Sind junge Menschen heute unselbstständiger?
Wenn ich mir die Generation meines Vaters oder Opas ansehe, bin ich immer wieder erstaunt, was die alles können. Sie sind handwerklich begabt, Klempner, Elektriker oder Handwerker haben wir daher nie bezahlen müssen. Auch haben sie eine Menge Ahnung vom Gärtnern, leckere Obst- und Gemüsesorten sind daher bei uns üblich. Auch scheinen sie allgemein mehr Wissen zu haben, zum Beispiel erkennt mein Vater auch bei Gebrauchtwagen sehr schnell, wie gut das Auto wirklich ist. Ich habe das Gefühl, dass die Generation 50+ noch aus richtigen Allround Talenten besteht.
Wenn ich mir aber so meinen Freund und dessen Kumpels ansehe, finde ich die dagegen sehr unselbstständig. Der könnte nie im Leben Laminat oder auch einen Teppich verlegen. Auch könnte er mir nicht erklären, wie genau sich ein Dieselmotor von einem Benziner unterscheidet. "Väter" können sowas in der Regel, so zumindest meine Erfahrung.
Das soll jetzt kein Genörgel sein über "die heutige Jugend", aber ich habe ganz stark das Gefühl, dass sich das Wissen und Können der Leute aus meiner Generation mehr wegbewegt von den praktischen Alltagsdingen. Das betrifft nicht nur Männer, ich selber habe ja auch keine Ahnung von solchen praktischen Dingen. Stricken oder nähen kann ich auch nicht wirklich, Frauen im Alter meiner Mutter können sowas aber noch. Findet ihr das auch bedenklich oder ist euch das überhaupt nicht aufgefallen?
Man muss es heute ja auch nicht mehr zwingend können und kann es sich im Notfall jederzeit aneignen. Ich kann das auch nicht, wobei meine Mutter nun auch nicht stricken kann. Das braucht man heute eben nicht mehr zwingend zu können und es lohnt sich finanziell bei den günstigen Preisen für Kleidung auch nicht mehr.
Man hat nicht an allen Dingen Interesse und muss es ja auch nicht. Man kann immer jemanden finden, der es einen gegen einen Wert machen kann und so hat man die Wahl ob man es selber versucht sich anzueignen oder es andere Leute machen lässt. Das Geld sitzt dahingehend lockerer finde ich.
Die Anforderungen, die an Menschen gerichtet werden, haben sich auch geändert. Man muss heute nicht mehr stricken können. Es gibt Frauen, die lernen das und stricken gern, aber für die ist es eher ein Hobby. Es ist allerdings keine notwendige Fähigkeit mehr, die man nun unbedingt braucht. Das mag im Nachkriegsdeutschland anders ausgesehen haben. Wenn man heute stricken kann, dann ist es zwar ganz nett, aber wirklich viel Nutzen hat es nicht. Ich kenne einige Damen, die stricken gerne, aber die haben schon so viele Handschuhe und Socken produziert, dass die am Ende auch nur herumliegen.
Für das Gärtnern braucht man meiner Meinung nach keine besonderen Fähigkeiten. Anpflanzen und Ernten kann bestimmt nahezu jeder und im Zweifelsfall googelt man mal, wie man diese oder jene Pflanze pflegt. Ich glaube, das kann sich jeder, der es möchte und der sich dafür interessiert, aneignen. Zudem ist es ja auch nicht immer sinnvoll, unbedingt einen eigenen Garten zu bewirtschaften, denn das kostet viel Zeit und die hat nicht jeder. Ich hatte auch einen Garten und das war einfach so aufwändig, den zu verwalten, dass man bei einer Vollzeittätigkeit einfach nicht dazu kommt, das alles richtig zu pflegen. Es ist einfacher, wenn man irgendeine Frucht haben will, die zu kaufen, anstatt die ganze Arbeit in den eigenen Anbau zu stecken.
