Sind deutsche Ex-Häftlinge von Altersarmut betroffen?

vom 26.12.2018, 08:53 Uhr

Soweit ich weiß, wird hierzulande seit geraumer Zeit darüber diskutiert, ob der deutsche Staat für Häftlinge in deren Rentenkasse einzahlen sollte oder eben nicht. Bislang tut er dies nicht, obwohl viele Häftlinge einer kleinen Erwerbstätigkeit nachgehen. Was meint ihr dazu? Findet ihr, dass der Staat in die Rentenkassen einzahlen sollte? Sind die Häftlinge (nach der Entlassung) ansonsten von Altersarmut betroffen oder ist das eher ausgeschlossen?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Um ganz ehrlich zu sein, ist es mir relativ egal, ob Häftlinge im Alter auch von Altersarmut betroffen sind oder nicht. Es gibt da viele andere Gruppen, um die man sich mehr kümmern sollte und müsste, weil die ganz sicher im Alter eine Rente haben werden, die unter dem Existenzminimum liegt. Ich meine damit etwa die vielen alleinerziehenden Mütter, die entweder gar nicht oder nur kleine Jobs jahrelang machen konnten und dann auch keine gut bezahlte Arbeit mehr finden, wenn die Kinder denn groß sind.

Ich denke, die Mütter und die ganzen Geringverdiener hätten Vorrang vor Häftlingen, um sich um deren Rente zu kümmern. Die Häftlinge sind aus eigenem Verschulden in Haft, weil sie etwas getan haben, was der Gesellschaft geschadet hat. Warum sollte genau diese Gesellschaft ihnen dann einen besseren Lebensabend bescheren, als ihn viele andere haben, die nicht kriminell geworden sind?

Und es ist ja nicht so, dass die Ex-Häftlinge im Alter dann kein Geld zum Leben hätten und gleich die nächsten Straftaten begehen müssten. Sie beziehen dann genauso wie viele Geringverdiener ihre Grundsicherung im Alter. Insofern kommt der Staat also ohnehin für ihre "Rente" auf, sie heißt nur anders. Wie viele andere alte Leute müssen sie dann beim Amt ihre Leistung beantragen.

Aber ich sehe nicht, wieso Häftlinge besser gestellt werden sollten, als die vielen Millionen Geringverdiener hier, die schon Jahrzehnte vor der Rente absehen können, dass sie nie genügend Rente beziehen werden, um davon leben zu können. Wenn Du Häftlingen auf Staatskosten Rente geben willst, dann solltest Du zumindest die ganzen Geringverdiener, die ja ebenfalls einer Erwerbstätigkeit nachgehen, das gleiche Recht zubilligen und ebenfalls für sie in die Rentenkasse einzahlen.

Und ganz nebenbei mal die Frage: Wovon soll das finanziert werden? Ein Platz im Gefängnis kostet schon erheblich. Der Spruch "auf Staatskosten leben" für einen Gefängnisaufenthalt kommt nicht von ungefähr. Soll der Staat also erst für die jahrelange Unterbringung im Gefängnis zahlen und sich dann auch noch mit einer hohen Rente dafür bedanken, dass er zahlen durfte?

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^