Sind euch Gehaltsverhandlungen auch unangenehm?
Eigentlich sind Gehaltsverhandlungen ja was ganz normales, aber dennoch sind mir diese immer sehr unangenehm. Einfach schon deswegen, weil mir einfach dieses Feilschen nicht liegt und vielleicht kann ich mich da auch zu schlecht durchsetzen und verkaufen. Geht es euch auch so ähnlich und betrachtet ihr Gehaltsverhandlungen auch etwas unangenehm oder habt ihr da keinerlei Hemmungen in diese hineinzugehen?
Hemmungen sollte man eigentlich nicht haben, in Gehaltsverhandlungen reinzugehen. Und wenn man weiß, was die eigene Arbeitsleistung wert ist, dann sollte es auch der Chef wissen und die Arbeitskraft nicht abwerten. Unangenehm kann es sicher werden, wenn man auf taube Ohren des Chefs trifft und er einfach nur das Geld und nicht die Arbeitskraft sieht. Ansonsten sollte sich jeder trauen einfach mal anzufragen, ob es nicht an der Zeit ist, auch mal ein wenig mehr auf dem Gehaltszettel stehen zu haben.
Wem die Gehaltsverhandlungen so unangenehm sind, der soll es einfach lassen und sich damit zufrieden geben, dass er oder sie unterbezahlt wird. Aber dann soll man auch nicht jammern und sich beschweren, dass man nicht so viel Geld bekommt, wie man eigentlich verdient hätte. Fragen kostet nichts, daher sollte man das meiner Ansicht nach schon wagen, wenn es einem so wichtig ist.
Ich persönlich habe kein Problem damit, zu fragen ob es mehr Geld gibt. Bei uns wird zwar nach Tarif bezahlt, aber dennoch musste ich ein Gespräch mit der Leitung führen in dieser Hinsicht, da ich mir nebenberuflich die Voraussetzungen für die Höhergruppierung angeeignet hatte.
Ich bin auch kein Mensch für solche Verhandlungen. Ich werde nach Tarif bezahlt und wüsste auch nicht so richtig womit ich jetzt kommen sollte und nach mehr Geld fordern sollte. Ich denke zwar schon, dass ich durchaus auch mal mehr als meine Kollegen arbeite, aber zumindest für mein Empfinden mache ich halt das, was man von meiner Position auch erwarten sollte. Und einige Kollegen machen das eher nicht.
Von daher würde ich mich jetzt schwer tun und da zu unserem Geschäftsführer gehen und jetzt sagen, er soll da mal was auf das Gehalt draufpacken, denn meine Kollegen machen für das gleiche Geld ja viel weniger. Das dürfte wohl kaum der richtige Hebel für so eine Verhandlung sein. Zum anderen fühle ich mich halt auch derzeit recht wohl auf meiner Arbeit und mit meinen persönlichen Arbeitsbedinungen. Das heißt also darauf zu pokern, dass an behauptet, wenn es nicht mehr Geld gibt, gehe ich woanders hin, wäre eine recht heiße Nummer, die auch nach hintern losgehen könnte.
Anders sieht es natürlich aus, wenn man nachweislich zusätzliche Aufgaben erledigt, die mit der Anstellung eigentlich nicht vorgesehen sind oder man eben zusätzliche Qualifikationen erwirbt, die auch tatsächlich im konkreten Anstellungsverhältnis gebraucht werden. Da würde ich dann schon um mehr Geld feilschen. Zumal das dann ja eben sicherlich auf Dauer auch zu Unzufriedenheit führt, wenn man dann tatsächlich unterbezahlt ist.
Ich bin immer wieder irritiert, dass Arbeitnehmer mit Tariflohn meinen, da sei nichts zu machen. Der Tariflohn ist sozusagen der Mindestlohn für die jeweilige Qualifikation und Erfahrung. Wenn der Arbeitgeber nicht gerade die öffentliche Hand ist, sind neben dem tariflichen Lohn eigentlich immer übertarifliche Zulagen drin.
Behörden sind halt schwierig, weil deren Vorschriften die übertarifliche Bezahlung als Ausnahme vorsehen und eine Begründung erfolgen muss. Aber um geeignete Kandidaten zu gewinnen oder qualifizierte Kräfte zu halten, sehen auch die Dienstvorschriften Ausnahmen vor.
Nach Tarif habe ich nur in der Ausbildung verdient. Danach gab es immer zusätzliche Zulagen. Da muss man einfach gut verhandeln und natürlich darf man nicht mit einem Abgang drohen. Erpressen lassen sich die wenigsten Arbeitgeber. Loyalität steht da noch im Kurs.
cooper75 hat geschrieben:Nach Tarif habe ich nur in der Ausbildung verdient. Danach gab es immer zusätzliche Zulagen. Da muss man einfach gut verhandeln und natürlich darf man nicht mit einem Abgang drohen. Erpressen lassen sich die wenigsten Arbeitgeber. Loyalität steht da noch im Kurs.
Na dann gibt doch mal Tipps, womit der einfache Angestellte, der einfach seine Arbeit macht, wuchern kann um mehr Geld zu bekommen. Das Problem ist sicher für viele nicht, dass man meint mit dem Tariflohn schon das oberste Limit zu bekommen.
Das Problem ist ja eher, dass man überzeugende Argumente braucht um mehr Geld oder zusätzliche Leistungen durchzusetzen. Wie oben schon gesagt, wenn man zusätzliche Aufgaben übernimmt oder sich dem Job entsprechend weiter qualifiziert ist das alles ja kein Problem. Da kommen die guten Argumente von ganz alleine.
Aber ich weiß nicht so recht, womit der "normale" Angestellte, der halt "normal" arbeitet, jetzt übertarifliche Leistungen heraushandeln soll. Das soll nicht heißen, dass das nicht geht. Da ist jetzt mehr mal eine Frage danach, wie man das macht. Denn wie oben schon gesagt, ist mit Abgang drohen oder auf Kollegen zeigen wohl in den seltensten Fällen der richtige Weg.
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