Beim Handwerklichen ist es auch so. Ich habe auch schon Regale selbst gebaut. Aber die sehen nie so toll aus wie komplett Gekaufte und es kostet auch wieder viel Zeit. Ich denke, wenn man abends nach der Arbeit heim kommt, dann haben einfach viele Menschen keine Lust mehr, sich mit solchen handwerklichen Aufgaben zu beschäftigen, außer es macht einem einfach Spaß und man sieht das als eine Art Hobby.
Ältere Menschen mögen da anders aufgewachsen sein. Aber sie haben dann oftmals Probleme mit neuen Technologien, denn wie man online was zu essen bestellt, Mails schreibt, einen PC oder ein Smartphone bedient, Drucker anschließt, vielleicht sogar programmiert, das können dann eher die Jungen, die eben damit aufgewachsen sind. Und die können dann auch googeln, wie ein Dieselmotor funktioniert.
Ich denke nicht, dass es automatisch etwas mit der Generation, sondern eher mit dem Lebensalter zu tun hat. Natürlich weiß jemand mit über Fünfzig mehr als jemand mit Anfang Zwanzig, das liegt in der Natur der Sache. Und ich würde auch nicht automatisch allen oder dem Großteil der Leute in dem Alter eine praktische Kompetenz zuschreiben oder denken, dass sie umfassende Kenntnisse in mannigfaltigen Gebieten haben.
Meine Mutter kocht nicht gerne, kann weder backen noch einmachen und hat nur ein sehr kleines Repertoire an Gerichten. Mein Vater hatte per se zwei linke Hände im Handwerk, dafür kennt mein Freund sich mit Autos sehr viel besser aus, obwohl er eine ganz andere Generation ist. Und ich habe das Gefühl, dass viele junge Frauen von Stricken und Kochen heute wieder viel mehr Ahnung haben als die Generation der End-Dreißiger bis Mittvierziger. Da scheint es eine Rückbesinnung auf altes Wissen zu geben.
Ob man sich mit praktischen Dingen gut auskennt, hat vor allem auch mit dem Milieu, in welchem man aufwachen ist und den eigenen Interessen zu tun. Außerdem braucht man heute als einzige unabdingbare Fähigkeit jene, sich Informationen zu beschaffen. Es reicht mir, wenn ich meine Rezepte bei Google suche oder weiß, wen ich fragen muss als Beispiel. Und wie Zitronengras schon sagte, man braucht vieles auch heute nicht mehr. Ich kann zum Beispiel im Gegensatz zu meiner Mutter nicht stopfen, aber warum auch, wer stopft heute schon noch?
Die Anforderungen haben sich einfach geändert. Früher gab es viele Frauen, die nicht einmal den Führerschein hatten oder Männer, die die einfachsten Gerichte nicht kochen konnten oder nie eine Waschmaschine bedient haben, heute ist wohl beides bei den Geschlechtern selbstverständlich. Von daher würde ich vorhergehende Generationen nicht als Allrounder und Tausendsassa ansehen.
Verbena hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es automatisch etwas mit der Generation, sondern eher mit dem Lebensalter zu tun hat. Natürlich weiß jemand mit über Fünfzig mehr als jemand mit Anfang Zwanzig, das liegt in der Natur der Sache.
Das sehe ich auch so. Jeder fängt mal klein an und bringt sich Wissen eben bei. Ich denke da nur an meinen Partner. Der interessiert sich bei Bedarf auch mal dafür, wie man eine Deckenleuchte vernünftig installiert. Wenn man das nicht wissen muss, dann lernt man das auch nicht und befasst sich auch nicht damit. Aber als wir das letzte Mal umgezogen sind, wollte er eben selbstständig lernen wie man das macht und hat sich das eben selbst angeeignet. Er hatte keine Lust da ständig jemanden wegen so einer Bagatelle kommen zu lassen. Bei handwerklichen Sachen sieht es ähnlich aus.
