Sind nur muslimische Kopftücher ein Problem?

vom 08.02.2016, 06:57 Uhr

Warum verlangst du Dinge, die Deutsche im Ausland auch nicht tun? Wo viele Deutsche leben, findest du ebenso ein komplett deutsches Umfeld wie hier ein türkisches oder russisches. Das ist normal, das ist menschlich.

Übrigens finde ich es reichlich merkwürdig, dass du die orthodoxen Kirchen als fehlgeleitete Sekten oder sonstwie komische Gruppierungen abwertest. Das sind also keine Christen? Also sind Osteuropäer oder Griechen Heiden oder Sektierer? Nur weil es bei dir keine solchen Gemeinden gibt, darf es das nicht geben? Das ist ja die katholische Kirche weiter und lässt diese nach deiner Auffassung Nicht-Christen ihren Gottesdienst im Kölner Dom feiern.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Also sind Osteuropäer oder Griechen Heiden oder Sektierer?

Die leben dann aber in Osteuropa oder Griechenland und eben nicht hier. Hierzulande hat keiner in der Kirche ein Kopftuch auf. Was in irgendwelchen anderen Längen gemacht wird und von den dortigen Christen praktiziert wird, tut dafür nichts zur Sache.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


So so, die leben also nicht hier? Komisch, wer ist denn dann bitte Mitglied der in Deutschland ansässigen orthodoxen Gemeinden? Wer besucht denn dann hierzulande die Gottesdienste, die meist zeitlich versetzt in katholischen Kirchen stattfinden? Die 1000 Orthodoxen im Kölner Dom kamen beispielsweise aus der Gemeinde Brühl und ja, die Frauen haben ebenso Kopftuch getragen, wie das hier in den entsprechenden Gemeinden üblich ist.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich wohne aber nicht in Köln und alles, was du immer als merkwürdig, komisch oder sonstwie nicht deiner Lebenswirklichkeit entsprechend abkanzelst, findet vielleicht in westdeutschen Großstädten statt, aber nicht bei mir. Ich kenne hier keine orthodoxen Christen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Du kennst es nicht, also darf es nicht so sein, oder wie? Warum möchtest du Menschen, die du noch nicht einmal in deinem Umfeld hast, Vorschriften machen, wie die ihr Leben zu leben haben? Westliche Großstädte funktionieren so, Probleme machen da nicht die Kopftücher. Warum möchtest du denn, dass sich die Menschen hier, mit denen du gar nichts zu tun hast, anpassen? Davon merkst du doch nichts.

Du kannst mir nicht erzählen, dass du dich hier weniger beklemmt fühlen würdest, wenn nur niemand ein Kopftuch trägt. Das ist eine Frage der Gewohnheit und nicht des Kopftuchs.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kenne es schon, ich habe auch schon an der Uni verschleierte Frauen oder welche in diesem Komplettschleier gesehen, was aussieht, als befände man sich gerade im afghanischen Kriegsgebiet. Der erste Teil deiner Aussage, dass ich es nicht kennen würde, stimmt also nicht. Es sind halt Ausnahmen, es ist eine Ausnahme, hier so jemanden zu sehen aber aufgrund der Aussage kann ich einschätzen, dass ich das nicht möchte. Ich wöllte nicht, dass es in meinem Umfeld als normal angesehen wird, mit Kopftuch herumzulaufen.

Ich möchte auch nicht in so einem Stadtteil leben. Da würde ich echt umziehen, ich möchte schon noch den Eindruck haben, in Deutschland zu sein, wenn ich aus der Tür gehe.

