Sind die Verzögerungen beim BER Absicht?

vom 28.09.2015, 21:59 Uhr

Der Hauptstadtflughafen ist ja eine Geschichte ohne Ende, geprägt von Pleiten, Pech und Pannen gibt es nun die nächste Meldung über einen Zwischenfall der dieses Prestigeobjekt noch weiter verzögert. Dieses mal sind es 600 Brandschutzwände die nicht den Vorschriften entsprechen und neu gefertigt werden müssen.

Das kann doch nicht Normal sein, erst verrechnet man sich in sträflicher Weise bei den Brandschutzventilatoren und nun fuscht man bei den Brandschutzwänden, ja werden da den keine Konsequenzen gezogen nachdem irgendwas in die Hose gegangen ist? Mir scheint langsam da wird mit Absicht alles unternommen um den BER zu sabotieren.

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



BER ist eigentlich nur ein ganz normales Beispiel dafür, wie heutzutage (oder vielleicht sogar schon immer) große Projekte laufen. Es ist dort nur so, dass das Projekt sehr im Fokus der Medien steht und jede Panne gleich zur Katastrophe ausgeschlachtet wird.

Der Grund dafür ist ganz einfach. Bei sehr großen Projekten sind sehr viele Menschen beteiligt und da ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch inkompetente Menschen mitwirken, sehr groß. Das ist einfach eine Frage der Statistik und das lässt sich nicht vermeiden. Dabei gibt es inzwischen eine so große Fülle von Sicherheitsstandards, dass das kaum noch eine einzelne Person überblicken kann. Und wenn nur eine winzig kleine Anforderung vergessen wird, dann muss man eben das halbe Gebäude abreißen.

Dazu kommt noch, dass viele Prüfer heutzutage viel mehr die Normen Wort für Wort befolgen, aus Angst, man könne ihm etwas anhängen. Mit einem gesunden Menschenverstand wird hier oft gar nicht mehr gearbeitet. Manchmal sind die Prüfer auch gar nicht mehr in der Lage, etwas mit einem technischen Sachverstand zu bewerten, weil sie zu wenig praktische Erfahrung haben. Dann kann eine winzige Abweichung, die ein vernünftiger und erfahrener Prüfer durchgehen lassen würde, sofort in einer Katastrophe enden.

Außerdem werden Termine und Budgets aus politischen und psychologischen Gründen immer viel zu knapp geplant. Da muss man auch leider sagen, dass das tatsächlich notwendig ist, um überhaupt ein Projekt in absehbarer Zeit fertig zu bekommen. Das ist einfach eine Auswirkung des Parkinson-Prinzips.

Ich sehe also das ganze Thema BER weniger kritisch, weil ich das von anderen Projekten sehr gut kenne und daher weiß, dass das normal ist. Eine Verbesserung kann man nur erreichen, wenn man 100% kompetente Menschen beschäftigt, die bereit sind, zu einem gewissen persönlichen Risiko auch Verantwortung zu übernehmen. Aber wer macht das heutzutage schon noch freiwillig?

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