Die Eltern-Generation wird ja nicht immer alles gewusst haben, so etwas lernt man nach und nach bei Bedarf. Daher finde ich, dass dieser Vergleich ziemlich hinkt und ich würde nicht sagen, dass die damalige Generation zu den Allroundern gehörte. Meiner Meinung nach hat sich das Wissen einfach verschoben bzw. die Prioritäten.
Denn früher war es vielleicht noch wichtig zu wissen wie man Socken stopft. Heute ist das unnötig. Heutzutage wissen die jungen Leute eher wie man mit Computern und dem Internet umgeht ohne großen Schaden anzurichten. Ich musste bei meiner Mutter zum Beispiel Antivirenprogramme installieren, davon hat sie gar keine Ahnung. Ich musste ihr auch umständlich erklären, wie man den PC hochfährt und ihn eben bedient. Für meine Generation ist so ein Wissen einfach selbstverständlich, wir sind ja praktisch damit aufgewachsen und die Eltern nicht.
Ich finde schon, dass die heutigen Generationen unselbstständiger sind. Festmachen tue ich es dabei aber nicht an Fertigkeiten wie dem Nähen, Stricken und kochen sondern mit der Informationsbeschaffung und dessen Ausführung. Mal ehrlich, nicht gerade wenige sind aufgeschmissen wenn von heute auf morgen das Internet nicht mehr gehen würde, wer hat noch ein Kochbuch Zuhause für das Rezept was man sonst alles Online geschaut hat?
Man hat ein Verstopftes Rohr? Kein Problem, man sucht auf Youtube danach und findet ein Video zur Anleitung binnen weniger Sekunden. Man weiß nicht wann der Bus fährt, auch dort wird dann der Rechner, das Tablet oder das Smartphone gezückt. Dass es dazu auch noch klassisch alte Fahrpläne in Papierform gibt, vielen unbekannt und schauen einen mit großen Augen dazu an.
Ich gehöre ebenfalls nicht zur alten Generation sondern bin um die 30 Jahre alt. Dennoch bin ich in der Lage zu sticken, nähen, stopfen, häckeln, kochen und auch Schränke zu bauen oder ein Wasserhahn zu reparieren. Ganz ohne Smartphone und Anleitungsvideo, da ich mir diese Fähigkeiten alle angeeignet habe früher ohne da vorgemacht zu bekommen von meiner Mutter oder Großmutter. Auch heute noch mehr als Sinnvoll.
Hier wird geschrieben, dass die Kleidung nichts mehr kostet - dämliche Aussage. Nicht jeder hat im Monat hunderte Euro übrig um seinen Kind jeden 2. Tag eine neue Hose zu kaufen weil die andere im Kindergarten beim spielen den Geist aufgegeben hat und ein dickes Loch an den Knien oder am Hintern hat. Wieso sollte man das nicht also selbstständig reparieren können anstatt das Geld zum Fenster zu werfen für neue Hosen? Das passiert auch mit teuren Modellen, keine Angst nicht nur bei No Name oder Hose für 5 Euro sondern auch die Modelle mit 20 und 50 Euro sind kein Stück besser und halten nicht länger.
Verstopftes Rohr direkt den Klempner rufen und 100 Euro hinlegen wenn man es doch selbst machen kann? Also wer so viel Geld übrig hat sich aus allem ziehen zu können, der braucht diese Fertigkeiten sicherlich nicht, aber alle anderen mit geringem Einkommen, bei denen das Geld nicht vom Baum geerntet wird sieht das schon ganz anders aus. Und das ist leider ein größerer Anteil der deutschen Bevölkerung und das wird auch noch weiter zunehmen, dass diese Fertigkeiten wieder in den Vordergrund treten werden in den kommenden Jahren. Auch wenn es bislang wichtiger erscheint, dass Generation heute weiß wie der Computer angeht und man auf Tablet und Smartphone wischt.
