Sind Minusstunden in eurem Unternehmen ein Problem?
In der Firma wo ich arbeite, da darf man jetzt neuerdings mit bis zu 80 Stunden ins Minus gehen. Vorher waren nur 40 Stunden zulässig, aber jetzt eben auf 80 heraufgesetzt, aber ausgenutzt habe ich das jedoch noch nie und werde es auch nicht tun.
Gibt es denn bei euch auch solch großzügige Regelungen, was Minusstunden anbelangt oder ist das eher ein Problem? Würdet ihr solche Möglichkeiten an Minusstunden ausschöpfen oder lieber doch nicht in Anspruch nehmen wollen?
Bei uns im Unternehmen darf man nur maximal 20 Stunden ins Minus gehen. Mehr als zwölf Minusstunden hatte ich jedoch bisher nicht. Das lag aber daran, dass ich häufig zum Arzt musste und dies sich halt auf mein Zeitkonto niedergeschlagen hat. Termine außerhalb der Arbeitszeit waren nicht möglich, weil der Arzt ein Spezialist war.
80 Minusstunden finde ich persönlich schon recht viel und ich frage mich, wie man so viele Stunden sammeln kann. Dann müsste man ja fast immer früher gehen oder fast nie auf der Arbeit anwesend sein, was ich für unmöglich halte. Ich würde die 80 Minusstunden nicht in Anspruch nehmen, weil es mir falsch vorkämme.
Ich habe aber von Unternehmen gehört, die längere Erkrankungen als Minusstunden berechnen und man diese dann nach der Erkrankung nacharbeiten muss. Da sind 80 Minusstunden schon ein guter Verfügbarkeitsbereich, obwohl ich diese Art nicht gut finde.
Ich weiß gar nicht, wie viel man bei uns ins Minus gehen kann, weil ich mal erst wenige Stunden im Minus gewesen bin. Das war zu einer Zeit, wo die Chefin für zwei Monate ausgefallen ist und ich daher nicht viel zu tun hatte. Da musste ich dann erst meine Überstunden abbauen und dann rutschte ich ins Minus, leider. Ich glaube mein Maximum waren mal sechs Minusstunden oder so.
Ich habe mich nie näher damit beschäftigt, wie viele Stunden man bei uns ins Minus gehen darf. Ich bin eher bestrebt, Überstunden aufzubauen, weil man dann mehr Freizeitausgleich bekommt, wenn man es gerade wirklich gebrauchen kann.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wie weit man in meiner Arbeit ins Minus gehen kann bzw. darf da ich bisher noch nie Minusstunden gemacht habe und mir dementsprechend auch noch keine Gedanken über eine Grenze gemacht habe. Bei uns gibt es eine Deckelungen bei den Überstunden, wenn man das doppelte seiner wöchentlichen Arbeitszeit an Überstunden angehäuft hat (also bei einer 40 Stunden Woche 80 Stunden) darf man nicht mehr zur Arbeit kommen sondern muss erst ein paar Stunden abbauen. Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen das es so eine Deckelung bei Minusstunden gibt.
Ausschöpfen würde ich das aber niemals. Man muss diese Stunden ja irgendwann wieder rein arbeiten und das finde ich nicht so gut. Lieber mache ich ein paar Überstunden und habe ein kleines Polster als das ich Minusstunden machen würde. Mir fällt auch spontan kein Szenario ein in dem ich es nicht schaffen würde meine normale Arbeitszeit zu schaffen.
Bei uns ist es so geregelt, dass maximal 28 Stunden zusammenkommen dürfen, sowohl als Zeitguthaben, als auch als Zeitschuld. Kommt man über 24 Stunden, auch hierbei ist egal, in welcher Richtung, wird man darüber informiert und aufgefordert, das Stundenkonto zu reduzieren, bzw. aufzubauen. Überschreitet man die 28 Stunden Zeitguthaben am Monatsende, werden alle darüber liegenden Stunden gelöscht, bei Zeitschulden aber leider nicht.
