Sind nur muslimische Kopftücher ein Problem?
In diesem Thread wurde ja bereits über muslimische Kopftücher diskutiert und verschiedene User äußerten sich darüber, inwiefern sie das als störend empfinden oder nicht. Als ich diesen Thread gelesen habe, fielen mir aber noch die anderen Frauen ein, die auch Kopftücher tragen können oder es ab und zu tun.
So trage ich manchmal bei großer Hitze ein Kopftuch, damit ich keinen Hitzschlag kriege oder damit die Haare von der Sonne nicht so ausbleichen und ich dann Dunkelblond werde. Ich hasse das. Manche Menschen tragen auch ein Kopftuch im Haushalt, damit die Haare keinen Schmutz und keine Reinigungsmittel abbekommen.
Meine Oma trägt auch ein Kopftuch, aber nur wenn sie (bei kalten Temperaturen) nach draußen geht oder wenn sie den Gottesdienst besuchen möchte. Sie ist gläubig und nach ihrem Glauben sollte eine verheiratete Frau, die beten oder den Gottesdienst besuchen möchte, ein Kopftuch tragen. Im Winter hat das natürlich den Vorteil, dass sie keine Mütze braucht und die Ohren und der Hals schön geschützt sind. Das sieht dann in etwa so aus bei ihr.
Sind also nur muslimische Kopftücher ein Problem für die Menschen? Oder gilt das grundsätzlich für alle Kopftücher, egal aus welchen (religiösen) Gründen? Was meint ihr dazu?
Es klingt jetzt vielleicht komisch, aber wenn ich eine Frau aus dem Ausland mit einem Kopftuch sehe, dann verurteile ich sie meistens als unintegriert, man hat halt dann einfach den Gedanken, dass sich diese Menschen nicht anpassen wollen. Eine einheimische Frau mit Kopftuch würde mich jetzt eigentlich gar nicht stören.
Mich stören Kopftücher gar nicht, solange die Frau sie freiwillig trägt. So stören mich die Kopftücher bei den Muslimen auch nur, wenn es so ist, dass die Frau nicht selber entscheiden kann und von der Familie dazu gezwungen wird, ein Kopftuch zu tragen. Bei Kopftüchern, die aus anderem Grund getragen werden, wie zum Beispiel um die Haare vor der Sonneneinstrahlung zu schützen, würde ich vermuten, dass das Kopftuch immer freiwillig getragen wird und so finde ich das völlig unproblematisch.
Gehen wir doch von den Kopftüchern einmal zu anderen religiösen Kopfbedeckungen. Stört die Perücke einer orthodoxen, verheirateten Jüdin? Oder wird das akzeptiert, weil es nicht auffällt? Was ist mit der Kippa? Dieses Käppchen ist zwar unauffällig, aber der religiöse Grund ist eindeutig.
Ich denke, dass Menschen, die mit Kopftüchern ein Problem haben einfach viele Vorurteile haben. Ich selber habe kein Problem mit Menschen, die ein Kopftuch tragen und weiß auch nicht, was einen daran stören kann. Wenn man das aus Glaubensgründen macht, ist es doch in Ordnung und wenn man es aus anderen Gründen macht, ist es auch nichts, was einen stören sollte.
Das Oma-Kopftuch, was du verlinkt hast, finde ich nicht schlimm. Das ist doch irgendwie typisch für deutsche Omas auf dem Land. Meine Oma hat so etwas auch getragen. Fehlt nur noch eine Kittelschürze und das Bild ist perfekt. Wobei es aber nicht Ziel dieses Kopftuches war, irgendwas zu verhüllen oder zu verbergen. Das tragen die Omas, weil sie sonst an den Ohren frieren oder weil die Haare sonst bei der Gartenarbeit stören.
Das muslimische Kopftuch ist ja was anderes. Ich finde den Gedanken, Haare am Kopf zu verstecken, weil das irgendwen anmachen könnte, einfach hinterwäldlich. Dieses Weltbild, dass man total unproblematische Körperteile verhüllen soll, damit der triebgsteuerte Mann nicht verlockt wird, ist doch bescheuert. Als ob Menschen so primitiv wären.
Außerdem denke ich wirklich, dass viele Frauen das nicht freiwillig tragen, sondern dazu gezwungen oder genötigt werden und das dann vielleicht nicht immer zugeben wollen. Auf die wird dann bestimmt Druck ausgeübt, dass sie ein Kopftuch tragen sollen.
Zu Kippa und Perücke kann ich nichts sagen, weil mir bisher in meiner Umgebung keine orthodoxen Juden bekannt sind, die Kippa oder Perücken oder was auch immer tragen. Damit bin ich noch nie in Berührung gekommen, daher habe ich da keine Meinung dazu. Verschleierte Frauen habe ich aber schon häufiger gesehen und ich spüre irgendwie eine Aversion dagegen.
Also ist die christliche Omi, die das Kopftuch zur Kirche trägt, kein Problem? Sie bedeckt das Haar aus Gründen des Glaubens, aber weil damit Gartenarbeit oder kalte Ohren assoziiert werden, ist es ok? Diese Akzeptanz ist doch genauso Gewohnheit wie das Tragen eines muslimischen Kopftuchs.
Das ist bei uns ein ganz normales Straßenbild. Da sind einige Kopftücher, andere Haare bleiben unbedeckt. Beklemmend findet das niemand, weil es normal ist.
