Sind alle Exkursionen lehrreich und sinnvoll?

Exkursionen sind ja normalerweise dazu da, um Wissen zu vermitteln, sodass sie in erster Linie lehrreich und aufschlussreich sind. Wir hatten in der Schule häufiger Exkursionen, wobei sie damals noch Schulausflüge genannt wurden und nicht Exkursionen.

Das Ziel einer solchen Exkursion kann immer unterschiedlich sein und hängt auch vom Lehrer ab. In der Schule waren wir zum Beispiel einmal im Reichstag in Berlin um mehr über Politik zu lernen und im Plenarsaal waren wir auch. Wir haben Führungen bekommen und man hat uns alles mögliche darüber erzählt. Ich fand es sehr interessant, gebe ich ehrlich zu. So etwas lernt man zu Hause auf der Schulbank schwieriger finde ich. Also ich finde, dass manchmal bildliche Eindrücke vor Ort besser helfen können, Wissen dauerhaft zu speichern.

Ich habe aber auch schon von Exkursionszielen gehört, wo ich dachte ich hätte mich verhört. So hat eine Bekannte von mir mal eine Exkursion ins "Bermudadreieck" mitgemacht, damals noch von der Uni aus. Ich konnte mir da denken, was da "lehrreich" vermittelt wird, weil das doch die größte Kneipenmeile im Ruhrgebiet ist.

Ein anderer Bekannter hat mit seinem Studiengang eine Exkursion in den örtlichen Freizeitpark gemacht, wo ich auch eher unterstellen würde, dass da das Vergnügen über den Bildungsauftrag gestellt wird und die "Exkursion" nur vorgeschoben ist. Findet ihr alle Exkursionen lehrreich und sinnvoll?

Schon in der Schule fand ich Exkursionen meistens wenig lehrreich. Damals wurde man noch mehr oder weniger dazu gezwungen und hat dementsprechend wenig Interesse gehabt. Somit hat bei uns eigentlich kaum jemand zugehört und alle betrachteten es nur als notwendige Pflicht um danach so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen oder eben den Stadtbummel mitzumachen.

Alles damals vermittelte habe ich ehrlich gesagt schon lange wieder vergessen. Im Studium habe ich auch schon einmal an einer Exkursion teilgenommen weil ich dachte, dass sie interessant sein könnte. Im Endeffekt hat sich auch das als Flop herausgestellt, da die Leitung dort das gleiche erklärt hat, was wohl auch Schulkindern erklärt wird und somit fanden alle Studenten es super langweilig und sind teilweise schon früher gegangen.

Ich persönlich versuche seitdem Reisen zu Orten die mich interessieren selbst zu organisieren. Dadurch lernt man meiner Meinung nach viel mehr, als bei organisierten Exkursionen. Außerdem kann man die Inhalte herausfiltern, die man besonders interessant findet und so kommt es nicht zu langweiligen Momenten. Sicherlich gibt es auch Personen, die die Exkursion ausnutzen um am jeweiligen Ort anderen Tätigkeiten nachzugehen, das wäre mir die Mühe mir dafür etwas für mich völlig uninteressantes anzuhören aber nicht wert.

Sorry, Täubchen, aber du kannst dir offensichtlich nicht denken, worum es bei Exkursionen (Auch noch von der Uni aus!) geht, wenn als Ziel das Bermudadreieck oder ein Freizeitpark aufgesucht werden. Ansonsten wärst du nicht so verwundert und würdest den Veranstaltungen ihren Lehrcharakter nicht pauschal absprechen.

Bei Unis ist das Phantasialand beliebt, weil die Vergrößerung zahlreiche raumplanerische Konflikte zeigt. Normalerweise wird nicht nur die Lage beurteilt, es finden auch Gespräche mit Verantwortlichen aus allen Lagern statt. Räumliche Konflikte, wirtschaftliche Folgen, Potenzial und ähnliches können am praktischen Vorbild erfasst werden.

Das Bermudadreieck ist unter anderem aus stadtplanerischer Sicht sehr interessant. Auch soziokulturelle Einflüsse kann man dort beurteilen. Ohne Uni kein Bermudadreieck, das wiederum hat einen großen Einfluss auf das Programm des Theaters und Menschen wie Werner Schmitz oder Martin Semmelrogge gehabt. Man muss da nicht saufen gehen.