Auch wenn ich durchaus in der Lage wäre jeden 2. Tag eine neue Hose zu kaufen, den Klempner zu bezahlen das er mir das Rohr frei macht muss das doch lange noch nicht sein, wenn es zu vermeiden geht. Manche würden das vielleicht als übertriebenes Sparen ansehen, aber mit dem eingesparten Geld kann man andere Dinge anfangen. Dadurch das ich meine Fähigkeiten einsetze für solche Dinge kann ich richtig viel Geld einsparen, was auch dafür sorgt, dass ich mein frisch gekauftes Haus in weniger als 10 Jahren abbezahlt haben werde. Das würde ich nicht erreichen wenn mein Geldbeutel so locker sitzt und ich jedem alles in den Hals für kleine Dinge werfe, die für mich noch selbstverständlich sind sich diesen Problemen selbst anzunehmen.
Im übrigen verdiene ich damit auch nicht schlecht. Das Nähen habe ich mir erst Anfang des Jahres wieder verstärkt zum Hobby gemacht und daraus auch ein kleines Geschäft als Nebenerwerb aufgezogen. Die Anfragen dazu sind wahnsinnig vom ersten Moment an, da es in der heutigen Generation kaum noch einer mag. Aber was die Leute dafür bereit sind zu bezahlen schockiert mich schon sehr, für ein einfaches genähtes Buch zum Anfassen für Kinder legen die Damen und Herren 185 Euro hin, welches in ein paar Monaten in der Ecke liegt und keine Beachtung mehr findet. Darunter auch Eltern, bei denen ansonsten das Geld für nichts reicht, sie kein Auto haben, die Miete vom Staat übernommen wird usw. Muss das denn sein frage ich mich schon immer.
Auch bekomme ich nicht wenige Anfragen mit Stopfen, Stricken und dem Nähen von Kuscheltieren die es so nicht zu kaufen gibt. Das Geschäft boomt und inzwischen habe ich zwei freie Mitarbeiterinnen die für mich ebenfalls mit nähen damit ich den ganzen Anfragen noch gerecht werden kann. Selbst für Weihnachten bin ich schon voll ausgebucht, dass ich nun sogar eine Schneiderei damit beauftragt habe mit die Aufträge abzuarbeiten damit auch alle Bestellungen an Weihnachten fertig sind und unter dem Baum liegen. Obwohl ich auch die Schneiderei damit bezahlen muss, bleibt mehr als reichlich Gewinn übrig. Ansonsten verkaufe ich die Sachen noch in Fächergeschäften, bei denen man sich ein Fach mietet und gegen Provision das jemand anderes verkauft. Auch das ist alle paar Tage leer, obwohl es wirklich nicht schwer ist ein solches Kreativbuch selbst zu nähen und zu gestalten, besteht keinerlei Interesse daran.
Stattdessen wird lieber das Geld dafür ausgegeben, mich freut es, aber ich kann die Denkweise dahinter nicht verstehen. Da ich viele Spielzeuge, Kuscheltiere und auch besondere Bekleidung für meinen Sohn selbst nähe und sich das finanziell durchaus lohnen kann, anstatt etwas fertiges von der Stange zu kaufen. Es vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht gefragt werde woher seine Sitzschildkröte ist die überall mit hin muss momentan, oder auch seine Bekleidung, die es so teilweise gar nicht im Laden zu kaufen gibt aber durchaus mehr als praktisch sind.
Ich habe mir dazu eine Lösung überlegt und diese angefertigt und inzwischen verkaufe ich diese Lösungen auch weiter wo es regen Anklang findet. Ich habe auch schon zig mal gehört, dass man sich auch so etwas überlegt hatte aber nie ausgeführt auch da frage ich mich warum wenn man schon eine Marktlücke erkennt, eine Lösung dafür hat daraus nichts macht. So etwas will nicht in meinen Kopf rein wie faul und bequem die jüngeren Generationen doch sind. Und das mit solch einem "Oma Hobby" wie Nähen, was so uninteressant ist und angeblich "nicht gebraucht" wird.
