Sind Hausfrauen widerstandsfähiger und belastbarer?
Hausfrauen werden ja durchaus oft unterschätzt. Aber ich höre und sehe auch immer wieder, dass diese anscheinend belastbarer und widerstandsfähiger zu sein scheinen als so manch anderer. Oftmals muss eine Hausfrau ja nicht nur sich, sondern auch die Kinder und den Ehemann versorgen. Da wird dann auch eher keine Rücksicht darauf genommen, wenn sie mal krank ist. Das gleiche gilt natürlich für einen Hausmann auch.
Eine Hausfrau kann sich ja schlecht krankschreiben lassen und mal den Kindern sagen, dass sie sich alleine für Kindergarten oder Schule fertig machen soll oder sich etwas zu essen machen müssen. Ich habe selbst schon erlebt, dass eine Hausfrau ordentlich krank war und eigentlich ins Bett gehörte und dennoch am Herd stand, um etwas für die Familie zu kochen und die Wäsche zu machen. Manchmal geht es dann sicherlich auch eben nicht anders.
Meint ihr, dass Hausfrauen oftmals widerstandsfähiger und auch belastbarer sind? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Würdet ihr das vor allem von Hausfrauen sagen, die auch gleichzeitig Mütter sind? Meint ihr, dass eine Hausfrau sich da mehr zusammenreißt, um gewisse Aufgaben und Dinge zu erledigen und die Familie zu versorgen?
Die Mutter meines Partners ist zur Hausfrau und Pflegerin geworden, denn sie versorgt die zwei schwerkranken, alten und gebrechlichen Großeltern, also ihre eigenen Eltern. Sie hat wirklich einen Vollzeitjob und oftmals schläft sie nicht in ihrem eigenen Ehebett, sondern auch bei ihren Eltern. Es gab nachts einmal einen Notfall, weswegen sie es nun so handhabt.
Ohne andere Familienangehörige hätte sie wirklich kaum Freizeit. Sie arbeitet wirklich sehr hart und viel. Wenn ich zu Besuch bei den Schwiegereltern bin, dann helfe ich gerne. Sprich ich helfe zum Beispiel bei bestimmten Haushaltsaufgaben, die so anfallen. Wenn Geschirr gespült und abgetrocknet werden muss, dann stelle ich mich zur Verfügung und helfe gerne aus.
Meine Schwiegermutter ist sehr widerstandsfähig und belastbar. Auch wenn sie krank ist ruht sie sich nicht aus, sondern macht einfach weiter. Mittlerweile hat sie aber weniger Stress, da ein Kind aus dem Haus und natürlich auch schon volljährig ist. Aber das war nicht immer so gewesen.
Auch eine vollzeitarbeitende Mama kann nicht mal eben 5 Gerade sein lassen und die Kinder einfach machen lassen nur weil sie krank ist. Wobei ich auch nicht von einer reinen Hausfrau reden würde, wenn man andere Menschen pflegt, denn das ist eine harte Arbeit, die im privaten und auch mit einem Arbeitgeber nicht eben gut vergütet wird.
Hausfrauen haben es sicherlich aber nur dann etwas leichter und einfacher, wenn sie wirklich nur den eigenen Haushalt ohne Kinder und allem schmeißen müssen. Ich bin auch zu Hause, zwar arbeite ich von zu Hause, aber ich habe durchaus auch gelernt wie anstrengend das eigentlich sein kann und daran bin ich auch gewachsen. Mittlerweile finde ich es auch gut, da man so viel mehr Dinge machen kann, sich besser organisieren kann und so weiter. Man kann ja nicht einfach alles liegen lassen, sondern muss das alles unter einen Hut bekommen und so lernt man eben auch dazu.
Ich bin aber letztendlich nicht der Meinung, dass man belastbarer ist nur weil man Hausfrau ist. Es gibt wirklich extrem anstrengende Berufe und die Leute haben auch Kinder, da ist man sicherlich auch belastbarer.
Warum sollten Hausfrauen widerstandsfähiger und belastbarer sein? Und vor allem widerstandsfähiger und belastbarer als wer? Ein früherer Chef von mir hat montags bis freitags zwölf Stunden ohne mehr als eine Kaffeepause gearbeitet und samstags fünf Stunden. Sonntags sammelte er Spenden für ein soziales Projekt. Und als er eine Operation brauchte, die mehrere Tage Bettruhe und mindestens zwei Wochen Schonung erfordert, ging es am Freitag unters Messer und am Montag hat er wieder normal gearbeitet.
