Sind euch unnötige Fehler noch lange peinlich?

vom 20.11.2017, 16:20 Uhr

Niemand im Leben ist davor gefeit Fehler zu machen und das ist auch nicht schlimm - es ist menschlich Fehler zu machen und aus ihnen lernt man. Manchmal muss man auch erst Fehler begehen um irgendwelche Handlungen oder Tätigkeiten danach langfristig korrekt auszuführen. Trotzdem ist es einem fast immer unangenehm, Fehler zu machen, vor allem dann, wenn man sich dadurch bloßstellt.

Ich bin immer sehr selbstkritisch und achte streng darauf, dass ich keinen Fehler mache. Ich nehme gewisse Sachen ernster als andere Leute und habe einen Anspruch an mich, dass ich immer möglichst gut sein möchte. Darum wurmt es mich noch sehr lange, wenn ich Fehler mache. Vor allem dann, wenn die Fehler unnötig waren, ist es mir noch sehr lange peinlich und ich ärgere mich jedes Mal wieder, wenn ich daran denkt. Anstatt daran zu denken, dass ich es jetzt richtig machen werde und mir der Fehler nicht noch mal unterlaufen wird, ärgere ich mich. Sicher ist es effektiv und ich mache Fehler fast immer nur einmal, aber das Gefühl ist trotzdem unangenehm.

Wie ist das bei euch? Hängen euch Fehler auch noch sehr lange nach? Sind sie euch auch noch so lange peinlich? Oder geht ihr ganz gelassen damit um?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ja, solche Fehler sind mir lange peinlich, auch schon deswegen, weil ich ungern Fehler mache. Dennoch passieren diese mir laufend. Egal, wie man es angeht und es durchdacht hat, passiert etwas. Natürlich stehe ich gerne zu meinen Fehlern, wenn ich weiß, dass ich an diesen selbst Schuld war. Manchmal passieren aber auch erst unnötige Fehler, weil jemand einem davor falsche Grundinformationen geliefert hatte.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich bin mit zunehmendem Alter von dieser Einstellung ziemlich weggekommen, zumindest was die kleinen Missgeschicke im Alltag angeht, also in meinem Fall ca. 99 Prozent der "Fehler", die ich so mache. Die Lebenserfahrung hat mich nämlich gelehrt, dass Perfektionismus reine Energieverschwendung ist, dass meine Mitmenschen die meisten meiner tatsächlichen oder vermeintlichen Fehler gar nicht wahrnehmen und dass es geradezu vermessen ist zu glauben, die Tatsache, dass ich mich beim Telefonieren verhaspelt habe oder japsend gerade noch rechtzeitig zu einem Termin komme, mache global gesehen irgendeinen Unterschied.

Als ich noch jünger war, hatte ich auch die Ansprüche, immer alles richtig machen zu wollen und mir war jede Kleinigkeit total peinlich und ich konnte den Zeugen meiner Blamagen oft über Wochen hinweg nicht recht ins Auge schauen. Aber wie gesagt, im Laufe der Zeit ist mir gedämmert, dass die "total peinliche" Szene, bei der ich im Praktikum anno 2005 dagestanden bin wie ein begossener Pudel und am liebsten weinend weggerannt wäre, keinerlei langfristige Auswirkungen auf mein Leben oder das meiner Mitmenschen hatte.

Seitdem habe ich mich mehr oder weniger damit abgefunden, dass ich mich ganz schön tölpelhaft anstellen kann, und ich habe auch schon lange nicht mehr den Eindruck, meine Mitmenschen hätten mich scharf im Auge und würden jede Ungeschicklichkeit meinerseits sofort bemerken und niemals vergessen. Die meisten Menschen sind nämlich dafür viel zu sehr mit sich selbst und ihren vermeintlichen "Blamagen" beschäftigt, um die anderer Leute wahrzunehmen.

Und wirklich schlimme Fehler, die handfeste gesundheitliche, finanzielle oder soziale Konsequenzen für mich oder andere hätten, habe ich mir noch nicht geleistet. Sprich, ich bin nicht im Gefängnis, habe mein Geld nicht im Casino verprasst, bei der Steuererklärung stimmt alles, und wegen mir ist auch noch niemand im Krankenhaus oder in der Leichenhalle gelandet. Also alles gut soweit.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Mir geht es auch so, dass ich immer alles möglichst perfekt machen möchte und es mich dann wirklich ärgert, wenn ich da etwas falsch mache. Das kann mich unter Umständen dann schon sehr lange beschäftigen und ärgern. Ich habe dabei aber auch schon gemerkt, dass die meisten meine Fehler gar nicht als solche sehen oder ihnen dies irgendwie auffällt. Mich ärgert es dennoch, wenn etwas dann nicht so geworden ist, wie ich es wollte oder ähnliches.

Ich hoffe, dass ich da im Laufe der Zeit irgendwann lockerer mit umgehen kann und mir auch nicht mehr so viel daraus mache. Fehler passieren ja nun mal und niemand ist wirklich perfekt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mir sind Fehler ehrlich gesagt total egal. Ich pflege immer zu sagen "Aus Fehlern wird man klug, daher ist einer nicht genug." :D und mir war es schon immer total egal, was andere Menschen über mich denken. Ich habe zum Beispiel eine Zeit lang den wirklich "dämlichen" Fehler gemacht, eine Kollegin mit falschem Vornamen anzusprechen und sie namentlich mit einer anderen Kollegin verwechselt. Das lag daran, dass die besagte Kollegin "Biodeutsche" war und auch entsprechend ausgesehen hat, aber einen ausgefallenen, ausländischen Namen getragen hat, während eine andere Kollegin ausländisch ausgesehen hat, aber einen ziemlich deutschen Namen getragen hat.

Ich habe die beiden also im Kopf leider immer verwechselt, weil ich die Verknüpfung nur schwer hinkriege. Also wurde die deutsch aussehende Kollegin immer mit dem deutschen Vornamen angesprochen, was aber immer falsch war. Ich habe ihr das einmal erklärt und seitdem können wir darüber lachen und es war mir auch nie peinlich. Ich bin eben so, was ist so schlimm daran? Fehler passieren und ich habe es aufgegeben, immer perfekt sein zu wollen. Damit lebt es sich stressfreier. :wink:

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Früher waren mir Fehler schon noch lange peinlich, vor allem dann, wenn andere Menschen es mitbekommen haben, dass ich diesen Fehler gemacht habe. Aber mittlerweile ist es bei mir schon etwas anders geworden. Natürlich ist es mir im ersten Moment schon unangenehm, dass ich diesen Fehler gemacht habe, aber dann denke ich mir, dass ich daraus auch lernen kann und das mache ich dann auch. Wenn mir das gelungen ist, dann denke ich über den Fehler auch nicht mehr lange nach.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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