Sind Männer durch Arbeit und Beruf eher gestresst?

Die Techniker Krankenkasse hat eine Umfrage gemacht, dabei kam heraus, dass sich vor allem Männer durch ihre Arbeit und den Beruf gestresst fühlen. 54 Prozent der Männer sollen das so angegeben haben.

Ich muss sagen, dass mein Mann auch häufig gestresst ist, wenn er von der Arbeit Heim kommt. Aber er hat auch generell einen sehr stressigen und fordernden Job, den ich so wohl nicht machen könnte. Ansonsten ist mir so noch nicht bewusst aufgefallen, dass Männer anscheinend eher gestresst sind, was die Arbeit betrifft.

Meint ihr, dass Männer doch häufiger durch Beruf und Arbeit gestresst sind als Frauen? Woran liegt das eurer Meinung nach? Können Männer mit dem beruflichen Stress einfach schlechter umgehen? Haben Frauen da bessere Methoden gefunden? Oder liegt es vielleicht an den Berufszweigen, die vielleicht eher von Männern besetzt werden?

Liegt das nicht eher an der persönlichen Einstellung? Ich stresse mich in dieser Hinsicht deutlich mehr als mein Partner, aber ich habe auch höhere Ansprüche an mich selbst, da kommt das automatisch. Ich habe generell mehr den Eindruck, dass Frauen sich da mehr stressen als Männer.

Soweit ich weiß sind für diese Studie 1200 Deutsche befragt worden im Juni und Juli 2016 und ab 18 Jahren. Wir kennen die genaue Altersspanne gar nicht. Auch wurden die Teilnehmer nach Bundesland aufgeteilt. Da so eine pauschale Aussage zu machen, dass 54 Prozent der Männer gestresster sind als Frauen finde ich schon fraglich. Wir wissen ja nichts zur familiären Belastung. Möglicherweise ist das Stressempfinden nur deswegen so hoch im Beruf, weil zu Hause keine Entspannung und Erholung möglich ist durch eine nervtötende, nörgelnde und gelangweilte Ehefrau und Hausfrau oder durch Kinder, die ja auch betreut und erzogen werden müssen. Schichtarbeit spielt da auch eine Rolle.

Die Angaben sind ja mal wieder mehr als vage, weswegen ich mir die Studie neugierdehalber auch kurz angeschaut habe. Zahlen und Daten kann man ja immer unterschiedlich interpretieren und zusammenfassen. Beispielsweise hat die Studie ja auch ergeben, dass 63 Prozent der Frauen immer wieder gestresst sind, aber "nur" 58 Prozent der Männer. Sind jetzt die Mannsleute nach dieser Umfrage jetzt das "gechilltere" Geschlecht oder doch eher die nervösen Hamster im Rad, weil sie sich bevorzugt durch den Beruf stressen, während Frauen sich eher selber unter Druck setzen oder sich mit dem ganzen Familienkram herumärgern müssen? Ich finde, das kann man durchaus unterschiedlich betrachten.

Außerdem werden hier ja die subjektiven Aussagen ganz normaler Bürger gesammelt, und Stress im Job gilt nun mal eher als chic und gesellschaftlich anerkannt, verglichen mit privaten Stressfaktoren wie Kindererziehung oder Krankheitsfälle in der Familie. Meine Theorie ist eher, dass Frauen in Umfragen eher zugeben, dass sie auch von "weichen" Faktoren unter Stress geraten, während Männer vermutlich nach wie vor der Meinung sind, dass "Stress" nur dann zählt, wenn man im Berufsleben steht und sich seinen Herzinfarkt mit 40 quasi ehrlich im Dienst am Kapitalismus verdient.

Sie geben also Stress im Job als Hauptfaktor an, weil es sich mit ihrem Selbstbild und ihrer Weltanschauung deckt, und weniger, weil sie Weicheier sind, die an ihrer Arbeitsstelle nichts gebacken kriegen. Aber besser, man kreuzt den Job als Stressfaktor an, als dass man zugibt, dass einem der Streit innerhalb der Familie schon arg zusetzt oder ähnliches. So zumindest meine Theorie.

Ich habe Psychologie studiert und dort ist das Thema Gender Stress eines der wichtigsten Punkte. Bei den Studien sollte man auf die Probanden anzahl achten. Zudem ist es wichtig das die wissenschaftliche Güterkriterien eingehalten werden. Von mir aus kann ich nur sagen, dass Männer sich oft durch die Steinzeit geprägt sind und somit ihre Arbeit als eine Art der Entscheidung über "Leben und Tod" sehen.