Sind Pferde oder Ponys wirklich so toll?

vom 24.02.2019, 15:25 Uhr

Ich mag zwar Pferde und Ponys, bin auch sehr tierlieb, ich wundere mich aber immer wieder über Halter von Pferden und Ponys. Im Internet finde ich immer wieder Anzeigen wo die Halter eine sogenannte Pflegebeteiligung suchen. Da wird dann jemand gesucht der sich um das Pferd oder Pony mitkümmert.

Teilweise sind die Wochentage oder Uhrzeiten vorgeschrieben und es sollen nicht nur nette Sachen wie streicheln gemacht werden, sondern auch weniger angenehme Sachen wie Stall ausmisten oder Pferdeäpfel einsammeln. Und das bei jedem Wetter, oft an mehreren Tagen pro Woche. Bei einigen Anzeigen verlangen die Besitzer dafür sogar noch Geld!

Ich frage mich dann jedes Mal ob es wirklich Leute gibt die sowas machen? Und auch noch Geld dafür bezahlen? Ich könnte mir ja noch vorstellen, dass das für Kinder ganz ansprechend ist, aber oft steht dabei, dass man mindestens 16 oder 18 Jahre alt sein muss oder ein Auto braucht um überhaupt zum Pferd oder Pony zu kommen.

Gibt es so viele Leute die so begeistert von den Tieren sind, dass sie sowas kostenlos machen oder gar Geld dafür bezahlen? Würdet ihr das machen? Wenn ja, warum? Findet ihr solche Anzeigen auch komisch? Ich finde nie Anzeigen wo Tierhalter jemanden suchen der sich kostenlos oder für Geld um ihren Hund oder Kaninchen kümmern. Sind Pferde und Ponys so viel beliebter als Hunde oder Kleintiere?

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



In meiner Kindheit und Teenagerzeit waren Pferde und Ponys sehr beliebt unter den Mädchen. Es wurden sehr viele Romane und Geschichten zu diesem Thema gelesen und manche haben sogar Reitunterricht bekommen. Ich persönlich habe diesen Hype nie verstanden, ich konnte mit Pferden noch nie etwas anfangen. Mit der Zeit legte sich dann der Hype ein wenig. Es kann sein, dass der Hype deswegen so groß war, weil ich eben auf dem Land groß geworden bin und es da einfach war, an Pferde ranzukommen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Das mit dem Hype ist auch in der Stadt so. In meiner Jugend haben sich Schulreiter darum gerissen, für 30 DM "Lohn" im Monat, Privatpferde zu pflegen. Das hieß für die Pfleger das Pferd pünktlich geschniegelt und gestriegelt in die Halle zu stellen und dem Besitzer gegenzuhalten und beim Nachgurten zu helfen, um dann nach einer Stunde ein klatschnasses und pumpendes etwas entgegen zu nehmen, dass sie nicht trockenreiten, sondern nur trockenführen durften. Danach mussten sie dann Pferd und Zubehör wieder auf Hochglanz bringen. Das war bessere Sklavenhaltung, aber es wurde sich darum gerissen. Als ich damals ein eigenes Pferd aber keine Pflegerin hatte, wurde mir Egoismus vorgeworfen. :scep:

Und natürlich muss man eben auch sehen, was Reitsport so kostet. Hier in der Gegend zahlt man auf Schulpferden für vier Stunden im Monat, wenn man sich festlegt und den Betrag abbuchen lässt, rund 80 Euro im Monat. Möchte man zweimal wöchentlich aufs Pferd, dann ist es doppelt so teuer. Davon ist man weder ausgeritten, noch hat man sich in einer Springstunde oder mal frei ohne Reitlehrer bewegt. Man kommt dann auch nicht auf ein Turnier.

Wenn ich also für mein Pferd, dass derjenige dann an x Tagen eben so betreuen darf, als ob es sein eigenes wäre, also 300 Euro nehme, dann ist das billig. Denn das Reiten ist nicht streng auf eine Stunde limitiert und er darf auch Springen und ins Gelände. Dazu hat er ein Pferd, das auf Turnieren vorgestellt werden kann oder mit dem er ein Reitabzeichen erwerben kann.

Und ja, das klingt teuer. Aber das sind nur die halbe Stallmiete und die halben Kosten für den Hufschmied. Weder Material, noch Anschaffungskosten oder gar der Tierarzt fließen da ein. Das Risiko bleibt voll bei mir, obwohl der andere auch ein "halbes Pferd" hat. Und wenn es krank wird, dann erwarte ich zwar, dass bei der Versorgung geholfen wird, aber bezahlt werden muss nicht, weil eine Nutzung ausgeschlossen ist. Man kann ja gern mal gegenrechnen, was ein eigenes Pferd kosten würde.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Die Haltung eines Pferdes ist Zeitintensiv und kostet dementsprechend auch viel. Das Problem ist, dass nicht jeder rund um die Uhr beim Pferd sein kann. Aus diesem Grund werden sie eingestellt, wo sie gefüttert werden und jemand den Stall ausmistet. Da wird das Pferd aber nicht geritten.

