Sind Erziehungscamps im Ausland effektiver?

vom 20.03.2017, 19:02 Uhr

In diesem Beitrag schrieb Sorae, dass einige Eltern in Deutschland ihre Kinder im Zweifelsfall auch in die USA in derartige Erziehungscamps schicken würden, gerade wenn sie mit der Erziehung überfordert wären.

Diese Information war mir offen gesagt neu. Ich habe vom Hörensagen mitbekommen, dass es auch in Deutschland solche Erziehungscamps geben soll. Ich kann aber nicht sagen, wie gut diese Einrichtungen sind und wie effektiv und positiv diese sich auf das Kind auswirken würden, wenn man es dorthin schicken würde.

Sind US-Erziehungscamps so viel wirkungsvoller als deutsche Erziehungscamps? Sind die deutschen Erziehungscamps in dieser Hinsicht vielleicht zu "weich" und "kuschelig"? Wenn ihr die Wahl hättet, würdet ihr für euer Kind eher ein inländisches oder ein ausländisches Camp schicken und warum? Wie schaut es mit den Kosten aus?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe schon im Bekanntenkreis damit Erfahrungen gemacht und auch gesehen, dass das hier nichts bei diesem Kind gebracht hat. Junge, 15 Jahre alt. Schwänzt die Schule wie es ihm beliebt, steht nicht auf, Mutter alleinerziehend und damit überfordert da dazu in diesem Haushalt noch 3 weitere kleine Kinder vorhanden sind. Angefangen mit ersten kriminellen Dingen, klauen, Körperverletzung, schwere Körperverletzung und das probieren von Drogen war mit dabei. Das Jugendamt hat die Familie mit unter der Betreuung, der Kindesvater hat keinerlei Interesse an dem Jungen, was ihm auch immer zugesetzt hat und er sich unerwünscht vor kam.

Dann kam er in ein solches Camp für 6 Wochen in Deutschland mit anderen gleichaltigen Kindern die ebenfalls schon einiges an Mist gemacht haben. Man dachte auch damit wird alles besser, aber aus ihren Schilderungen am Besuchstag war das nichts anderes als ein Schullandheim mit Kuschelkurs. Basteln und Sport gegen die Aggressionen und die schiefe Bahn, dazu Drogentests, unangemeldete Zimmerdurchsuchungen und das war es auch schon. Ausgehzeiten waren festgelegt und wenn diese nicht eingehalten wurden, dann wurden sie gesucht und wieder zurück gebracht aber Aufsicht in der regulären Zeit des Freigangs gab es keine. Entsprechend wurde dort munter weiter Mist gemacht, dass der Rauswurf kurz vor Ende auch folgte ohne einen Erfolg.

Der Bengel ist immer weiter abgesackt in seiner kriminellen Handlung und Machenschaft, die Mutter konnte zusehen und hat auch soweit alles unternommen Hilfe zu bekommen über das Jugendamt. Alleine auf einen Entzugsplatz hat sie 6 Monate gewartet, durfte dazu noch Kosten Anteilig selbst tragen da auch in der Therapie immer wieder Rückfälle waren. Nach 2 Jahren gab sie ihn dann entsprechend in die USA in das Camp und seither nicht wieder zu erkennen. Holte seinen Schulabschluss nach, machte eine Ausbildung, Drogen kein Thema mehr und mit beiden Beinen im Leben. Man kann nicht sagen, dass aus ihm ein Befehlsempfänger geworden ist, aber ihm wurde einfach mal gezeigt wie das Leben ganz unten stattfindet und er noch die Chance hat das zu ändern.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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