Sind Multiple Choice Klausuren besonders einfach?

vom 20.10.2015, 21:06 Uhr

In meinem Semester haben dieses Semester viele Studenten Wahlpflichtmodule belegt. Dabei haben sich viele bewusst für Fächer entschieden in denen es Multiple Choice Klausuren geben wird. Diese gelten als besonders einfach und viele machen sich da nicht einmal die Mühe die Vorlesung zu besuchen.

Für mich selbst ist eine solche Klausur unvorstellbar, da ich sowas an der Uni einfach noch nicht erlebt habe. Ich hätte auch nicht gedacht, dass sowas an einer Universität tatsächlich als Klausur gelten kann. Natürlich kann man auch eine Multiple Choice Klausur schwieriger gestalten, aber sie bleibt bestimmt dennoch einfacher, als eine gewöhnliche Klausur.

Habt ihr an eurer Universität auch Multiple Choice Klausuren und gelten diese dort auch als besonders einfach? Habt ihr schon mal eine solche geschrieben und schätzt ihr eure Chancen besser ein, als bei einer gewöhnlichen Klausur?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In der Grundvorlesung, die von mehreren Dozenten gehalten wurde, gab es auch eine Klausur, die aus verschiedenen Bestandteilen bestand. Es kamen da auch einige wenige Fragen diesen Typs vor, aber das waren vielleicht 5% der gesamten Klausur und nicht besonders viel.

Bei den Psychologen soll das jedoch häufiger vorkommen, dass die solche Fragen in der Klausur gestellt bekommen. Deswegen ist Psychologie als Nebenfach oder im Wahlbereich sehr beliebt bei Kommilitonen, weil sie selbst sagen, dass man da die Noten quasi "hinterhergeschmissen" bekommt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Um die Überschrift einfach und kurz zu beantworten: Ja, ich finde sie einfacher als andere Klausuren. Selbst wenn ich keine Ahnung von dem Fach habe und einfach nur irgendwas ankreuze, dann müsste ich nach der Wahrscheinlichkeit bei vier Antwortmöglichkeiten schon ca. 25 % richtige Antworten haben. Ich finde dies nicht sehr beruhigend, denn mit dieser Prüfungsmethode wird vorher nicht unbedingt gelernt und es bekommen Leute ihren Abschluss darin, obwohl sie keine Ahnung haben.

Ich kann zwar verstehen, dass ein Prüfer es sich gerne leicht macht bei der Korrektur, denn er muss einfach viel weniger lesen, viel weniger nachdenken und könnte praktisch ein Kind mit einer Lösungsschablone für die Auswertung der Klausuren beschäftigen. Aber ich denke, dass der Nachteil, dass die Studenten tatsächlich gar keine Ahnung haben und die Lösungen eher raten, doch größer ist. Ich finde diese Tests nicht gut, denn immerhin sollen die Studenten ja später Ahnung von ihrem Job haben. Und ich möchte mich nicht etwa bei einem Arzt unters Messer legen, der sein Examen nur mit Multiple Choice Klausuren bestanden hat.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es kommt darauf an, wie man die Fragen stellt und wie die Klausuren ausgewertet werden. Also es gibt schon Möglichkeiten die es praktisch ausschließen, dass man bestehen kann wenn man einfach nur auf gut Glück Kreuzchen setzt.

Das fängt schon damit an, dass man eben nicht für jede Frage vier Antwortmöglichkeiten hat, bei denen dann immer nur eine Antwort richtig ist. Und natürlich sucht man sich keine Antwortmöglichkeiten aus, die nicht plausibel sind und lässt niemanden mit nur 25% richtige Antworten bestehen.

Aber natürlich ist so eine Klausur schon alleine deshalb einfacher, weil man nicht oder nicht viel schreiben muss und weil dadurch natürlich auch Fehlerquellen - schlechte Handschrift, Satz ungünstig formuliert und so weiter - ausgeschlossen werden können.

In meinem Studienfach hätte multiple choice wenig Sinn gemacht, aber ich kenne solche Klausuren aus der amerikanischen Schule. Da war es eigentlich nicht so, dass die Ergebnisse in den multiple choice Klausuren deutlich besser waren als in den normalen Klausuren. Also wir hatten keine Fächer, in denen es nur multiple choice gab, sondern mussten so zum Beispiel eine Klausur in Chemie schreiben, in der dann Fachbegriffe und Definitionen abgefragt wurden und die nächste Klausur war dann mit Berechnungen und ohne Ankreuzen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich hatte an der Uni bisher noch nie eine reine Multiple Choice Klausur. Einmal hatte ich jedoch eine Klausur geschrieben, die ca. zu 50% aus multiple choice bestand und fand sie nicht besonders einfach.

Am Ende bekam ich zwar tatsächlich eine 1,0 - aber dazu muss man sagen, dass die Dozentin auch eine Multiple Choice Aufgabe streichen ließ, weil da alle völlig versagt hatten.