Ich habe mit Kindern Vollzeit gearbeitet und in Folge mehrere Angehörige gepflegt. Ähnlich viel leisten ganz viele Menschen. Nicht jeder hat die Möglichkeit, in einer Woche mit 35 Stunden Dienst nach Vorschrift zu machen und sich dann seiner Freizeit und Erholung zu widmen. Dabei ist es unerheblich, ob dieser jemand hauptberuflich den Haushalt schmeißt, Arbeitnehmer oder selbstständig ist.
cooper75 hat geschrieben:Ein früherer Chef von mir hat montags bis freitags zwölf Stunden ohne mehr als eine Kaffeepause gearbeitet und samstags fünf Stunden. Sonntags sammelte er Spenden für ein soziales Projekt. Und als er eine Operation brauchte, die mehrere Tage Bettruhe und mindestens zwei Wochen Schonung erfordert, ging es am Freitag unters Messer und am Montag hat er wieder normal gearbeitet.
Na das hätte er aber sicherlich auch anders organisieren können oder sich eben Hilfe holen können. Ich bin da nicht immer so ganz davon überzeugt, dass es wirklich gut ist, wenn ein Chef soviel arbeitet und dann noch vorlebt, dass Wochenende eigentlich überbewertet sind. Zuerst einmal frage ich mich immer, warum das denn nötig ist, dass da jemand wie in deinem Fall in seinem eigenen Unternehmen 65 Stunden pro Woche arbeiten muss. Läuft der Betrieb so schlecht oder ist er in seiner Arbeit so langsam oder ist er einfach nur zu geizig jemanden einzustellen, der ihm Arbeit abnimmt? Und in gewisser Weise erweckt das dann ja auch den Eindruck, dass das völlig normal ist und jeder so arbeiten soll. Na ja, von daher bin ich da recht zwiegespalten.
Bei vielen Hausfrauen lässt sich so ein Aufwand aber oft nicht vermeiden. Meine Frau arbeitet ja auch nicht Vollzeit und hat daher den größten Teil des Haushalts zu erledigen. Und egal ob sie krank ist oder nicht, die Kinder nehmen so gut wie gar keine Rücksicht. Selbst wenn ich da viel helfen will, hocken die trotzdem sofort an ihrem Rockzipfel. Das ist schon oft ein hartes Stück Arbeit. Ob sie deswegen widerstandsfähiger ist, würde ich so jetzt nicht sagen, aber oft hat sie gar keine andere Wahl als auch krank viel im Haushalt und der Kindererziehung zu erledigen.
Klehmchen, man kann das auch andere sehen. Wenn der Betrieb davon lebt, dass der Chef den Kunden zur Verfügung steht, weil die Kundschaft wegen ihm kommt und die Kombination aus arbeitnehmerfreundlichen Sprechzeiten und Operationszeiten eben so ein Pensum bringen, dann sehe ich da kein Problem. Schließlich ist das seine Entscheidung, ihn zwingt schließlich niemand.Sicher wäre weniger gegangen, aber wer mehrere Zehntausend Gewinn vor Steuern pro Monat möchte, der ackert eben.
Ich finde auch, dass es sich hier um eine plumpe Suggestivfrage handelt, welche zur Imagepflege einer oft nicht sonderlich hoch geschätzten Rolle in der Gesellschaft dienen soll. Wieso sollten Hausfrauen widerstandsfähiger und belastbarer sein als klassisch erwerbstätige Menschen, deren Spektrum in Sachen Belastung auch vom Sesselpupser in irgendeiner Verwaltung über den Bereich Landwirtschaft, Schwerindustrie und Bergbau hin zu Leuten reicht, die 18 Stunden am Stück am offenen Herzen operieren. Aber dass Mutti ihre Kinder morgens "für den Kindergarten fertig machen" muss, steckt all diese Belastungen in die Tasche? Dafür ist man die Bälger dann doch bis Mittag los und kann tun, was man will.
Meines Erachtens kann man sich außerdem heutzutage für das Hausfrauendasein genauso entscheiden wie für jede andere Laufbahn innerhalb der eigenen Fähigkeiten, und wenn jemand sich bei der Schichtarbeit, im Labor, in der Schule, am Fließband, in der Praxis oder am Straßenrand abmüht, schreit ja auch niemand: Oooh, bist du aber belastbar! Du machst ja deinen Job!