Ja und? Bin ich halt nicht politisch korrekt. Ich darf doch meine Meinung haben und muss mich dafür nicht vor dir rechtfertigen. Ich finde solche Verschleierungen eben blöd und unpassend, das gehört für mich nicht hier her. Da kannst du noch zigmal das Beispiel deiner Nachbarsoma erwähnen, für mich gehört das nicht hier her. Ich habe nichts gegen die Menschen an sich, ich möchte aber, dass sie sich anpassen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Dann müsstest du hier aber verdammt weit umziehen, denn kaum ein Stadtteil in meiner oder den umliegenden Städten entspricht deinen Anforderungen an eine deutsche Umgebung. Was spricht gegen leben und und Leben lassen? Wie beeinträchtigen dich andere Menschen, nur weil sie ein Kopftuch tragen, anders aussehen oder sich in einer anderen Sprache Unterhaltung? Das hat doch nichts mit deinem Leben zu tun!

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich habe weniger etwas gegen die Kopftücher an sich. Diese sagen noch nicht viel über die Art der Religionsausübung aus. Bei einem Kopftuch bin ich in der Lage, das Gesicht der Person zu erkennen, was für mich das notwendigste ist, um in Deutschland auch im Ernstfall jemanden strafrechtlich beschreiben zu können. Von daher ist das Kopftuch generell kein Problem. Geschmackvoll ist was anderes und trotzdem ist es mir egal.

Anders sieht es bei den „Kleidersäckern“ aus. Das bedeutet, diese ganz Körperverhüllung geht mir in der Tat tierisch auf den Wecker. Immer mehr Frauen sehe ich, die genau so aussehen, als wenn sie gerade sich mit ihrer Gardine umhüllt haben. 20 Meter vor denen läuft dann der Ehemann als wenn er nicht zu ihr gehört. Dieses Bild nervt mich in der Tat und kommt auch in meiner Stadt häufiger zum tragen. Das mag ich beim besten Willen nicht.

Damit weiß ich aber auch automatisiert, welche Auslegung des Korans hier herrscht und wie wenig angepasst die Dame darunter ist und in den meisten Fällen habe ich auch recht gehabt, dass die nicht integriert sind. Beim Einkaufen kaum ein Wort Deutsch können usw. Das Kopftuch ist also weniger mein Problem, als diese ganz Körperangelegenheiten. Das stört mich wirklich extrem.

Das darf natürlich gerne jeder für sich selber entscheiden, aber mein Geschmack trifft es nicht. Ich kann auch nur von meiner Umgebung ausgehen und auch ich kenne Türken, einige Libanesen noch von früher sowie Afghanen und Iraker jetzt sogar seit kurzem. Die rennen nicht so rum und sagen selber, dass es sie nervt, dass man das macht.

Dann habe ich vor Kurzem eine Reportage gesehen, wo die Touristen aus Kuwait und Dubai etc die einheimischen in Bonn nicht verstehen konnten, wieso sie voll verschleiert sind. Eine Frau sagte wortwörtlich, dass zu Hause das eine Pflicht ist, aber hier in Deutschland nicht und sie dankbar ist, dass sie die Vollverschleierung endlich abmachen kann und nicht kapiert, wieso die Leute das hier mit nach Deutschland bringen und austragen.

Im gegenüberliegenden Haus trägt eine muslimische Frau sogar in der Wohnung Kopftuch. Kann das zwar nicht nachvollziehen, aber wie gesagt, damit ist sie im Gesicht zu erkennen und daher mache ich mir keine Gedanken darüber. Nur die Vollverschleierung muss nicht sein.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Natürlich ist es in christlichen Kirchen Tradition gewesen, dass die Frauen im Gottesdienst ihren Kopf bedecken. Das ist zwar je nach Region schon etwas länger her und nicht jeder hat das erlebt, aber das ändert nichts daran, dass es Tradition ist und war. Und es steht sogar in der Bibel, dass die Frau beim Beten ihr Haar zu bedecken hat, der Mann jedoch nicht. Ebenso steht dort auch als Tradition, dass Frauen das Haar lang tragen sollen und Männer nicht. Nachlesen kann man dies zum Beispiel hier in der Lutherübersetzung der Bibel aktualisiert vom Jahr 1912. Auch in der Einheitsübersetzung von 2016 findet sich dort dieser Text.