Eine Freundin von mir hatte beispielsweise massive Rückenschmerzen, die andere wurde schwanger. Beide konnten ihre Pferde über Wochen nicht richtig bewegen. Aus diesem Grund haben sie sich ein reitbegeistertes Mädchen mit entsprechender Pferdeerfahrung gesucht, die das Tier bewegen. Eine hatte zusätzlich eine Trainerin. Dies ist notwendig speziell wenn die Tiere gewohnt sind regelmäßig trainiert und geritten zu werden.

Die Leute zahlen sogar dafür, weil ein Pferd selber halten würde viel mehr kosten. Kann man sich das nicht leisten ist eine Reitbeteiligung genau richtig. Jedoch ist dies für die Halter immer ein Risiko, die Leute müssen gut ausgesucht werden. Hat man eine gute Reitbeteiligung gefunden, lässt man das Tier auch gratis beschäftigen.

Für Leute die Pferde lieben stellt sich die Frage nicht. Ich gebe auch für meine Katzen und Hund ein Vermögen aus an Futter, Tierarztkosten etc., dasselbe gilt für die Haltung von Pferden. Sie sind wundervolle Tiere und haben ein ganz eigenes Wesen. Ja, Pferde sind wirklich so toll. Tiere generell, da gibt man gerne Geld für sie aus.

» TinaPe » Beiträge: 471 » Talkpoints: 23,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Als Kinder oder Teenager war ich total Pferdeverrückt und hätte sicherlich auch Geld für eine Reitbeteiligung bezahlt. Oftmals ist es auch so, dass jemand eine Reitbeteiligung sucht, weil er dadurch eben entlastet wird und noch jemand da ist, der sich um das Tier kümmert. Da rechnet sich dann meist das Vergnügen gegen die Arbeit. Manchmal wird natürlich auch eine Kostenbeteiligung verlangt, aber dann hat normalerweise der Pfleger auch bestimmte Rechte oder etwas mitzubestimmen. Für die, die sich kein eigenes Pferd leisten können, ist das dann eine Alternative.

Es gibt sicherlich immer wieder jemand, der sich darauf einlässt. Es gibt ja genug Mädels, die Pferdebegeistert sind. Man kann natürlich auch Pech haben und wir da eher ausgenutzt und hat selbst weniger von der Pflegebeteiligung. Ich hatte als Jugendlich auch Pflegepferde. Dafür musste ich aber nur etwas Stallarbeit machen und hatte ansonsten freie Hand, was die Pferde betraf.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Entweder man liebt Pferde oder eben nicht. Dazwischen gibt es relativ wenig, höchstens sowas wie "gucken, aber nicht anfassen". Echte Pferdemenschen wissen, was dazugehört, ein solches Tier zu halten und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Dazu gehört eine Menge Zeit, Kraft und auch Geld. Um einem solch anspruchsvollen Tier wirklich gerecht zu werden gehört also viel dazu.

Eine Pflege- oder auch Reitbeteiligung dient quasi zur Entlastung des Pferdebesitzers, der die "nicht so schönen Aufgaben" ja ebenso erledigen muss. Als Nehmer dieser Reitbeteiligung (so wie ich es auch bin) macht man das aber gerne. Im Gegenzug kannst du mit diesem Tier tolle Dinge erleben und eine echte Freundschaft aufbauen. Man kann es so sehen, dass man an den entsprechenden Tagen ein eigenes Pferd hat. Würde man in eine Reitschule gehen und dort 1-2 mal in der Woche ein Pferd reiten zu dürfen, so würde das ähnlich viel kosten, kommt aber dem Gefühl, einer Reitbeteiligung nicht ansatzweise Nahe. Sich als Besitzer und auch Reitbeteiligung aufeinander verlassen zu können ist zudem ein unsagbar schönes Gefühl.

Für mich ist es eine absolute Win-Win-Situation, da ich mir nicht vorstellen kann ein eigenes Pferd zu besitzen, dennoch die Nähe zu einem Pferd genieße. Auch als das Pferd krank war und ich es nur ein paar Minuten in der Halle führen durfte, war ich zufrieden und froh, Teil der Genesung zu sein. Ich konnte das Pferd zu dieser Zeit also wirklich nur pflegen. Das hat mich aber in keinster Weise gestört, denn: Wie in guten, so auch in schlechten Zeiten. Mit einem eigenen Haustier oder Partner würde man genauso verfahren.Ich hoffe, ich konnte dir den Hintergrund einer Reitbeteiligung ein wenig näher bringen.

