Sind Frauen emotional reifer als Männer?
Ich habe heute beim Surfen im Internet eine kuriose Meldung gelesen. In dieser wird behauptet, dass Frauen ihre emotionale Reife und Stabilität mit einem Alter von 32 Jahren erreicht haben.
Männer hingegen brauchen 11 Jahre länger, sprich sie haben diese Reife erst mit 43 Jahren. Ich finde diese Meldung etwas merkwürdig und es stört mich irgendwo sogar, dass Männer immer als unreif dargestellt werden. - Obwohl ich eine Frau bin.
Was sagt ihr zu dieser Meldung? Seid ihr der Meinung, dass Männer nicht so emotional reif sind wie Frauen? Habt ihr solche Situationen schon erlebt?
Prinzipiell halte ich junge Frauen für emotional reifer als junge Männer. Wobei das aber nur die Masse meint. Einzelne Exemplare fallen immer und in beide Richtungen aus der Norm. Aber im Schnitt kommen Mädchen früher in die Pubertät und schließen sie eher ab als Jungen.
Damit grenzen sie sich früher von der Familie ab und gehen eher ihren eigenen Weg. Die nötigen Entscheidungen und die Erfahrungen machen Mädchen erst einmal reifer. Aber, ich finde, die Männer holen schneller auf und brauchen nicht bis zum vierzigsten Geburtstag. Das mag sicher bei einzelnen Männern und Frauen so sein. Aber generell sind die meisten Menschen um den dreißigsten Geburtstag rum emotional ausgereift und nicht nur Frauen.
Bei derartigen Behauptungen würde mich ja mal interessieren, wie man das bitteschön berechnet haben will oder wie man generell darauf kommt, dass Männer erst in den 40ern emotional ausgereift sein sollen und Frauen 11 Jahre früher. Wie groß war die Stichprobe, wie wurde das ermittelt? Ich glaube da nicht so wirklich dran und das klingt für mich nach irgendeinem Mist, der extra so provokativ formuliert wurde, um Klicks zu generieren.
Ich habe schon zehnjährige Jungs gekannt, die die Reife eines Erwachsenen hatten und vierzigjährige Frauen, die wirkten, als seien sie gerade erst in der Pubertät angekommen. Hängt alles immer vom individuellen Entwicklungsstand ab. Ich bin da ganz bei Täubchen, das klingt sehr nach Clickbaiting. Solche "Statistiken" sind einfach perfekt geeignet, um die Leute gegeneinander aufzubringen und Kommentare zu provozieren.
Mein Partner und ich haben noch nicht die Mitte zwanzig erreicht, aber ich würde ihn als emotional reifer bezeichnen. Ich neige dazu, schlechte Erfahrungen nicht auf sich ruhen zu lassen, ich bin dann oft emotional doch sehr aufgewühlt.
Manchmal bin ich auch zu stolz um Hilfe von anderen Menschen anzunehmen, wobei ich mir diese Verhaltensweise abgewöhnen möchte, da ich es schon so von meiner Großmutter und Mutter kenne. Da muss ich - im Gegensatz zu meinem Partner - noch ganz schön an mir arbeiten.
Woran macht man eine emotionale Reife fest? Wie macht es sich bemerkbar, dass man emotional reif ist? Heult man dann nicht mehr bei jeder Kleinigkeit? Ist einem das Leben dann scheiß egal und man zeigt seine Gefühle nicht mehr oder zeigt man sie dann eher noch mehr als vor der emotionalen Reife.
Wenn man pubertierende Mädchen und Jungs sieht, dann ist die körperliche Reife oft bei den Mädchen eher eingetreten. Aber die emotionale Reife denke ich, ist da eher gleich oder eben je nach Charakter des Menschen. Aber dennoch würde mich mal interessieren, woran man die emotionale Reife fest macht, wenn die Zeitspanne bei Männern und Frauen da so hoch sein soll.
Ja ja, immer diese Studien. Vor einigen Jahren habe ich auch mal eine gelesen, dass Frauen im Schnitt zwei Jahre früher emotional reif werden als Männer. Was stimmt denn nun?
Spaß beiseite, solche Studien sind meiner Meinung nach Blödsinn, jeder Mensch ist individuell reif, ich habe schon Männer kennengelernt, die in jungen Jahren reif und gefestigt waren und manche Frauen, die auf die fünfzig Jahre zugehen, sind es immer noch nicht.
Ich zweifle im Groben auch an den Ergebnissen dieser Studie, auf der anderen Seite ist es aber nach wie vor so, dass sich eine Frau gewisse Schritte im Leben eben doch nach wie vor früher überlegen muss, weil die Biologie das nach wie vor so vorsieht. Außerdem sind Frauen immer noch eher das Geschlecht, dass eher bereit ist, Gefühle nach außen zu tragen. Bei Frauen könnte da einfach die Außenwirkung eine andere sein.
Es kommt auf das Päckchen, an was ein Mensch im Leben zu tragen hat, welche bisherigen Erfahrungen und Lebenssituationen dieser durchgemacht hat. Früh Verantwortung zu übernehmen bedeutet für oft auch wiederum selbstbewusster und gefestigter durch das Leben zu gehen. Ich weiß nicht, ob man da einen Vergleich zwischen Mann und Frau (Divers fehlt noch) ziehen muss.
Wie schon erwähnt, kommt es darauf an, wie man "emotionale Reife" definiert, und ob es überhaupt möglich ist, "Reife" anders als bei Obst nach wissenschaftlichen Methoden zu messen. Für meinen Geschmack spielen hier wie so oft zu viele Unwägbarkeiten eine Rolle, und die Frage nach kulturellen und gesellschaftlichen Unterschieden sollte ebenfalls berücksichtigt werden.
Ich meine, es macht schon einen Unterschied, ob man mit 12 an einen Typen verheiratet wird, den die Familie für dich auserkoren hat und dann dort den Haushalt führen und es den Schwiegereltern recht machen darf. Da wirst du generell schneller erwachsen, als wenn dir Mutti die Socken wäscht, bis den Job deine von deiner Familie ausgewählte Ehefrau übernehmen muss.
Generell finde ich, dass die "emotionale Reife" auch davon bestimmt wird, wie jung man wie viel Verantwortung übernehmen muss und da hängt es von sehr unterschiedlichen Faktoren ab, welches biologische Geschlecht da die Nase vorn hat. Selbst wenn man "nur" von der aktuellen westlichen Gesellschaft ausgeht, macht allein der Geldbeutel der Eltern meines Erachtens einen Unterschied, wie lange man es sich sprichwörtlich leisten kann, auf dem emotionalen Niveau eines Kindes zu bleiben, das mit dem Fuß aufstampft, wenn es seinen Willen nicht bekommt.
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