Ich finde es auch schwierig, die Diskussion um ein paar Quadratzentimeter Textil zu führen. Genau so gut könnte man darüber diskutieren, wie lang in Deutschland Röcke höchstens sein dürfen. Viel wichtiger ist doch, ob es einer Frau, gleich welcher Herkunft in Deutschland möglich ist, ein freies uns selbst bestimmtes Leben zu führen. Darum geht es doch. Da sind doch die viel tiefer liegenden Gründe und die Diskriminierung von Frauen viel interessanter. Wenn eine Frau alles tun und lassen darf, was ein Mann auch darf, dann kann sie doch anziehen, was sie will.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Dann müsstest du hier aber verdammt weit umziehen, denn kaum ein Stadtteil in meiner oder den umliegenden Städten entspricht deinen Anforderungen an eine deutsche Umgebung. Was spricht gegen leben und und Leben lassen? Wie beeinträchtigen dich andere Menschen, nur weil sie ein Kopftuch tragen, anders aussehen oder sich in einer anderen Sprache Unterhaltung? Das hat doch nichts mit deinem Leben zu tun!

So weit braucht man gar nicht aus Köln rausziehen, es gibt immer noch so einige Stadtteile, wo man so gut wie keine Person mit Kopftuch sieht. Spontan fällt mir da Rhodenkirchen, Bayenthal, Teile von Ehrenfeld, oder etwas ausserhalb von Köln Teile von Hürth, oder in Erftstadt ein und soweit raus ist das nun auch noch nicht, von Köln aus gesehen. Soll ich noch weitere aufzählen?

Ich störe mich übrigens auch an den muslimischen Kopftüchern und nicht an den Orthodoxen Christen, die ein Kopftuch tragen und das hat weniger mit dem Kopftuch an sich zu tun, sondern mit der Intension die dahinter steckt und vor allem auch mit der Art wie das Kopftuch getragen wird und wann es getragen wird.

So wird das muslimische Kopftuch quasi immer getragen und vielleicht in den eigenen vier Wänden abgelegt und auch die Tragetechnik ist eine gänzlich andere und deutlich verhüllender. Es wirkt dadurch wie eine Abkapselung und eine klar gezeigt Distanzierung zum Umfeld, indem man doch lebt und welches man sich frei aussuchen kann.

Die Orthodoxen Christen, tragen ihr Kopftuch in der Regel nur zu Gottesdiensten oder wenigen anderen entsprechenden Anlässen und nicht permanent auf der Straße. Dazu kommt eben auch, dass das Kopftuch deutlich offener getragen wird und so wesentlich freundlicher und zugänglich wirkt.

Und nur weil unsere Großeltern früher im Gottesdienst sich auch die Haare bedeckt haben, kann man das mit heute einfach nicht mehr vergleichen, denn wir leben jetzt und nicht vor 50 oder 60 Jahren und in dem Punkt hat sich das Leben und die Einstellung entsprechend angepasst und weiter entwickelt.

Dazu kommen dann eben noch einzelne Vorfälle wo eine Muslima versucht sich mit Kopftuch in einen Beruf oder Betrieb einzuklagen, was man aber von orthodoxen Christinnen noch nie gehört hat und das hat für mich dann auch etwas von Integration, Anpassungsfähigkeit und in Teilen auch westlicher Lebensweise zu tun. Man merkt da eben, das die Orthodoxen Christen wesentlich offener eingestellt sind.

Am Besten sind dann eh die Muslimas, die ein Kopftuch tragen, um einen Mann damit nicht zu reizen, dann aber die Knöchel (die sollten auch verhüllt sein) zeigen, kurze Röcke tragen und ein Make-Up aufgelegt haben, wo man sich schon fragen muss, warum verhüllt man dann noch die Haare?

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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