Sind manche Krankheiten eine Glaubensfrage?

vom 04.04.2017, 05:06 Uhr

Ich habe vor einigen Tagen den Beitrag eines Users in diesem Forum gelesen, in dem zu entnehmen war, dass Depressionen ja eine Glaubensfrage wäre. So würde der User nicht an Depressionen glauben und war anscheinend der Ansicht, dass diese Krankheit entweder eine Einbildung ist oder eben gar nicht existiert.

Ich denke, dass man besonders Depressionen nur dann wirklich nachvollziehen kann, wenn man sie eben selbst durchmachen musste. Für Außenstehende ist es immer schwer zu begreifen, wenn man das nie selbst erleben musste. Daher mache ich diesem User für die Einstellung auch gar keine Vorwürfe.

Wann ist eine Krankheit für euch eine Glaubensfrage? Trifft das auf alle psychischen Erkrankungen zu, die man nur schwer sehen kann? Ich meine, gerade Depressionen kann man ja schlecht durch einen Ultraschall oder eine Röntgenaufnahme oder einen Bluttest nachweisen (soweit ich weiß, sollte sich das inzwischen geändert haben, bitte ich um Aufklärung). Wann ist eine Krankheit für euch eine Glaubensfrage und warum?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube auch, dass es eine "Grauzone" zwischen einer Krankheit und einer irgendwie gearteten Normabweichung gibt. Beispielsweise habe ich den Eindruck, dass manche Leute einfach von Natur aus melancholischer sind, während andere ständig am Übersprudeln. Das heißt jedoch nicht, dass der ruhigere Typ oder die aufgedrehte Persönlichkeit gleich "krank" ist.

Generell maße ich mir in der Regel kein Urteil an, ob jemand krank ist oder nicht, sondern nehme die Menschen beim Wort. Ich finde es nämlich reichlich arrogant, jemandem auf den Kopf zu zu sagen: "Das bildest du dir nur ein, du bist kerngesund und zickst hier nur herum!" oder schlimmer noch, hinter dem Rücken der Person zu lästern, dass diese Depressionen oder ähnliches zu haben "glaube". Soviel Anstand habe ich dann doch noch.

Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass vor allem der subjektive Leidensdruck den Unterschied zwischen Krankheit und Normabweichung macht, wenn es sich nicht gerade um messbare Dinge handelt. Nur weil ein Lebertumor im Frühstadium noch keine Symptome macht, ist er schließlich trotzdem da. Aber es gibt eben auch Leute, die meiner subjektiven Meinung nach einen Sprung in der Schüssel haben, und die sich genüsslich darin sonnen und alle anderen Leute für gestört halten. Hier sehe ich keinen Leidensdruck, und würde es eher als Ausrede ansehen, die Person dann mit einer Krankheit zu diagnostizieren und so quasi für ihr Verhalten zu entschuldigen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Entweder man hat etwas oder man hat es nicht. Dennoch ist es eine Sache der Einstellung was daraus wird. Wenn man sich also mit der Krankheit auseinandersetzt und dem gegenüber dennoch positiv steht, dann heilt es auch besser oder man hat schneller eine Möglichkeit auf Genesung. Wenn man aber alles negativ betrachtet, kann es auch nicht besser werden oder nur langsam besser werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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