Man hätte auch viel zu tun, wollte man Beklemmungen haben. Zwei meiner direkten Nachbarinnen tragen Kopftuch, damit steht es im Haus 2 zu 4. Auch in den Nachbarhäusern tragen mindestens ein Drittel der Bewohnerinnen ein Tuch.
Genauso wie Arzthelferinnen, Apothekenangestellte, Kassiererinnen und ganz viele andere Frauen. Wenn die sich bedeckt besser und weniger nackt fühlen, wo liegt das Problem? Freiwilligkeit natürlich vorausgesetzt. Warum sollte man diese Frauen zwingen, sich unbedeckt in der Öffentlichkeit zu bewegen? Das ist ja so, als ob ich in Unterwäsche oder Nachthemd einkaufen gehen sollte. Ein Gefühl, das ich nicht erleben möchte.
Es geht nicht um die christliche Omi. Das Wort "christlich" hatte ich hier gar nicht verwendet. Es kann auch eine atheistische Oma sein. Es ist mir prinzipiell schnietzepups egal, was andere Menschen für eine Religion haben. Ob die christlich sind oder Moslems oder an das heilige Nudelmonster glauben, so lange mich damit keiner nervt. Zudem glaube ich nicht, dass eine christliche Omi ihre Haare aus religiösen Gründen bedeckt, das ist Quatsch.
Das Bild, was du gepostet hast, mag für dich in deiner Heimat, wo auch immer das ist, normal sein. Für mich ist es das nicht. In meiner Region läuft niemand mit Kopftuch herum und auch an meinem Zweitwohnsitz ist das eher die Ausnahme. Ich finde, das passt auch irgendwie nicht hier her und ich gehe davon aus, dass viele Frauen das eben nicht freiwillig tragen.
Ob das bei dir niemand beklemmend findet, kannst du auch nicht wissen. Du findest das nicht beklemmend, aber was du denkst und findest sagt nichts über die Empfindungen anderer Menschen aus. Ich wöllte nicht in einem Stadtteil wohnen, in dem ganz viele Frauen mit Kopftuch herumlaufen, da käme ich mir in meinem eigenen Land fremd vor.
Warum sollen wir das hier akzeptieren? Wir dürften in einem muslimischen Land auch nicht im Minirock oder mit Hot Pants und bauchfrei herumlaufen. Man soll sich bitte dem Ort, wo man wohnt, etwas anpassen.
Merkwürdig, Urlauber in der Türkei bedecken sich nun maximal, wenn sie eine Moschee besuchen. Du hast das christlich nicht angeführt, aber genügend Frauen bedecken ihr Haar, wenn sie einen Gottesdienst besuchen. Warum ist das dann ok?
Warum muss man so extrem über andere bestimmen? Nimm meine direkte Nachbarin, die ist über 70 Jahre alt und trägt Kopftuch. Ihre Töchter, die Schwiegertöchter und die Enkelkinder in der Pubertät kleiden sich westlich und tragen das Haar offen. Warum sollte man diese Oma zwingen, das Tuch abzulegen?
Merkwürdig, Urlauber in der Türkei bedecken sich nun maximal, wenn sie eine Moschee besuchen.
Merkwürdig ist das nicht. Ist denn die Türkei ein traditionelles und typisches muslimisches Land? Wohl eher nicht, gerade wenn man die Urlaubsregionen betrachtet. In der Türkei spielt Religion keine so große Rolle. Viele sind da Atheisten. Und die Urlaubsregionen leben davon, dass Touristen kommen, die werden das eben dulden, wenn sich da jemand etwas freizügiger zeigt. Mach das aber mal in wirklichen muslimischen Ländern. Mach das mal in den Emiraten und schau, was passiert.
Du hast das christlich nicht angeführt, aber genügend Frauen bedecken ihr Haar, wenn sie einen Gottesdienst besuchen. Warum ist das dann ok?
Entschuldigung, aber das habe ich noch nie in einer Kirche gesehen. Welche christliche Frau bedeckt ihr Haar? Wo hast du das her? Ich bin selbst Christ, ist war auch schon in verschiedenen Kirchen, ich habe das dort noch nie gesehen. Woher willst du diese Information haben? Es mag sein, dass das irgendwelche sektenhaften Gruppierungen machen, die sich vielleicht als Christen verstehen, aber das ist weder bei Katholiken noch bei Protestanten üblich. Das als Alltag hinzustellen ist Quatsch. Man nimmt in der Kirche etwaige Kopfbedeckungen ab, Männer wie auch Frauen.
Warum muss man so extrem über andere bestimmen? Nimm meine direkte Nachbarin, die ist über 70 Jahre alt und trägt Kopftuch. Ihre Töchter, die Schwiegertöchter und die Enkelkinder in der Pubertät kleiden sich westlich und tragen das Haar offen. Warum sollte man diese Oma zwingen, das Tuch abzulegen?
Warum muss man immer alles akzeptieren, was man doof findet? Wenn Menschen hier leben wollen, dann können sie sich doch anpassen oder? Wer immer alles so machen will, wie er es in der Heimat gewohnt ist, der kann dann doch auch in der Heimat bleiben. Aber wenn ich mich für das Leben in einem anderen Land entscheide, dann sollte man sich den Gepflogenheiten anpassen.
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