Ziel ist es dabei, dass keine großen Stunden aufgebaut werden, sondern eventuell anfallende Mehrbelastungen durch Urlaub, Krankheit oder zusätzliche Tätigkeiten abgefedert werden, dabei sollen Guthaben zeitnah abgebaut werden. Zeitschulden zu haben, ist unangenehm, mir ist das passiert, als einer meiner Söhne durch einen Unfall mehrfach ein paar Tage im Krankenhaus war und danach noch einige Arzttermine wahrnehmen musste.
Damit ich nicht zwingend immer einen ganzen Urlaubstag nehmen musste, habe ich halt entsprechend früher Feierabend gemacht und somit ziemlich schnell eine Zeitschuld aufgebaut, die bei etwas über 20 Stunden lag. Die aufzuholen hat Monate gedauert. Deshalb bin ich ganz froh, dass ich im Moment ein kleines Zeitguthaben von knapp einem Arbeitstag habe, so dass ich bei Bedarf mal früher gehen kann, ohne gleich ins Minus zu rutschen.
Bei uns gibt es da keine wirkliche Vorgabe, aber wenn ich Minusstunden bekommen habe, dann bin ich immer sehr schnell bestrebt, diese auszugleichen. Ich mag das nicht, das im Hinterkopf zu haben, dass ich dem Unternehmen noch etwas schuldig bin, wenn man das so sagen kann. Ich finde die Zahl von 80 Minusstunden, die man ansammeln kann, auch sehr hoch. Die kann man so schnell doch gar nicht ausgleichen und darum würde ich so viel definitiv nicht ansammeln wollen.
Bei uns ist auch kein absolutes Stundenkontingent angegeben. Allerdings achtet unsere Vorgesetzte penibel darauf, dass man die Stunden eben innerhalb vom Arbeitsjahr einholt, was ich auch sehr gut finde. Außerdem achtet sie auch darauf, dass die Mitarbeiter nicht in großen Tonnen Plusstunden anhäufen, da sie sonst wieder Tage Zeitausgleich geben muss und wir Personalmangel haben.
Ausnutzen tun die Mitarbeiter weder das eine noch das andere. Wir achten eigentlich selber darauf, dass sowohl keine großen Mengen Plus als auch keine großen Mengen Minusstunden zusammen kommen. Ich selber finde es so super, denn dann habe ich niemals sorge, ob und wann ich die Minusstunden einhole oder wann ich die Plusstunden abbaue. Es ist alles ganz klar geregelt.
Minusstunden können unvorhersehbar leicht entstehen, wenn man sich zum Beispiel um ein plötzlich erkranktes Kind kümmern muss. Treten einzelne Fehlzeiten, wie ein Mittags-schon-nach-Hause-Gehen auf, dann war das insofern bei uns kein Problem, wenn man sich mit den anderen Kollegen in der Abteilung kurzfristig abgestimmt hatte und nicht gerade schon jemand aus Krankheitsgründen ausgefallen war.
Es wurde auch unterschieden, ob der Mitarbeiter ganze Tage oder nur Stunden nicht zur Verfügung stand. Ganze Fehltage wurden mit Ausnahme der "besonderen Anlässe", wie Hochzeit etc. mit dem zustehenden Jahresurlaub verrechnet.
Die einzeln entstandenen Fehlstunden wurden als Minusstunden behandelt, die irgendwann, spätestens bis zum März des Folgejahres ausgeglichen sein mussten, genau so, wie es mit den Überstunden gehandhabt wurde. Ein Lohnabzug oder -ausgleich war nicht im Arbeitsvertrag vorgesehen. Allerdings konnte solch ein Verhalten des Mitarbeiters zu einem verklausulierten Vermerk im späteren Arbeitszeugnis führen. Ob das legal ist, kann ich nicht beurteilen.
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