Außerdem braucht mir auch keiner einzureden, dass jede Hausfrau automatisch eine Märtyrerin und Heldin an der Heimatfront darstellt, die nicht nur für den völlig nutzlosen Ehemann und ein paar Kinder kochen und putzen muss, sondern nebenbei auch noch Eltern und Schwiegereltern pflegt, ehrenamtlich tätig ist, im Elternbeirat und nebenbei noch rumänische Straßenhunde sozialisiert.
Erstens finde ich auch hier, dass man ab einem gewissen Level selber schuld ist, wenn man sich sinnlos abrackert, während der Partner und/oder Vater der Kinder gerade mal den Müll runterbringt, und zweitens gibt es sicher mindestens genauso viele Hausfrauen, die wirklich nur das zu erledigen haben, was Berufstätige nach Feierabend und am Wochenende schaffen. Da frage ich mich schon, wer da belastbarer ist: die Person, die die Kinder in die Schule bringt und hinterher wieder ins Bett gehen kann, oder die, die tapfer weiter Richtung Brotberuf tuckert.
Wie genau stellst du dir das Szenario denn bei einer angeblich nicht so widerstandsfähigen und belastbaren berufstätigen Mutter vor? Glaubst du da werden die Kinder sich selber überlassen wenn Mama krank ist? Du vergisst in deinen ganzen Beiträgen, in denen du dir deine Rolle als Hausfrau irgendwie schönredest, dass auch berufstätige Menschen einen Haushalt haben, um den sie sich kümmern müssen. Oder glaubst du wir können und alle Personal leisten?
Davon abgesehen kann man Kinder ab einem bestimmten Alter sehr wohl beibringen sich selber fertig zu machen für die Schule und sich selber etwas zu Essen zu richten. Ich musste mir meine Pausenbrote immer selber am Frühstückstisch schmieren - damit ich nicht meckern konnte, dass der falsche Käse drauf war - und wenn meine Mutter über Mittag Dienst hatte mussten wir uns etwas zu essen warm machen oder fertig kochen.
Cloudy, wo rede ich mir das Hausfrauendasein denn schön? Ich habe doch nicht behauptet das Hausfrauen widerstandsfähiger oder belastbarer sind, sondern gesagt, dass man das immer wieder hört. Ich sage gar nicht, dass dem so ist und kenne einige Arbeitnehmer bei denen ich schon sagen würde, dass sie belastbarer sind alles andere. Das sehe ich alleine täglich schon bei meinem Partner. Ich denke, dass es viele Berufe gibt, die sehr belastend sind und bei denen die Menschen einiges aushalten müssen, die diesen ausüben. Aber es kommt eben auch immer auf den Menschen an, wie Cooper schon in ihrem Beispiel mit dem Chef schreibt, der ständig für die Kunden zur Verfügung steht.
Bei einer Hausfrau kommt es sicherlich auf eine gute Planung an, wie schon geschrieben wurde hat diese Zeit, wenn die Kinder in der Schule oder Im Kindergarten sind oder auch mal bei Freizeitbeschäftigungen und Freunden. Da ist sicherlich auch mal die ein oder andere Pause drin oder das die Hausfrau/ der Hausmann etwas Zeit für sich hat.
Nelchen hat geschrieben:Cloudy, wo rede ich mir das Hausfrauendasein denn schön? Ich habe doch nicht behauptet das Hausfrauen widerstandsfähiger oder belastbarer sind, sondern gesagt, dass man das immer wieder hört.
Ich sehe das so wie Cloudy und finde auch, dass du dir das Hausfrauendasein schön redest. Ganz einfach: du benutzt keine distanzierende Sprache. Du verpackst es zwar so, dass du das eben nur immer mal wieder "gehört" hast (das habe ich noch nie gehört, mal ehrlich, bin gespannt wo du das aufgegabelt haben willst).
Man merkt an deiner Sprache und Ausdrucksweise aber schon, dass du dich nicht von dem Gedanken bzw. von diesem "Hörensagen" distanzierst und eine andere Haltung annimmst. Du identifizierst dich mit diesen Gerüchten, sonst hättest du dich anders ausgedrückt und irgendwo wertest du dich damit auch auf, auch wenn du keine Kinder hast und niemanden pflegen musst. Man merkt bei dir schon länger und an deinen Beiträgen, dass du verzweifelt versuchst, das Hausfrauen-Image aufzuwerten. Das lässt sich gar nicht leugnen.
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