Sind Kurzstrecken für Taxifahrer lukrativer?

Ich hatte bisher immer angenommen, dass die Langstrecken für Taxifahrer viel lukrativer wären, da man ja auch nach Kilometerpauschale abrechnet und eine lange Strecke eben mehr kostet als eine kurze. Nun meint eine Bekannte, dass die Taxifahrer eher Kurzstrecken bevorzugen würden, weil diese mehr Geld einbringen würden. Wie seht ihr das? Sind Kurzstrecken für Taxifahrer lukrativer oder sind es doch die Langstrecken? Welche Erfahrung und Beobachtung habt ihr gemacht? Oder sind die Kurzstrecken tatsächlich teurer als die langen Strecken?

Zum einen gibt es die Einsteigegebühr, die natürlich nur ein Mal pro Fahrgast fällig wird. Also je mehr Fahrgäste, desto häufiger wird diese Einsteigegebühr fällig. Und zum anderen werden die Kilometer immer günstiger. Also bis 5 Kilometer kosten sie Betrag x, bei 6 bis 20 Kilometer kostet jeder einzelne Kilometer etwas weniger und ab 20 Kilometer noch mal weniger.

Somit verdient man mit vielen Fahrgästen auf kurzen Strecken tatsächlich mehr. Hinzu kommt, dass man nach einer langen Strecke oft leer wieder zurückfahren muss, wofür man nicht bezahlt wird. Das einzige Problem ist, dass man bei vielen kurzen Strecken öfter mal etwas länger auf den nächsten Fahrgast wartet, aber das ist standortabhängig und lässt sich ändern.

Das kommt doch ganz auf die Situation an. Hier in meiner Stadt sind die Menschen arm und die Taxifahrer stehen oft stundenlang und rücken nur quälend langsam in der Reihe vor. Da ist eine kurze Fahrt nicht wirklich attraktiv, weil man ewig braucht, bis es den nächsten Gast gibt und man wieder sehr lange warten muss.

Anders sah es aus, als wir auf dem Dorf gewohnt haben. Da war häufig kein Taxi zu bekommen, weil die auf Stunden ausgebucht waren und beispielsweise Senioren zum Arzt gefahren haben. Da ist eine kurze Fahrt attraktiver als eine lange Fahrt, die dann eben auch noch leer zurück geht.

Ich sehe es ebenfalls so, dass es ganz auf die Situation drauf ankommt. Hier in der Stadt bekommst du eher schwer ein Taxi, diese sind nur am fahren und es ist schon Glück, wenn dich einer mit einer langen Fahrstrecke auch annimmt. Denn oftmals wirst du hier auch abgelehnt, wenn es außerhalb der Stadt geht da sich in der Stadt mehr verdienen lässt.

Auch wird bei den Langstrecken gerne vorher verhandelt was der Preis am Ende fest kosten soll, in der Stadt selbst wird das eher weniger gemacht. So bekommst du hier die Fahrt in die Kleinstadt die 40 km weiter ist, für 50 Euro wenn du handelst. Würdest du das einzeln zahlen, dann wärst du bei 98 Euro. Das zahlt fast keiner und fragt vorher nach, ob am Preis etwas geht. Innerhalb der Stadt juckt das nun weniger, ob man 5 Euro zahlt oder am Ende 10 Euro und da wird auch nicht bzw. selten gehandelt.

Auch die Anzahl der Taxis macht einen Unterschied, hier hast du es mehr gemerkt mit dem ablehnen als es nur zwei Anbieter gab. Seit hier drei weitere am mitmischen sind und auch die Arztfahrten und Liegendfahrten mit anbieten, sind die anderen unter Zugzwang und lehnen auch deutlich weniger die längeren Fahrstrecken oder auch das Handeln für einen niedrigeren Preis ab, da seither auch mehr Wartezeiten entstanden sind die die Fahrer am Bahnhof auf Kundschaft warten und auch mal 2-3 Taxis dort stehen und nicht wie vorher nur eines oder gar keines.