schon merkwürdig aussieht, die meisten hier werden aber ohne die Punkte geschrieben als "Joel", womit sich auch die Aussprache ändert. Nur das wollen die Eltern dann auch nicht wahrhaben und bestehen dennoch auf die Französische Aussprache. Dann möge man es auch bitte so schreiben und nicht nur aussprechen und anders schreiben.
Interessant finde ich daran rein gar nichts, das meiste sieht auch eher wie Augenkrebs aus wenn man das ließt. Das "Lisa" Beispiel hat du dir schon selbst gegeben, ich finde das einfach nur grauenhaft wenn man "Leezah" dann lesen muss und es am besten noch nicht einmal mit dem Nachnamen zusammen passt. Assoziieren kann man damit eine Affinität zum Kevinismus der Eltern bei der Namenswahl.
Ich habe für meinen Sohn einen normalen Namen in der normalen Schreibweise. Aber auch da gibt es verschiedene Aussprachen und ich finde es grauenhaft, wenn daraus etwas englisches oder amerikanisches gemacht wird, einfach weil man meint man ist mit auf diesen Zug aufgesprungen und sorgt dann für die positive Überraschung, dass es klassisch und normal wie geschrieben ausgesprochen wird. Buchstabieren und nachfragen bleiben so oder so nicht aus, alleine wegen dem Nachnamen mit Titel der kaum in eine Spalte passt oder auch die meisten überfordert, was wo zu stehen hat.
Ich kann nicht nachvollziehen, was daran interessanter sein soll, dass jemand seinen Vornamen ständig buchstabieren muss, und zwar nicht, weil es sich um einen an sich ungewohnten Namen handelt (Ausländer können hier bestimmt ein Lied davon singen), sondern weil die Eltern bei der Benennung des Nachwuchses der Größenwahn geritten hat.
Für mich bedeuten ungewöhnlich geschriebene Vornamen eher, dass die Eltern der Welt quasi ins Gesicht schreien wollten, dass ihr frisch geborenes Kind ebenso wie sie selber total ungewöhnlich und individuell ist und kein unbedeutendes Gesicht in der Masse der Leons und Leas. Deswegen nennen sie ihr Kind dann eben Yuliya mit zwei Ypsilons, obwohl sie nie auch nur in die Nähe von Russland gekommen sind, und die Kleine brav im Schwarzwald gezeugt wurde.
Alternativ kann es in meinen Augen auch passieren, dass man sich als "bildungsferne" Familie disqualifiziert, wenn man sein Kind zwar nicht Chantal oder Kevin nennt, aber aus "Catherine" "Kesrin" oder aus "Michael" "Meikel" macht. Da denke ich mir auch nicht "Wow, kreativ und interessant, das ist bestimmt eine ganz toll alternative und individuelle Familie!", sondern eher "Wer kein Englisch kann, soll's lassen!"
Ich bekomme das in meinem beruflichen Alltag auch immer wieder mal mit, dass Eltern das so machen und sich dabei vermutlich auch noch toll fühlen, dass das Kind einen besonderen Namen hat, auch wenn dieser ganz "normal" ausgesprochen wird. Ich kann dem aber so gar nichts abgewinnen und kann es auch nicht verstehen, warum man das macht.
Bei der Wahl des Namens muss man doch mal das eigene Ego zurück stellen und auch darüber nachdenken, dass das Kind das ganze Leben lang mit diesem Namen herumläuft und klarkommen muss. Wenn dann die Person später immer den Namen buchstabieren muss, weil er sonst sicher falsch geschrieben wird, ist das schon nervig und dann wird man sich nicht darüber freuen, dass die Eltern den Namen in dieser Schreibweise gewählt haben.
Ich halte rein gar nichts von solchen ungewöhnlichen Schreibweisen, auch wenn ich selbst einige solcher Kinder kenne, wie etwa einen "Robyn". Für mich sind solche Namen allerdings nicht interessanter, sondern ich frage mich eher, wieso Eltern das ihrem Kind antun wollen. Das Kind wird doch sein Leben lang darunter leiden. Jeder wird den Namen automatisch falsch schreiben und das Kind muss das Ganze dann immer korrigieren oder darauf hinweisen, wie dieser geschrieben wird.
Ich bin mehr oder weniger selbst davon betroffen, zumindest was meinen Nachnamen angeht. Es handelt sich dabei eigentlich um einen klassischen Männernamen, den man auch so spricht, allerdings etwas anders schreibt. Ein Buchstabe ist anders, als gewöhnlich. Das stellte meine Mitmenschen schon immer vor riesige Herausforderungen. Ich werde natürlich grundsätzlich falsch geschrieben, auch dann, wenn ich irgendwo schon einmal meinen Namen angegeben habe.
Viele Leute sind außerdem so irritiert, dass sie gar nicht wissen, wie man den Namen ausspricht, obwohl er so geschrieben eigentlich keine andere Sprechweise zulässt. Dann wird aber trotzdem versucht, den Namen englisch auszusprechen, obwohl es den Namen in englischsprachigen Raum so geschrieben eben auch nicht gibt und das keinen Sinn ergibt. Dass ich meinen Nachnamen ständig buchstabieren musste, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen.
Bei meinem Mann ist es nicht ganz so schlimm, da es seinen Nachnamen nun nicht unbedingt mit "richtiger" Schreibweise gibt, wobei man den Nachnamen vom Hören her dennoch anders schreiben würde. Von daher gibt es auch da ständig Missverständnisse. Aus diesen Gründen würden wir unseren Kindern niemals komplizierte Namen geben, damit sie sich noch mehr herumärgern müssen. Für sie hätte das ausschließlich Nachteile im Leben und das muss nun wirklich nicht sein.
Ja, ich glaube schon, dass diese Namen interessanter sind, fragt sich nur für wen eigentlich. Wenn man sich hier bei uns an der französischen Grenze darüber amüsiert, dass jemand seinem Kind einen Namen mit einem falschen Akzent (è statt é) verpasst hat ist das aber nur für die nicht Betroffenen lustig.
Das Kind wird spätestens in der Grundschule auf Lehrkräfte treffen, die wissen, wie man Akzente richtig setzt. Ist sicher total "interessant" wenn man erklärt bekommt wie man seinen eigenen Namen aussprechen muss oder vermutet wird, dass man ihn falsch schreibt. Und spätestens beim fünften "Julia aber mit Y" hat die Gute wahrscheinlich ihren Spitznamen weg und wird gehänselt werden. Schon interessant, aber eben nicht für die Julya.
Wahrscheinlich hat man mit solchen verkorksten Namen relativ gute Chancen auf eine Namensänderung und kann dann zumindest ein stressfreies Berufsleben haben, aber damit macht man die Hänseleien in der Kindheit ja nicht ungeschehen.
Ich stelle es mir im Alltag eher schwierig vor, wenn man einen Vornamen mit ungewöhnlicher Schreibweise hat. Wahrscheinlich muss man den Namen dann bei jeder Gelegenheit buchstabieren und muss trotzdem damit rechnen, dass er falsch geschrieben wird. Ich selbst habe eine unerwartete Schreibweise meines Nachnamens, und es führt genau zu solchen Problemen: trotz buchstabengenauer Nennung wird mein Name ziemlich häufig falsch notiert oder falsch geschrieben. Solange es nicht wirklich relevant ist, ist es mir egal, aber wenn es um offizielle Dokumente geht, sollte die Schreibweise stimmen.
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