Sind Frauen mutiger als Männer?
Der Autor und Kolumnist Jan Fleischhauer hat in einem neuen Buch einige sehr interessante Thesen aufgestellt. Seine Beziehung ist vor einiger Zeit gescheitert und seine Frau hat ihn verlassen und sich getrennt. Aus diesem Grund hat er die These aufgestellt, dass Frauen viel mutiger wären als Männer und eher bereit wären zu handeln und Veränderungen herbeizuführen, deren Folgen ungewiss wären. Frauen hätten keine Angst vor dem Unbekannten. Bei Männern wäre das Gegenteil der Fall. Daher würden die meisten Trennungen auch von der Frau ausgehen.
Ich finde nicht, dass man pauschal sagen kann, dass ein Geschlecht mutiger ist als das andere. Ich würde es auch nicht unbedingt als mutig bezeichnen, nur weil man keinen Sinn mehr in der Fortführung einer Beziehung sieht und sich trennt. Kommt sicherlich auch auf den Kontext an, was man als mutig bezeichnen würde und was nicht. Wie seht ihr das? Sind Männer oder Frauen mutiger? Wann ist euer Partner eindeutig mutiger als ihr und wann seid ihr es, also in welchen Situationen?
Frauen sind nicht mutiger, sie sind genervter als Männer. In Beziehungen ohne Trauschein trennen Männer und Frauen sich ähnlich häufig. Dort sind beide Geschlechter auch ähnlich zufrieden oder unzufrieden. Das verändert sich mit der Hochzeit leider immer noch deutlich.
Da sind Männer eher zufrieden und Frauen öfter unzufrieden. Denn auch heute verschiebt sich in der Ehe schnell das Gleichgewicht. Haushalt und Kinder sind immer noch eher Frauensache. Es wird immer noch erwartet, dass sie mehr dem früheren Rollenbild entspricht und seine Karriere im Vordergrund steht.
Folglich ist ihre Belastung in der Ehe größer als seine. Und für sie hat eine Trennung mehr Vorteile. Schließlich verdient sie Geld und hat Haushalt und Kinder an den Hacken. Das wird nicht schlimmer, wenn er nicht mehr da ist. Deshalb sind es eher Frauen, die die Scheidung einreichen.
Ich würde nicht behaupten, dass Frauen mutiger sind, sondern eher wirklich konsequenter. Mann kann vieles einfach so überspielen und denkt sich, dass es halb so schlimm ist. Eben wie mit dem Thema Scheidung deutlich zu erkennen ist. Denn wenn Frau ein Problem anspricht, ist noch lange nicht eine Änderung zu sehen und selbst wenn Frau immer wieder was anspricht, muss Mann es nicht für genau so dramatisch finden, wie Frau es findet und eine Scheidung einreicht.
Ich denke Männer sind in vielen Dingen etwas einfacher gestrickt, was so gewisse Thematiken der Beziehung und Ehe angehen. Wo man auch immer oder fast immer unterschiedlicher Meinung ist, sind Kindererziehung, Beziehungen selber und den Haushalt. Das sind alles Thematiken, die viele Männer gar nicht so streng sehen, aber Frauen umso mehr, weil sie folglich mehr davon leisten wie die Erziehung der Kinder oder den Haushalt und schon hängen bei manchen Paaren die Haussegen schief.
Ich denke also weniger, dass Frauen mutiger sind, sondern einfach nur schnell genervter und immer mehr sich allein gelassen fühlen und manch einer dann vielleicht auch denkt, dann kann ich auch ganz alleine sein, wenn mein Partner bei der Erziehung, im Haushalt oder anderswo nicht hilfreich ist. So kenne ich das aus meiner Familie jedenfalls, das dort die Frauen meist die Scheidung genau wegen so etwas getätigt haben.
Wenn ich von klassischen Beziehungen gehe, kenne ich selten Männer, die eine Trennung vorgenommen haben, sondern immer nur fast die Frauen, weil sie die Dinge, mal mit Recht und mal eher übertrieben, anders gesehen haben und ernster genommen haben, als Mann. Ich denke, das unterscheidet Mann und Frau sowie ist der Grund, für das vermeidliche "mutiger" sein der Frauen.
cooper75 hat geschrieben:Folglich ist ihre Belastung in der Ehe größer als seine. Und für sie hat eine Trennung mehr Vorteile. Schließlich verdient sie Geld und hat Haushalt und Kinder an den Hacken. Das wird nicht schlimmer, wenn er nicht mehr da ist. Deshalb sind es eher Frauen, die die Scheidung einreichen.
So sehe ich das ebenfalls und war bei mir ebenfalls so. Zwar war ich nicht verheiratet, aber mein Ex Partner war auch der Auffassung, dass für ihn alleine die Arbeitstätigkeit mit seinem Beruf ausreicht und er keinen Finger mehr krumm machen muss. Dass ich nebenbei ebenfalls arbeiten gegangen bin, die Firma hatte, den Haushalt und das Kind wollte er nicht sehen, sondern nur sich. Folglich war eine Trennung für mich nichts anderes als es vorher schon der Fall war, es ist alles an mir hängen geblieben.
Er konnte das natürlich nicht verstehen, da er zufrieden war wie es gelaufen ist und auch "überrascht" war, als er dann vor der Türe stand und das ganze beendet gewesen ist. Aber die Einsicht fehlt bis heute, er schiebt mir die Schuld zu, dass es nicht geklappt hat und meint er hat alles richtig gemacht. Stattdessen wird noch gemeckert über die Unterhaltszahlungen für das gemeinsame Kind, aber dieser Kleckerbetrag im Monat rechnen finanziell nicht im geringsten den Aufwand auf, den der verbliebene Part mit dem Kind im Endeffekt wirklich hat und welche anderen Einschränkungen.
Frauen meckern zwar auch mehr herum als Männer (gibt aber auch das genaue Gegenteil davon) aber wenn man es sich anschaut, dann bleibt der Haushalt und Kinder immer noch eher an der Frau hängen als am Mann. Dazu wird erwartet, dass sie arbeiten geht und auch die Haushaltskasse mit aufbessert und damit schon eine Mehrbelastung, als es der männliche Part hat.
Trauschein hin oder her, das ist oftmals einer der Gründe warum Ehen und Beziehungen hier beendet werden in meinem Umfeld, da er sich nicht dazu veranlasst sieht "Weibersachen" in dem Umfang mitzumachen wie sie sich auch in die Haushaltskasse einbringt. Und das ist hier meistens der Fall mit 50% vom Haushaltseinkommen, welches die Frau mit erwirtschaftet und nach Hause bringt, da kann der werte Herr dann auch zu 50% bei den Kindern und Haushalt mit anpacken und muss sich nicht ausruhen, wenn alles an ihr hängen bleibt.
Ich denke das man hier nicht von mutiger sprechen kann. Männer trennen sich doch auch. Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich befremdlich, wenn man aus eigenen Erlebnissen allgemein gültige Thesen aufstellt, die andere Leute dann diskutieren können. Frauen sind vielleicht manchmal konsequenter, aber es gibt durchaus auch Frauen, die alles hinnehmen, alles mit sich machen lassen und ihre Beziehung einfach nur ertragen.
Mut hat ja auch nichts damit zu tun, wer sich von wem trennt. Mut gibt es ja auch in anderen Bereichen und deswegen kann man nicht so pauschal sagen, wer mutiger ist, immerhin gibt es nicht nur die Situation der Trennung.
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