Sind Nachschlagewerke wie Lexika noch zeitgemäß?

Ich weiß, dass ich damals, als meine Kinder klein waren und dann auch in die Schule kamen und auch später, noch viele Nachschlagewerke und Lexika im Schrank hatte. Dort wurde oft nachgeschlagen, wenn sie was für die Schule brauchten. Egal, ob Biologiethemen, Geschichtsthemen, Chemie- oder Physikthemen usw.. Von allem hatten wir Bänder und Reihen und man konnte sich durch die Bücher informieren.

Neulich habe ich im Internet gesehen, wie jemand seine Bibliothek über diese Wissensbänder auflösen wollte und hat sie für relativ kleines Geld angeboten. Dennoch bekam er nur Antworten wie "Was will man heute noch damit" "Schmeiß sie ins Altpapier" usw.

Sind solche Bücher, Bände, Lexikareihen, nicht mehr zeitgemäß, wo man alles im Netz nachschauen kann? Oder haben eure Kinder oder ihr noch solche Bücher um Wissenslücken zu schließen?

Ich arbeite ja bei unserem öffentlichen Bücherregal mit, was bedeutet, dass ich etwa zwei Mal im Monat die Regale auffülle und die gespendeten Bücher sortiere. Da sind wirklich relativ oft ganze Lexikonreihen dabei, teilweise mit zwanzig Bänden oder mehr. Es ist also auf jeden Fall so, dass relativ viele Leute diese Art von Büchern nicht mehr in ihrem Regal zu Hause haben wollen.

Wir haben uns am Anfang überlegt, was wir damit anfangen sollen - die freiwillige Feuerwehr, die Altpapierspenden annimmt, ist nicht weit weg - und haben eine komplette Reihe dann mal versuchsweise zusammen mit dem Hinweis, dass die Bücher zusammen gehören, auf ein Regal gestellt. Und nach ein paar Tagen waren die Bücher verschwunden. Seither machen wir das immer so und die meisten Nachschlagewerke finden so tatsächlich irgendwann einen Abnehmer.

Es gibt also auf jeden Fall noch Interessenten für Nachschlagewerke. Das sind wahrscheinlich nicht die Leute, die ausführliche und aktuelle Informationen über ein Thema suchen sondern Leute, die so ein Buch aus Spaß mal durchblättern. Eine Frau hat mir mal erzählt, dass sie ein Lexikon für das Bücherregal im Kinderzimmer mitnimmt. Sie hatte sich von ihren Nachschlagewerken wohl schon länger getrennt und dann gemerkt, dass die für die Kinder eigentlich noch ganz nützlich gewesen wären.

Ich habe meinen Duden und ähnliche Sachen auch schon vor längerer Zeit abgeschafft, weil ich sowieso alles immer online nachschlage, auch meine anderen fremdsprachlichen Wörterbücher fristen ein stiefmütterliches Dasein und kommen wohl demnächst ins Altpapier. Aber es gibt ja immer noch Leute, die gar keinen Computer, Smartphone oder Internet haben, meine Mutter zum Beispiel wäre ein interessierter Abnehmer für so eine Lexikon-Reihe.