Sind Osterfeuer überhaupt noch zeitgemäß?

vom 18.04.2019, 09:56 Uhr

Jedes Jahr brennen tausende Osterfeuer ab und hinterlassen einen Nebel aus Qualm. Gerade in den ländlicheren Gegenden kann man die Fenster an diesem Tag nicht öffnen, weil eine Nebelschwade von Rauch übers Land zieht. Für die Umwelt in vieler Hinsicht einfach schlecht. Erstmal der Rauch und dann auch noch das Verbrennen und die Fauna.

Tausende Tiere suchen, wenn das Osterfeuer geschichtet wird Schutz unter den Schichten des Holzes. Igel, Mäuse, Ratten, Marder, Kaninchen, Hasen und viele andere Tiere verbrennen schlichtweg bei lebendigem Leib. Auch wenn man morgens das Holz umschichtet ist nicht gesagt, dass nicht wieder Tiere in dem Stapel verschwinden, weil sie aufgescheucht wurden und wieder Schutz suchen.

Man will ständig der Umwelt was Gutes tun. Aber so eine "Tradition", die ich auch erst kenne, seitdem ich nach Ostwestfalen gezogen bin und die sich dann auch bis in meine alte Heimat gezogen hat ist für die Umwelt, für die Tiere einfach schlecht. Der "kleine Mann" darf seine Gartenabfälle nicht verbrennen, weil es umweltschädigend ist. Osterfeuer brennen mitunter viele Stunden. An den großen Stellen steht sogar die Feuerwehr als Feuerwache, wenn das Feuer schon fast aus ist. Wenn man zu dieser Zeit durch die Gegend fährt, dann sieht man auf vielen freien Feldflächen Feuer brennen.

Findet ihr, dass solche Osterfeuer noch zeitgemäß sind oder sollte man da doch mal sagen, dass es sehr schädigend für die Umwelt und die Tiere ist? Würdet ihr es gut heißen, wenn diese Osterfeuer ein Ende haben? Oder findet ihr diese Tradition sollte man erhalten?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Osterfeuer sind doch sehr beliebt. Hier kenne ich es nur so, dass die Feuerwehr das Feuer anlegt und da natürlich drauf achtet, dass sie keine Tiere mit ins Feuer tun. Und für die Umwelt gibt es wesentlich Schlimmeres als wenn hier und da mal ein kleines Feuer brennt. Allen Spaß muss man den Leuten auch nicht verderben.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde Osterfeuer eigentlich immer ganz schön und ich kenne es auch nur so, dass man Äste und Laub verbrennt und nicht irgendetwas, was besonders schädlich ist. Außerdem steht da auch die Feuerwehr direkt daneben und passt auf was im Feuer landet und wie sich das Feuer auch verhält. Wobei ich das hier noch nicht so mitbekommen habe, aber da wo ich vorher gewohnt habe und auch in meiner alten Heimat. Für Kinder, Jugendliche oder auch junge Erwachsene war das immer ein Highlight, weil man sich untereinander getroffen hat und einen tollen Abend hatte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Zunächst einmal stimmt es nicht, dass man grundsätzlich keine Gartenabfälle verbrennen darf, bzw. ich nehme an, dass das nicht einheitlich geregelt ist. Bei uns darf man trockene Gartenabfälle verbrennen wenn der Abstand zu Gebäuden stimmt. Das hat also mit Umweltschutz gar nichts zu tun sondern mit Brandschutz.

Ich kenne es nur so, dass bei Osterfeuern normales Feuerholz verbrannt wird, also genau das Zeug, das man zu Hause in den Ofen steckt und das dort als umweltfreundliche Art zu heizen gilt. Qualm entsteht eigentlich nur wenn das Holz zu feucht ist, was natürlich passieren kann wenn das Feuerholz schon ein paar Tage vor dem Termin aufgeschichtet wird und es drauf regnet.

Natürlich kann man über den Sinn und Unsinn von einem öffentlichen Feuer diskutieren, ich persönlich muss das nicht haben, aber gibt es eigentlich überhaupt Traditionen, die heute noch Sinn machen? Hat doch alles irgendwie mit merkwürdigen Dingen zu tun, an die die Menschen früher mal geglaubt haben.

Außerdem wurden ja wohl eine ganze Reihe Veranstaltungen abgesagt weil es in diesen Regionen zu trocken ist. Es ist also nicht so, dass sich die Veranstalter überhaupt keine Gedanken um die Umwelt machen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Das Osterfeuer dürfte von meiner Wohnung maximal zwei Kilometer Luftlinie entfernt sein, wenn überhaut. Aber ehrlich gesagt ist mir noch nie ein dahingehender Gestank oder auch nur eine Geruchsbelästigung aufgefallen. Aber selbst wenn, würde ich mir nun wirklich keine Sorgen machen, ich gehe davon aus, dass ein Spaziergang durch die Stadt mehr Feinstaub in die Lunge befördert als das im Jahr einmalige Osterfeuer.

Da stehen Familien mit Kindern, mit allerkleinsten Kindergartenbesuchern, den ganzen Abend rum, essen ihre Bratwurst und lassen die Kleinen mit Wunderkerzen um das Feuer traben. Ich glaube nicht, dass sich dann ein Erwachsener, der mehrere Hundert Meter entfernt wohnt, Sorgen um die Luftverschmutzung machen müsste. Aus dem Posting spricht ein wenig angstgetriebene Empörung, dass ein Brauch die Luft verschmutzt und man selbst den "Dreck" einatmen muss.

Soweit ich gelesen habe, werden die modernen Osterfeuer auch umgeschichtet, um den Tieren eine Fluchtmöglichkeit zu bieten. Und wenn man von unnötigen Traditionen spricht, kann man gleich alles infrage stellen, angefangen beim Weihnachtsbaum bis hin zum Martinssingen.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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