Sind Hörbücher nicht irgendwie dem Zweck entfremdet?
Von vielen Büchern gibt es ja inzwischen schon sogenannte Hörbücher. Man kann sie auf dem Handy oder im Auto einfach anhören. Das ist eigentlich praktisch, aber irgendwie auch unlogisch. Ein Buch wurde doch geschrieben, um es zu lesen und nicht, um es sich, wie bei einem Hörspiel, vorlesen zu lassen. Das ist doch weit weniger spannend und noch weniger intensiv. Ich habe mir mehrere Hörbücher angehört und fand sie alle nicht so toll.
Wenn man ein Buch selbst liest, dann taucht man doch erst richtig in die Geschichte ein. Warum sind so viele Menschen so unglaublich begeistert von Hörbüchern? Man liest doch Bücher, um sich zu bilden und einfach zu lesen. Wenn ich nun ein Hörbuch kaufe, dann habe ich nichts von dem, was ich bei einem schönen Buch habe. Seht ihr das auch so oder habt ihr da eine andere Meinung? Für mich sind Hörbücher zweckentfremdend.
Ich bin auch deiner Meinung, dass es viel schöner ist, ein Buch zu lesen, anstatt es sich nur anzuhören. Viele meiner Freunde hören lieber Hörbücher. Sie meinen, dass Sie ihr Buch so immer dabei haben und sie zum Beispiel in der Bahn einfach nicht so gut lesen können und deswegen ein Hörbuch besser ist.
Ich denke aus genau diesem Grund gibt es jetzt oft Hörbücher, da so auch die Leute, die lieber hören als lesen, eingebunden werden. Gerade am Abend kann es auch schön sein, bei einem Hörbuch einzuschlafen, anstatt das schwere Buch in der Hand zu halten. Das ist aber auch das einzigste Mal, wo ich ein Hörbuch höre.
Lustige Theorie, aber wie du selber schon festgestellt hast hören sich viele Menschen Hörbücher in Situationen an, in denen es eben nicht möglich wäre ein Buch in die Hand zu nehmen. Oder fändest du ein Buch, das man sich im Auto beim Fahren irgendwie auf das Lenkrad klemmt, etwa nicht "irgendwie auch unlogisch".
Außerdem kannst du wohl kaum wissen, warum welches Buch genau geschrieben wurde. Wahrscheinlich gibt es sogar sehr viele Autoren, die es begrüßen, dass ihre Bücher nicht nur gelesen sondern auch gehört werden können und damit auch Menschen zugänglich gemacht werden, die aus welchen Gründen auch immer gerade nicht die Möglichkeit haben zu lesen oder die überhaupt nicht in der Lage sind ein Buch selber zu lesen.
Und die meisten Menschen werden ein Buch wohl nicht lesen "um sich zu bilden und einfach zu lesen" sondern weil sie Unterhaltung suchen. Die meisten verkauften Bücher sind nämlich Romane und die meisten Menschen kaufen Bücher in ihrer Muttersprache. Und kann man auch von einem Hörbuch unterhalten werden? Selbstverständlich.
Ich lese jedenfalls gedruckte Bücher und eBooks und ich höre auch Hörbücher. Nichts davon ist "zweckentfremdet", ganz im Gegenteil - jedes dieser Medien erfüllt seinen ganz eigenen Zweck, den ein Buch in einer anderen Form nicht erfüllen könnte. Ich könnte zum Beispiel nie Abends im Bett ein Hörbuch hören, da würde ich direkt einschlafen und müsste dann jedes Mal herum spulen um heraus zu finden, was ich schon gehört und aufgenommen habe und was nicht.
Ich bin auch der Meinung, dass Hörbücher durchaus ihren eigenen Zweck haben und dem Autor, beziehungsweise zugrunde liegenden Buch, mehr Nutzen als Schaden zufügen. Wie bereits erwähnt wurde interessieren sich auch Leute für Hörbücher, die in ihrem Leben vermutlich nie viel mehr als die Pflichtlektüre in der Schule gelesen haben und sich das auch nicht mehr groß ändern wird. Das bedeutet letztendlich einen höheren Umsatz für den Verlag, damit mehr Geld für den Autor und eine Belebung des Buchmarktes.
Wenn man sich mal anschaut, welcher Umsatz mittlerweile mit Hörbüchern gemacht wird, kann die Idee ja nicht so falsch gewesen sein. Zum Nachteil der Bücher wirkt sich das auch nicht aus, im Gegenteil. Es gibt wahrscheinlich nicht wenige Autoren, die alleine vom Verkauf ihrer Bücher nicht leben könnten und denen die Erlöse aus dem Verkauf der Hörbücher das Essen auf den Tisch bringen oder die ansonsten die längste Zeit über einen Verlag gehabt hätten.
Zudem stimmt es schon, dass man Hörbücher eben auch in Situationen hören kann, in denen das Lesen eines Buches einfach nicht möglich ist. Darüber hinaus würde ich auch nicht pauschal behaupten, dass man beim Hören eines Hörbuches nicht so tief ins Geschehen eintauchen kann wie bei einem Buch. Letztendlich kommt das sowohl auf den Inhalt als auch auf den jeweiligen Hörer, beziehungsweise Leser, an.
Natürlich kannst du jetzt sagen, dass man Bücher kauft um sich zu bilden und um sie zu lesen. Aber wie viele Menschen kaufen sich wie viele Bücher weil sie sich bilden wollen? Und wenn der Inhalt eines Hörbuches den gleichen Bildungsgehalt hat wie der der Buchvorlage, was soll dann der Unterschied daran sein? Der Trend zu den Hörbüchern ist meiner Meinung nach einer der modernen Trends der heutigen Zeit, an dem es eigentlich nichts auszusetzen gibt und der dem zugrunde liegenden Markt auch nichts schadet, sondern diesem sogar von großem Nutzen ist.
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