Hier wird geschrieben, dass die Kleidung nichts mehr kostet - dämliche Aussage. Nicht jeder hat im Monat hunderte Euro übrig um seinen Kind jeden 2. Tag eine neue Hose zu kaufen weil die andere im Kindergarten beim spielen den Geist aufgegeben hat und ein dickes Loch an den Knien oder am Hintern hat.
Na ja, da übertreibst du aber auch ein wenig. So oft gehen Hosen nun auch nicht kaputt und eine Kinderjeans wird nicht jeden Tag ein Loch bekommen. Ich habe als Kind auch viel herumgetobt und dass ich mal ein Loch in der Hose hatte, war selten. Ganz so oft, wie du das hier darstellst, passiert es nun auch nicht. Und nur weil eine Hose irgendwo ein Mini-Loch hat, wird man sie nicht wegschmeißen. So ein Miniloch kann man auch als Laie ohne Nähkenntnisse schließen, auch wenn das nachher nicht perfekt aussieht, aber das interessiert bei einer Kinderhose doch niemanden. Dafür muss man keine besonderen Fähigkeiten haben oder das großartig gelernt haben. Das kann jeder. Und wer das Loch erstmal Loch sein lässt und dann drei Monate später eine neue günstige Kinderhose kauft, der wird dadurch auch nicht arm.
Verstopftes Rohr direkt den Klempner rufen und 100 Euro hinlegen wenn man es doch selbst machen kann? Also wer so viel Geld übrig hat sich aus allem ziehen zu können, der braucht diese Fertigkeiten sicherlich nicht, aber alle anderen mit geringem Einkommen, bei denen das Geld nicht vom Baum geerntet wird sieht das schon ganz anders aus.
Welche besondere Fähigkeit braucht man denn, um ein verstopftes Rohr frei zu bekommen? Du stellst die Leute aber auch als extrem blöd dar. Es würde wohl jeder, auch wenn man über keine handwerklichen Fähigkeiten verfügt, auf die Idee kommen, da mal im Rohreiniger-Regal im Supermarkt vorbeizuschauen.
Ansonsten verkaufe ich die Sachen noch in Fächergeschäften, bei denen man sich ein Fach mietet und gegen Provision das jemand anderes verkauft. Auch das ist alle paar Tage leer, obwohl es wirklich nicht schwer ist ein solches Kreativbuch selbst zu nähen und zu gestalten, besteht keinerlei Interesse daran.
Das ist doch ohnehin ein Trend, sonst gäbe es solche Plattformen wie DaWanda nicht. Wenn heute keiner mehr Lust auf Nähen hat - angeblich - dann wäre DaWanda leer. Ist es aber nicht. Es fertigen viele solche Dinge gerne selbst und verkaufen das. Es ist also nicht so, dass heute keiner mehr nähen könnte.
Ich habe mir dazu eine Lösung überlegt und diese angefertigt und inzwischen verkaufe ich diese Lösungen auch weiter wo es regen Anklang findet. Ich habe auch schon zig mal gehört, dass man sich auch so etwas überlegt hatte aber nie ausgeführt auch da frage ich mich warum wenn man schon eine Marktlücke erkennt, eine Lösung dafür hat daraus nichts macht.
Weil es nicht so einfach ist, wie du dir das vorstellst. Ich kenne auch viele, die nähen oder stricken, Mützen fertigen oder Plüschtiere oder kleine Handtaschen usw. Die werden damit alle nicht reich. Das ist dann ein Hobby, bei dem man gelegentlich was verkauft und diejenigen, die über DaWanda verkaufen, bekommen dafür vielleicht 100 Euro im Monat. Die Zeit, die da investiert wird, steht in keinem Verhältnis zu dem finanziellen Gewinn, der dabei entsteht.
