Sind Master grundsätzlich auf Wissenschaft ausgelegt?
Ich habe vor einigen Wochen meine Master-Bewerbung abgeschickt und sitze nun wie auf heißen Kohlen. Leider gibt es erst ab Februar eine Rückmeldung, bis dahin werde ich mich noch in Geduld üben.
Eine Freundin von mir hat bereits im Wintersemester, also diesen Oktober angefangen, jedoch einen anderen Studiengang. Sie meinte, er sei sehr auf wissenschaftliches Arbeiten ausgelegt, weniger auf praktische Dinge, die man im Job anwenden könnte. Das habe ich über meinen Wunschmaster in einem anderen Onlineforum aber auch gelesen. Es hat mich etwas gewundert, da die angebotenen Module doch sehr danach klangen, als würde man Praktisches an die Hand bekommen.
Meine Freundin meint, es sei normal, dass Master sehr forschungslastig seien, schließlich sollten Studenten dadurch die Möglichkeit bekommen, einen Doktor zu machen und in die Forschung zu gehen, an der Uni zu bleiben usw. Ich finde das weniger toll, weil mein Bachelor schon so "wirklichkeitsfern" war und ich das Meiste einfach nie wieder brauchen werde - außer für die persönliche Bildung.
Ist es normal, dass im Master eher wissenschaftliches Arbeiten vermittelt und Forschungsprojekte durchgeführt werden? In dem Fall sehe ich keinen Mehrwert fürs spätere Berufsleben. Mein Master geht übrigens Richtung Wirtschaftswissenschaften, ist aber interdisziplinär und kein BWL-Studium oder sowas.
Ja, an sich ist der Masterstudiengang ja das, was früher das Diplom war und der Bachelor der Fachuniversitätsabschluss. Das war früher ja genauso, dass der Abschluss an der Fach Uni sehr auf die Industrie ausgerichtet war, und der Universitätsabschluss die Leute auf die Forschung einrichtete.
Was mich jetzt verwundert ist, dass du sagst, dass bereits der Bachelor sehr industriefremd sei. Wurde denn der Bachelor nicht extra dafür eingerichtet, die Leute auf die freie Wirtschaft vorzubereiten, weg vom rein Theoretischen hin zum Praktischen?
Ich habe mein Studium der Wirtschaftswissenschaften lediglich mit dem Bachelor abgeschlossen, aber hatte in diesen drei Jahren auch das ein oder andere Forschungsprojekt sowie Praxisbeispiele. Natürlich hat man viel Grundwissen vermittelt bekommen, aber ich hatte schon auch den Bezug zu der regionalen Wirtschaft meiner Hochschule und dann später im Praktikum zum Berufsleben.
Mein bester Freund hat seinen Master nach seinem Betriebswirtschaftslehrestudium noch angeschlossen. Es ging in etwa in die gleiche Richtung wie deine Masterbewerbung. Er musste sehr viele wissenschaftliche Arbeiten schreiben oder für Projekte Ausarbeitungen machen und nebenbei Praxisteile absolvieren. Von reiner Theorie war da keine Rede. Wissenschaftliches Arbeiten spielte dort aber eine sehr große Rolle und wurde in den vielen Hausarbeiten auch gefordert.
Ich fand meine beiden Diplomstudiengänge generell sehr theoretisch und eher auf die Uni als auf die praktische Anwendung ausgelegt. Es gab zwar Praxisseminare, aber das waren eher Ausnahmen. Ansonsten hat man ganz viel Theorie gelernt und vieles von dem, was ich da gelernt habe, brauche ich auch tatsächlich im Berufsleben nicht.
Wie das nun bei Bachelor und Master aussieht, weiß ich nicht, da ich ja noch Diplome habe. Aber meines Wissens nach wurden die Studiengänge nur in das neue System gestopft und nicht komplett umgestellt. Aber in der Schule ist es ja auch so - man lernt auch in der Schule nicht fürs Leben, sondern für den Schulabschluss. Das ist einfach eine grundlegende Ausrichtung des gesamten Bildungssystems.
Ich habe auch ein Diplom und das ganze war ebenfalls sehr theoretischer Natur, nicht Themenfremd aber nicht praktisch genug um damit im Berufsleben auch etwa großartiges anfangen zu können. Beim Bachelor sieht es nicht anders aus, mit denen habe ich mich auch einige male Unterhalten und konnte dort gewisse Parallelen auch erkennen. Master richtet sich dann doch eher an die wissenschaftlich interessierten, dass es dort eher in den Bereich geht mit der Vorbereitung auf das Promovieren aber auch dort kommt es auf das Fach drauf an, wie praktisch das ganze dann tatsächlich ist und ob man daraus dann auch etwas für sein Berufsleben gebrauchen kann.
Bei meiner Schwester war das ganze ebenfalls nur sehr theoretisch und nicht anders als in ihrem Bachelor, weit hergeholt und hatte mit dem eigentlichen Studienfach nur kaum etwas gemeinsam. Daher ging es auch eher schleppend voran, da vieles eher in andere Bereiche gepasst hätte als in ihren eigenen und sie sich erst mal die Basics von anderen aneignen musste, um ihren eigenen Abschluss schreiben zu können. Das war das einzige praktische dabei, dass sie nun den Einblick in viele anderen Bereiche hatte aber aus ihrem eigentlichen Studium kann sie in ihrem Beruf nichts gebrauchen.
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