» Ladalca » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,08 »


Also es macht dir wirklich Spaß bei Wind und Wetter Pferdeäpfel einzusammeln oder einen Stall auszumisten ohne dafür irgendwie entlohnt zu werden? Warum hilft du dann nicht ehrenamtlich im Tierheim? Was kann man denn so tolles mit einem Pferd erleben, dass man nicht reiten kann/darf und das auch keine Kutsche ziehen kann? Es ging in meiner Frage übrigens nicht um Reitbeteiligungen, sondern um Pflegebeteiligungen. Also Pferde die zu alt oder zu krank sind um groß was mit ihnen zu machen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sternenbande, auf einem Pferd zu reiten, das ist nur ein ganz kleiner Aspekt. Als Nicht-Pferdemensch ist das, glaube ich, kaum nachzuvollziehen. Mich hat es erwischt, als ich noch gar nicht laufen konnte. Das Klappern von Hufeisen war für mich schon ein tolles Geräusch, als ich noch gar nicht wusste, was da klappert. :D

Ein Pferdestall allein am Morgen oder Abend ist für mich einer der besten Orte der Welt. Diese Geruchsmischung aus Heu, Stroh, Pferd und ja auch Pferdemist in Verbindung mit dieser Geräuschkulisse aus mahlenden Zähnen und ab und zu Stampfen und Schnauben entspannt mich total. Da fällt jeder Alltagsstress von mir ab und ich kann einfach abschalten. Da brauche ich keinen Kontakt zum Pferd, ein Strohballen zum Sitzen und eine Tasse Kaffee und mein Wellness-Hotel ist fertig.

Genauso erholsam finde ich es, an der Weide zu stehen und die Fohlen und Jungpferde wachsen zu sehen und immer neu zu beurteilen. Für mich ist das reine Erholung. Und ich liebe den Umgang mit Pferden. Ich finde es toll, wenn die Beziehung immer mehr einem alten Ehepaar gleicht und Mensch und Pferd einfach mühelos interagieren.

Ich habe nur Reiten gelernt, weil es für mich als Kind die einzige Möglichkeit war, an ein Pferd heranzukommen. Aber bis heute ist das darauf sitzen für mich nur ein kleiner Teilaspekt. Das Drumherum ist mir wichtiger. Dabei bin ich gar keine Putz- und Streicheltante. Es ist einfach die Atmosphäre rund ums Pferd, die meine Lebensqualität deutlich hebt. Das geht nicht jedem so, aber mich hat der Virus als Kleinkind erwischt und Jahrzehnte später ist er noch da.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


An sich kann man sich doch bei jedem Hobby und jeder Leidenschaft fragen, was daran "so toll" sein soll. Ich bin kein Pferdemensch, weil sich das bei mir einfach nicht ergeben hat, aber dafür liebe ich das Lesen, schon seit ich fünf bin. Da könnte man genauso gut fragen, was daran so toll sei, schwarze Zeichen anzustarren und dabei wild zu halluzinieren. :D Bücher kosten schließlich auch Geld, und in der Zeit könnte man ja auch dieses und jenes tun.

Ich finde also, dass man Leidenschaften sowieso nicht logisch begründen oder gar gegeneinander aufrechnen kann. Wieso sollte man auch? Ich bin auch unentgeltlich 10 Jahre lang jedes Wochenende mit einem Hund spazierengegangen, der mir nicht mal gehört hat. Wir mochten uns einfach, und andere Leute sind eben von anderen Tieren fasziniert.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ein Freund von mir sagte mal: Jedes Pferd hat einen Arsch und jeder Arsch hat ein Pferd. Hat man viele Hunde, macht dies selten etwas her. Bei Kühen hat man einen Bauernhof. Aber bei Pferden hat man ein Gestüt! Dann gehört man einfach zu den besseren Leuten. Da geht es um viel Geld und viel Geld lockt auch die Falschen an. Es gibt viele Dumme mit Geld und einige, die gerne dieses Geld hätten.

Auf jüngere Mädchen wirkt es auch sehr anziehend. Man braucht sich doch nur die Wettbewerbe anzusehen. Junge Damen perfekt mit ihren weißen Hosen und schwarzem Jacket bekleidet führen eine Choreographie zu Pferde auf und ihr Daddy zahlt dafür einige hundert Euro im Monat. Viele haben das Geld auch nicht, wollen aber dazugehören. Die Tierärzte können ein Lied davon singen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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