Ich denke auch, es ist eine Typsache. Mich persönlich verwirren Multiple Choice Test eher, was schon dazu führen kann, dass ich eher schlechter abschneide. Es gibt ja auch Tests, in denen einem Punkte abgezogen werden für jedes falsch gesetzte Kreuzchen, das ist dann schon sehr fies. Vor allem, wenn es mehrere Antwortmöglichkeiten gibt und nicht nur immer eine Antwort richtig ist.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich hatte zweimal eine Multiple Choice Klausur, wobei ich beide nicht so einfach fand. Das lag aber in erster Linie an der Bewertung. Die Dozenten haben uns von Anfang an gesagt, dass die Klausuren nicht so aufgebaut seien, dass man einfach auf gut Glück eine gute Note bekommen könnte. Strich man etwas falsch an, dann gab das auch jede Menge Fehlerpunkte, bei Fragen, bei denen man zwei richtige Antworten ankreuzen musste, gab es noch mehr Fehlerpunkte. Von daher musste man da schon so gut wie alles richtig haben, um eine gute Note zu bekommen und es hatten nur wenige Fehler gereicht, um die Klausuren nicht zu bestehen.

Eine Multiple Choice Klausur stellt man sich ja oft recht einfach vor. In der Uni ist es ja jedoch so, dass die falschen Antworten nicht einfach von irgendwo her gegriffen sind, sondern dass es sich auch um Begriffe handelt, die man von den Seminaren kennt, so dass man da schnell etwas durcheinander bringen kann.

Bestanden habe ich diese Klausuren schon gut, aber ich würde nun nicht sagen, dass sie so besonders einfach waren. Gerade bei so etwas muss man extrem detailliert lernen, weil die Fragen dann auch extrem detailliert sind, so dass man einfach ein Wissen haben muss, um sie beantworten zu können.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ja klar ist es einfacher, wenn ich vier Antwortmöglichkeiten vorgegeben bekomme und mich dann entscheiden muss, welche richtig sind. Das ist sicher einfacher, wie die Antwort auf eine Frage komplett selber zu finden. Außerdem ist die Durchschnittsnote, wenn man nicht lernt, normalerweise ein Befriedigend.

Denn auch wenn man sich überhaupt nicht auskennt, kann man aus lauter Glück dann noch gut abschneiden, indem man zufällig richtig ankreuzt. Und mit ein wenig Hausverstand kann man viele Fragen halbwegs richtig beantworten. Das kennen wir doch von Quizduell oder Wer wird Millionär oder anderen Multiple Choice Verfahren.

Mit dem Ausschlussverfahren alleine kann man sich schon einen großen Vorteil schaffen.Wenn man weiß, welche Antworten es sicher nicht sein können, dann weiß man auch, welches die richtige Antwort ist, obwohl man das sonst gar nicht wüsste.

Schwieriger wird es aber, wenn bei dem Multiple Choice Verfahren mehrere Anworten richtig sein können. Aber dann ist es trotzdem immer noch einfacher, wie wenn man alle Antworten selber finden muss.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde multiple-choice-frage ziemlich leicht, meistens ist eine Antwort total falsch, dann kann man falls man sich nicht sicher ist einfach raten. Auch wenn man überhaupt keinen Plan hat, hat man eine kleine Chance trotzdem richtig zu liegen.

» Bananen » Beiträge: 33 » Talkpoints: 9,68 »


In meinem Studiengang gab es fast nur Multiple-Choice-Klausuren, und auch unsere Examina werden nach diesem Prinzip geschrieben. Da ich nun ja einige Erfahrung mit diesem Prüfungssystem habe, kann ich sagen, dass man MC-Klausuren nicht pauschal als "leichter" bezeichnen kann. Der Schwierigkeitsgrad einer Prüfung ist von sehr vielen Faktoren abhängig, und noch dazu ist es von Student zu Student auch unterschiedlich, welche Art von Leistungsnachweis ihm am besten liegt.

Natürlich gibt es bei MC-Fragen einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen schriftlichen Tests - und zwar die Möglichkeit, auch vollkommen ohne jegliches Wissen die Frage korrekt zu beantworten. Bei unseren Prüfungen mit 5 Antwortmöglichkeiten hat man das Glück statistisch gesehen also zu 20% auf seiner Seite.

Das klingt im ersten Moment viel, aber zu 80% liegt man bei reiner Raterei eben auch daneben. Je mehr Antwortmöglichkeiten man zusätzlich ausschließen kann, desto besser wird natürlich die Quote. Aber am Ende steht stets die sehr unbefriedigende 50:50 Chance, wenn man es zwar zum Teil, aber eben nicht mit absoluter Sicherheit weiß.

Und genau da liegt eines der Argumente dagegen, dass MC-Tests einfacher zu bestehen sind: Mit Halbwissen lässt sich eben nicht punkten. Entweder, man ist sich zu 100% sicher mit seiner Antwort und weiß, dass man den Punkt hat, oder man muss sich auf ein Ratespiel einlassen, bei dem man schnell den kürzeren zieht und leer ausgeht - und das, obwohl man sich eigentlich gut vorbereitet hat.

Kommt man bei einer Freitextklausur nicht auf die endgültige Antwort, so werden einem zumindest Punkte für den Weg dorthin gutgeschrieben; und liegt irgendwo ein Denkfehler, dann kann eine Aufgabe meist trotzdem noch anteilig als richtig angerechnet werden. Diese Option entfällt bei der MC-Klausur.

Daher glaube ich auch nicht, dass für jeden Menschen die MC-Klausur als leichter und die Freitextklausur als schwerer gelten kann. Es kommt viel eher auf den Lerntyp an. Wer im Auswendiglernen von umfangreichem Faktenwissen glänzt, der wird die MC-Klausur vermutlich einfacher finden; wer jedoch seine Stärke eher in der eigenständigen Entwicklung einer Lösung anhand von bekanntem Grundlagenwissen sieht, der kann in einer Freitextklausur vielleicht eine bessere Note erzielen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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