Sind intelligente Leute eher in der Lage zu sparen?

vom 28.03.2017, 17:06 Uhr

Vor einiger Zeit bekam ich eine Diskussion zu eben jenem Thema mit, wo die Frage gestellt wurde, ob es zwischen Sparsamkeit und Intelligenz einen direkten Zusammenhang gibt. Spontan war ich geneigt, das sofort zu bejahen, aber umso länger ich darüber nachdenke, umso unsicherer bin ich in der Frage.

Möglicherweise sind es noch andere Faktoren, die in diese Fragestellung mit einfließen, mir fielen da Dinge wie Bildung, Erziehung, Vorerfahrung, vor allem aber auch solche Sachen wie Impulsivität und Frustrationstoleranz ein. Jemand kann noch so intelligent sein, wenn er seine Triebe schlecht unter Kontrolle hat, wird er immer wieder zuviel konsumieren und kaufen und muss immer alles sofort haben.

Andererseits kennt vermutlich jeder aus dem weiteren Bekanntenkreis oder der Verwandtschaft oder Nachbarschaft diese Leute, die nicht sonderlich intelligent wirken und weder ihr Leben noch ihre Finanzen gut im Griff haben. Meist ist das aber ein ganzes Konglomerat aus Eigenschaften und Lebensstilen, was da so zusammengehört. Was ist eure Meinung in der Sache? Gibt es zwischen Intelligenz und Sparsamkeit einen direkten Zusammenhang oder sind andere Faktoren sehr viel ausschlaggebender?

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das ist sicherlich nicht so leicht zu beantworten. Ich denke eher, dass Sparsamkeit durch nachdenken kommt. Viele werden sich eben Gedanken machen, ob sie etwas wirklich brauchen oder haben wollen und es deswegen kaufen sollen. Ich finde es auch wichtig, dass man sich über das Finanzielle Gedanken macht und vielleicht auch monatlich etwas anspart. So, dass man eben in einer Notlage immer etwas zur Verfügung hat, auf das man zurück greifen kann.

Ich kenne durchaus auch Menschen, die wirklich intelligent sind, aber doch eher unvernünftig, was eben Ausgaben und Anschaffungen angeht. Da wird dann schon mal etwas gekauft, dass alleine für den Spaß ist, statt eben etwas zur Seite zu legen und zu sparen. Ich denke daher, dass es man es nicht immer von der Intelligenz eines Menschen abhängig machen kann, ob dieser auch in der Lage ist zu sparen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hängt das nicht ein Stück weit auch von den eigenen Prioritäten ab? Es gibt Menschen, die sind sparsamer, weil sie großen Wert auf Rücklagen legen und diese Art der finanziellen Sicherheit brauchen, wenn doch etwas passieren sollte wie ein defektes Auto oder Arbeitslosigkeit oder größere Anschaffungen, weil die Waschmaschine/ Spülmaschine oder was auch immer kaputt geht. Es kann immer etwas passieren, dass man eine größere Summe Geld eben gut gebrauchen könnte und dafür sparen mache, auch weil sie eben genügsam sind und nicht so viel "Luxus" im Alltag brauchen.

Ich kenne aber auch das komplette Gegenteil. Ich habe eine Bekannte, die meiner Meinung nach überhaupt nicht mit Geld umgehen kann. Da wird ständig gejammert, dass das Geld nicht reicht und dass sie knapp bei Kasse ist. Entsprechend wird auch oft jemand um Geld angeschnorrt. Sei es der Großvater oder die Großmutter, die eigenen Eltern oder aber sie veranstaltet irgendwelche Spendenaktion, damit andere Leute bezahlen und freiwillig Geld spenden. Sie hat mir sogar mal erzählt, dass sie ihren Zahnarzt um Geld angebettelt hat und der hat es freiwillig gegeben.