Eine Bekannte von mir macht kleine Taschen und Geldbörsen in so einer Art Gothik-Style, mit Borden und Spitze. Das sieht sehr schick aus. Aber die Zeit, die sie für so eine Tasche braucht steht nicht wirklich in einem angemessenen Verhältnis zu dem Erlös, den Sie dafür bekommt. Und wenn sie die Taschen teurer anbietet, kauft es keiner mehr, denn bei manchen Händlern findet man so ähnlich Taschen für weniger.
Nur weil man meint, irgendeine Marktlücke entdeckt zu haben, muss es keinesfalls funktionieren, wenn man versucht, diese zu füllen. Man kann nicht aus jeder Idee etwas machen und wenn man Zeit, vielleicht auch Geld investiert und es dann nichts wird, dann ist das umso enttäuschender. Es ist ja schön, dass es in deinem Fall offenbar gut funktioniert. Das muss aber nicht immer so sein.
Klar kommt man auf die Idee mit dem Rohrreiniger im Supermarkt kaufen und in den Abfluss kippen. Das Internet tut dazu sein übriges, daher kommen auch nicht gerade wenige mit Cola und Mentos an. Das man damit aber schlimme Verstopfungen nur weiter ausbaut und nichts funktioniert, dass raffen die wenigsten zudem die Chemie auch nicht bei Plastikrohren eingesetzt werden darf. Weißt du welche Rohre du in der Wand verbaut hat, wüsstest wie du das erkennst oder interessiert es dich nicht und gehst heran mit "wird schon klappen"?
Dazu muss ich niemanden für blöd halten, ich sehe was Leute von sich geben in Foren, Videos die erstellt werden als Guide und auch Tipps die ungefragt aufgenötigt worden sind oder Erzählungen. Merkt man an, dass sie sich nicht wundern müssten, dass nun die Wand nass ist da das Rohr durch die Chemie ein Loch bekommen hat, geben sich diese Leute unwissend. Es steht auf jeder Packung drauf, aber wenn nicht einmal gelesen wird dann zeugt das nicht unbedingt von Selbstständigkeit wenn man sich blind auf alles verlässt weil es jemand anderes sagt. Das war früher definitiv anders, da hat sich jeder noch selbst belesen bevor etwas in den Abfluss gekippt wird.
Marktlücken sind Kuscheltiere und Handtaschen nun wirklich nicht, davon spricht auch keiner. Das kam bei mir nur später ins Sortiment aufgrund der Anfragen, vorher angefangen habe ich mit etwas anderem schlichten. Kinderwagenketten zum befestigen von eigenen Sachen, ich habe lange gesucht nie etwas gefunden und es dann selbst gemacht. Das verkauft sich heute am besten, einfach weil es niemanden gibt der so etwas anbietet was nicht aus Plastikschrott ist, zu kurz oder zu lang ist und nicht verstellt werden kann oder nicht alles nach Wunsch befestigt werden kann. Simpel einfach, Aufwand pro Band 1:30 Minuten, Materialeinsatz 65 Cent, Verkaufspreis 4,50 Euro.
Man braucht nicht mit etwas um die Ecke kommen was es schon überall gibt und auf Seiten wie Dawanda man damit untergeht. Alleinstellungsmerkmale ist hier das Zauberwort. Die Idee mit den Kreativbüchern habe ich im Internet gesehen aus Papier, nette Idee aber für Kleinkinder nichts da sie alles auffressen. Das ganze in Stoff umgesetzt und andere Materialien, mehr nicht.
Die verschiedenen Funktionen erweitern sich ständig, dazu kommt immer etwas neues und so kann man nun nicht nur Wäsche abnehmen und aufhängen im Buch an kleine Klammer, oder den Apfelbaum ernten sondern auch das Auto in die Garage parken. Auch die Anfragen mit Wünschen liefern mir dazu die weiteren Ideen, denn ich habe mir das nicht ausgedacht mit Auto in die Garage parken in solch einem Buch, sondern habe mir nur Gedanken gemacht wie man das umsetzt, den Prototyp gefertigt, probiert und seither ist das mit inbegriffen.
