Sind Scheidungsselfies ein neuer Trend?
Ich habe vor kurzem von dem sogenannten "Scheidungsselfie" gehört, was angeblich ein neuer Trend sein soll. Üblicherweise entsteht so ein Selfie kurz nach dem Unterschreiben der Scheidungspapiere nach dem Besuch beim Anwalt. Üblicherweise sollen die Ex-Partner dabei in die Kamera grinsen, sichtlich froh darüber endlich geschieden zu sein.
Das soll wohl ein Zeichen dafür sein, dass man sich im Guten getrennt hat und nicht nachtragend ist, weil die Beziehung nicht funktioniert hat. Also man gibt dem Ex nicht die Schuld an allem und versteht sich trotz Scheidung noch gut. Bisher habe ich nur von US-(Ex-)Paaren gehört, die derartige Selfies gepostet haben sollen.
Ist dieser Trend eigentlich schon in Deutschland angekommen und kann man das überhaupt als Trend bezeichnen oder wäre das ein wenig übertrieben? Was haltet ihr persönlich von Scheidungsselfies und haltet ihr das für ein gutes Zeichen? Kann man daraus überhaupt ableiten, dass sich jemand im guten getrennt hat oder wäre das doch zu utopisch gedacht?
Soll jeder machen, was er will, aber weder würde ich so etwas für mich selbst jemals in Erwägung ziehen, noch lege ich Wert darauf solche Dinge auf Facebook zu sehen. Wenn man sich im Guten trennt und später noch so gut versteht, dass man ein gemeinsames Bild macht, ist das an und für sich ja schön, aber mir wäre das einfach zu privat und irgendwie finde ich es lächerlich, so eine tolle Sache ist eine gescheiterte Ehe doch auch wieder nicht. Gegen Selfies an sich habe ich nichts, aber dass es für so viele Dinge ein Selfie geben muss, finde ich eher nervig. Da sind mir witzige oder ironische Ideen schon lieber.
Ein befreundetes Paar hat zwar kein Selfie zur Scheidung gebracht, allerdings wurde der Beziehungsstatus auf "A ist von B geschieden" gesetzt, mit der Bemerkung, dass es kein Witz ist und das aber alles freundlich ablief. Diese Methode fand ich okay, um sämtliche Bekannte wissen zu lassen, dass man kein Ehepaar mehr ist, falls man Wert darauf legt, es allen mitzuteilen.
Es gehört doch schon fast zum guten Ton, dass man von allem und jedem ein Foto macht und das hinterher auf Facebook und Co dann noch zum besten gibt. Da kommt es natürlich besser wenn man ein freundliches Gesicht zieht, anstatt dass man verbittert in die Kamera schaut und das dann öffentlich stellt. Alles nur eine Frage der Selbstdarstellung vom sehen und gesehen werden, damit man selbst im Gespräch bleibt.
Das ist nicht nur im Ausland so, sondern auch in Deutschland findet man doch von fast jedem Mist inzwischen Selfies. Sei es nun im Krankenhausbett, vor dem Altar oder auch beim Anwalt oder im Gericht beim unterzeichnen der Papiere. Wirklich erstaunen tut mich dabei nichts aber wer es braucht, der soll es machen, meines ist es nicht und ich würde auf diesen Zug auch nicht aufspringen. Ich stelle aber auch keine Selfiese Online oder mache diese überhaupt erst, dass ich das einfach lächerlich und Albern finde.
Aber "neu" ist daran nichts. Meine Tante hat sich 1980 scheiden lassen und mit einer Polaroid Kamera wurde das ebenfalls festgehalten direkt nach dem Gerichtstermin wie man nett Essen gegangen ist. Da ist man nicht im guten auseinander gegangen und dennoch haben alle eine gute Mine zum Spiel gemacht und nett ins Bild gegrinst als jemand das Foto gemacht hatte. Bis zum Tod meiner Großmutter stand das Bild gerahmt im Regal im Wohnzimmer, damit es auch jeder sehen konnte mit dem Untertitel "Scheidung Irmgard 1980". Damit auch jeder weiß worum es da ging. Die altmodische Art von Facebook war das
Ich habe eine amerikanische Freundin, mit der ich auf Facebook befreundet bin. Auf diese Weise habe ich die komplette Trennung ein klein wenig miterlebt. Wie sie durch E-Mails entdeckt hat, dass er eine Freundin hat und wie er dann zur Freundin gezogen ist. Aber sie hat eben auch gepostet, als es ihr langsam wieder besser ging und sie ihm verziehen hat.
Und irgendwann kam dann auch das Scheidungsselfie. Persönlich würde ich das auch nicht machen. Ich poste auch einfach so keine Selfies. Aber ich fand es wirklich schön, dieses Foto von den beiden zu sehen. Sie haben das alles, trotz seines Seitensprungs, der eine wirklich miese Grundlage bot, sehr gut hinbekommen. Immerhin haben sie zwei Kinder, die mit der neuen Situation zurecht kommen mussten.
In diesem Fall war es aber so, dass ich wirklich nur über Facebook Kontakt zu dieser Freundin habe, seit sie wieder in den USA lebt. Für solche Fälle finde ich Facebook wirklich ideal, weil man immer mal etwas aus dem Leben des anderen mitbekommt. Mit Freunden, die um die Ecke wohnen, kann ich Kaffeetrinken gehen und quatschen. Aber auf so eine Entfernung finde ich es ideal und da freue ich mich dann über ein Scheidungsselfie. Immerhin war es ein großer Schritt für sie.
Ich finde es auch grundsätzlich voll okay, wenn man seine Scheidung fröhlich festhält. Sicherlich ist das kein schönes Ereignis, aber wohl ein notwendiges. Und dann kann man doch das Beste daraus machen, sich nicht streiten und sich im Guten trennen. Darauf kann man stolz sein, wenn man das hinbekommt und davon kann man dann auch ruhig ein Foto machen.
Jeder kann das ja so machen wie er möchte. Ich finde diesen Trend reichlich albern und habe davon nichts mitbekommen. Fotos und Selfies im Speziellen werden ja aber von allen Dingen gemacht und da kann man schon verstehen, dass es auch Menschen gibt, die von der Unterzeichnung der Scheidungspapiere Bilder machen. Für mich wäre das keinesfalls ein Grund zur Freude und davon würde ich auch keine Bilder wollen, aber wenn man sich versteht und alles gut ist, kann man es ja so machen, wenn man es gut findet.
Sorae hat geschrieben:Meine Tante hat sich 1980 scheiden lassen und mit einer Polaroid Kamera wurde das ebenfalls festgehalten direkt nach dem Gerichtstermin wie man nett Essen gegangen ist. Da ist man nicht im guten auseinander gegangen und dennoch haben alle eine gute Mine zum Spiel gemacht und nett ins Bild gegrinst als jemand das Foto gemacht hatte. Bis zum Tod meiner Großmutter stand das Bild gerahmt im Regal im Wohnzimmer, damit es auch jeder sehen konnte mit dem Untertitel "Scheidung Irmgard 1980". Damit auch jeder weiß worum es da ging. Die altmodische Art von Facebook war das
Ich finde das so unglaublich lustig, dass ich es direkt für meinen Partner übersetzen musste, der auch darüber gelacht hat. Ich finde es ganz witzig, wenn man alles nicht so bierernst nimmt und eine eher traurige Situation in eine lustige Situation umwandelt. Eine Scheidung muss auch nicht zwangsläufig schlecht sein, es kann auch ein Befreiungsschlag sein, wenn man den anderen Deppen losgeworden ist.
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