Man merkt eben, dass sie gar nicht sparen kann und Geld direkt ausgeben muss. Dann wird immer gejammert, wenn irgendwelche Ausgaben kommen, mit denen man nicht gerechnet hat. So ist es auch schon vorgekommen, dass kurzfristig die Spülmaschine oder das Auto kaputt war und man kein Geld für Ersatz bzw. Reparatur hatte. Da sie auch mehrere Hunde und mehrere Katzen hatte, kamen da natürlich immer mal wieder Tierarztkosten dazu. Vor etwa einem Jahr ist der Kater verstorben, was er hatte weiß ich gar nicht. Ich weiß nur, dass da Tierarztkosten von mehreren Tausend Euro zusammen gekommen sind und das Geld hatte sie natürlich auch nicht, sodass Mami in die Bresche springen musste.

An sich ja kein Problem, aber bei einer Frau, die fast 30 Jahre alt ist und seit über 10 Jahren nicht mehr bei ihren Eltern lebt und für ihre Kosten selbst aufkommen muss, finde ich das schon peinlich. Auch bei einem Umzug wird dann eine Küche gekauft, die gar nicht im Budget drin ist. Kann ja jeder machen wie er möchte, aber sich dann hinterher hinzustellen, dass das Geld nie reicht und dass alle anderen eben "Schuld" daran sind, dass sie Geld ausgeben muss, finde ich falsch. Das hätte man mit ein bisschen Verstand durchaus alleine regeln können, zumal sie oftmals auch gar nicht dazu in der Lage ist, geliehenes Geld zurückzuzahlen.

Ich würde auch nicht sagen, dass meine Bekannte irgendwie "dumm" wäre. Sie setzt einfach die Prioritäten anders und ich meine, wenn man so "verwöhnt" und es gewöhnt ist, dass immer genug Geld da ist, wenn man es braucht, wozu sollte man dann großartig sparen müssen? Man kann sich ja immer auf andere Menschen verlassen. Für mich wäre das aber überhaupt nichts.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke ebenfalls, dass man das nicht an einem IQ abhängig machen kann sondern es auch auf die Prioritäten, den eigenen Lebensstandard und den Wünschen mit abhängig ist. Ich sage gerne, dass es sich dümmer meistens einfacher lebt als wenn man eine Intelligenzbestie ist. Ist man Intelligenz, dann macht man sich teilweise zu viele Gedanken über die Risiken, was wäre wenn und sichert sich doppelt und dreifach ab. Dabei kann man sich dann auch im Weg stehen. Jemand der dümmer ist, der macht sich auch ein paar Gedanken dazu aber macht es dann einfach und probiert es aus auch ins blaue hinein und lebt damit unbedarfter als jemand der alle wenns und abers auch am abwägen ist.

Das kann man dann teilweise auch an den Finanzen sehen aber sind wir mal ehrlich, wenn jemand dumm wie Stroh ist, dann wird er auch ein anderes Einkommen aufweisen als jemand der einen IQ von 150 und mehr hat, da diese Menschen in der Regel auch studiert haben und eine andere Grundlage haben im Berufsleben. Die Wünsche sind dann das nächste, dem einen reicht die 1 Zimmer Wohnung, der andere braucht einen Palast zum wohl fühlen, und die findet man sowohl unter den Intelligenten als auch unter den dümmeren Menschen. Das der Palast mehr Ausgaben verursacht als die 1 Zimmer Wohnung, dürfte sich von alleine erklären.

Und dazu kommt noch wenn man Täubchen ihren Post ließt, wenn jemand immer mit seiner Bettelei durch kommt nach Geld und damit nicht umgehen kann, wie soll er es dann anders lernen und anders machen müssen? Sie kommt damit wunderbar durch, bereits seit 10 Jahren fernab vom Elternhaus und jeder gibt ihr Bereitwillig das Geld anstatt mal Nein zu sagen und sie zu einem Umdenken zu zwingen. Auch das ist kein Zeichen von Dummheit, dass man mit solch einer Masche diesen Zeitraum überbrückt, denn dafür braucht es einiges um Mitmenschen soweit manipulieren zu können das sie immer ihren Geldbeutel zücken wenn es mal eng ist. Würde sie das nicht erleben, dann würde auch zwangsläufig ein Umdenken stattfinden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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