Anfangs waren die Bücher auch noch fest genäht, es konnte nichts mehr dazu hinzugefügt werden. Nun kann man die "Seiten" auch einzeln haben und in den neueren Generationen Büchern nachrüsten, austauschen usw. Das hatte die erste Generation auch nicht, wenn man stehen bleibt dann war es das in diesem Bereich. Bislang läuft das nur lokal, aber ich komme auch so schon kaum hinterher mit Nachfrage und Angebot. Der Umsatz für das erste Jahr wird sich auf um die 30.000 Euro bewegen, also nichts mit 100 Euro Hobbygeld im Monat.
Achja und mit den Kinderhosen, es ist heute in der Tat so, dass die Kinderhosen nicht mehr so robust sind wie du sie aus deiner Kindheit noch kennst. Hier reicht es inzwischen aus, dass man einmal 5 Meter über den Boden krabbelt bei glattem Parkett und schon ist die Hose vom Stoff fast durch auf der gesamten Kniefläche. Letzte Woche hat die Reibung vom Matschanzug auf der darunter liegenden Hose gereicht ein 3 cm Loch zu fabrizieren. Klar stopfe ich das und nähe Flicken darüber bzw. verstärke die Hosen an den Knien ebenfalls, aber bringt mir wenig wenn mein Sohn dann mit einem Loch am Hintern ankommt oder die Hose im Schritt aufgerissen ist nachdem er eine Stunde über den Spielplatz getobt ist. Wirklich die besten Hosen die auch mal etwas länger halten gibt es beim Aldi, alles andere kann man getrost in die Tonne werfen und hält hier nicht lange. Egal ob teure Markenhose oder Kik Hose.
Klar kommt man auf die Idee mit dem Rohrreiniger im Supermarkt kaufen und in den Abfluss kippen. Das Internet tut dazu sein übriges, daher kommen auch nicht gerade wenige mit Cola und Mentos an. Das man damit aber schlimme Verstopfungen nur weiter ausbaut und nichts funktioniert, dass raffen die wenigsten zudem die Chemie auch nicht bei Plastikrohren eingesetzt werden darf. Weißt du welche Rohre du in der Wand verbaut hat, wüsstest wie du das erkennst oder interessiert es dich nicht und gehst heran mit "wird schon klappen"?
Man kommt auf die Idee, mal Rohreiniger zu versuchen, auch ohne Internet. Dafür braucht man keine Online-Ratgeber, dafür muss man nur schon mal einen Supermarkt besucht haben. Und wir haben zu Hause Eisenrohre in der Wand. Ich habe aber auch schon bei Kunststoffrohren Rohreiniger verwendet und es ist auch nichts passiert. Man muss also nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen und eine Wissenschaft aus Dingen machen.
Bislang läuft das nur lokal, aber ich komme auch so schon kaum hinterher mit Nachfrage und Angebot. Der Umsatz für das erste Jahr wird sich auf um die 30.000 Euro bewegen, also nichts mit 100 Euro Hobbygeld im Monat.
Das ist ja schön, wenn das bei dir so funktioniert. Aber du tust so, als wären andere nur zu doof, um eine Marktlücke zu entdecken und damit auch viel zu verdienen. So einfach ist das aber nicht. Menschen, die mit irgendwas zufällig Erfolg haben, neigen gerne mal dazu, auf andere herabzublicken. Nur weil es eine Marktlücke gibt und jemand diese füllen will, muss das ganze nicht erfolgreich sein. Viele Menschen haben irgendwelche Business-Ideen oder merken im Alltag, dass es etwas Bestimmtes nicht gibt, überlegen sich dann was und bieten das vielleicht auch an. Aber es braucht halt auch immer Glück und Zeitgeist, damit das angenommen wird.
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