Sind Migranten besonders hilfsbereit bei Flüchtlingen?

vom 02.09.2015, 11:35 Uhr

Heute morgen habe ich die Nachrichten gesehen und dort ist auch gezeigt worden, dass viele Menschen in Deutschland ehrenamtlich den Flüchtlingen helfen und diese beispielsweise zu Ämtern begleiten und in den Heimen aushelfen. Es wurden dann auch einige der Helfer interviewt und dabei ist mir direkt aufgefallen, dass die meisten selbst einen Migrationshintergrund hatten. Viele der Frauen haben Kopftücher getragen und viele der interviewten Personen haben auch gesagt, aus welchen Ländern sie ursprünglich kommen und das sie das Leid der Flüchtlinge verstehen können.

Denkt ihr, dass es nur Zufall war, dass gerade in diesem Fall fast alle Helfer selbst Migranten waren? Oder ist das in vielen Fällen so? Ich kann mir auf jeden Fall gut vorstellen, dass diese Personen eine besonders hohe Bereitschaft zu helfen haben, da sie das Leid vermutlich besser verstehen können, als einheimische Deutsche.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Einerseits haben sie natürlich den gleichen Migrationshintergund und wollen helfen, anderseits herrschen in diesen Ländern auch ganz andere kulturelle Regeln, Menschen aus der Türkei und den umliegenden Ländern sind zum Beispiel wie die Italiener extrem gastfreundlich und hilfsbereit. Ich denke daher, es ist eine Mischung aus den oben genannten Gründen.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Natürlich kann man beobachten, dass auch Migranten den ankommenden Flüchtlingen gerne helfen, ich würde hier aber nicht so weit gehen und sagen, dass es vor allem Migranten sind, die ihre Hilfe in irgendwelcher Art und Weise den Flüchtlingen anbieten. Denn wenn man sich die Nachrichten mal genauer anschaut oder zufälligerweise an einem Ort wohnt, wo viele Flüchtlinge ankommen und dort auch eine gewisse Art Ersthilfe geleistet wird, kann man feststellen, dass es sich bei den Helfern auch um viele Menschen ohne Migrationshintergrund handelt.

Auf der anderen Seite wäre es natürlich leicht nachvollziehbar, wenn es vor allem Migranten wären, da diese möglicherweise selbst noch an eigener Haut erfahren haben, wie es ist, in einem fremden Land anzukommen und darüber hinaus vielleicht noch auf Hilfe angewiesen zu sein. Die Hilfsbereitschaft dieser Menschen könnte denen von Menschen ohne Migrationshintergrund, die mit der Thematik so gar nichts anfangen können, leicht überwiegen.

Ein anderer Aspekt, der hierbei nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist die Tatsache, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund zum Teil auch die Sprache der Flüchtlinge beherrschen, was sie zu wertvollen Helfern macht, die Übersetzungshilfe leisten können und sprachlich schlicht und ergreifend viel besser auf die Bedürfnisse der Flüchtlinge wie auch die Forderungen der Ämter und/oder anderen Helfer eingehen können.

Zudem werden Flüchtlinge, die in ihren Herkunftsländern der Gewalt von Staatsbediensteten oder anderen Bevölkerungsgruppen ausgesetzt waren, vermutlich leichter und schneller Vertrauen zu jemandem in einem neuen Land fassen können, der ihre Sprache beherrscht.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich könnte mir vorstellen, dass gerade Migranten sehr gut nachvollziehen können, wie sich das anfühlt, wenn man fremd in einem anderen Land ist und sich erst noch einleben und orientieren muss. Wenn man dann noch seine Landsleute trifft, ist der Anreiz vielleicht noch stärker, wer weiß. Ich denke aber nicht, dass nur Migranten besonders hilfsbereit sind, es gibt ja auch genug Einheimische, die eine soziale Ader haben und gerne helfen wollen. Meiner Ansicht nach hängt das eher vom Charakter und der Prägung ab und nicht ausschließlich vom Migrationshintergrund, ob ein Mensch hilfsbereit ist oder nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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