Simulationslabore in der Ausbildung lehrreich oder unnötig?
Ich weiß, dass manche Universitäten und Fachhochschulen eigene Skills Labs sowie Simulationslabore für verschiedene Bereiche haben. So hat meine Alma Mater ein Skills Lab, um dort die Medizinstudenten ausreichend ausbilden zu können. Nun las ich, dass in München ein Simulations- und Skillslabor der katholischen Stiftungsfachhochschule eröffnet hat. So sollen Studierende der Pflege künftig praxisnahe Erfahrungen sammeln können.
Was haltet ihr von solchen Simulationslaboren? Meint ihr, dass die Studierenden dadurch sehr praxisnah lernen können welche Herausforderungen auf sie zukommen könnten? Oder meint ihr, dass man so eine Simulation gar nicht mit dem echten Berufsleben und den Kontakt zu Menschen vergleichen kann?
Natürlich kann ein Simulationslabor weder den echten Kontakt ersetzen, noch kann es auf den Druck im Alltag oder gar im Notfall vorbereiten. Aber viele Fertigkeiten muss man oft und ohne Druck üben. Wie soll man denn bitte sonst beispielsweise Nähen lernen? Wäre es besser, Unmengen Verstorbene oder Schweinehälften zu nutzen? Sollen Patienten länger in Narkose bleiben oder verbluten, damit der Anfänger die Technik lernen kann?
Sicherlich wird eine Puppe mit eingebauten Herzgeräuschen nie so klingen wie ein echter Patient mit einem Herzfehler und Menschenhaut näht sich immer anders als Bananenschalen oder Plastik. Nichtsdestotrotz geht es gerade in der Medizin oft darum, für gewisse Handgriffe und Fertigkeiten eine Routine zu entwickeln. Dazu reicht auch eine zweitklassige Simulation manchmal schon aus. Die Probe aufs Exempel und der wahre Beweis der eigenen Fähigkeiten müssen natürlich später in der echten Welt und Berufspraxis erfolgen, aber vorher können Simulationslabore schon mal einen guten Beitrag und zudem bei begrenztem Angebot und zum Schutz realer Versuchspersonen ihren Dienst leisten.
Wer mit dem Studium beginnt, der ist ja oftmals schon überfordert damit, das Stethoskop richtig herum aufzulegen und überhaupt etwas zu hören, geschweige denn damit, sich die Oliven korrekt ins Ohr zu stecken. Wenn man solche Anfängerfehler nicht erst am echten Patienten erkennt, wenn es tatsächlich um die Wurst geht, sondern sie im Vorfeld schon korrigieren kann, wo man noch "trocken" übt, dann sehe ich das schon mal als eine Bereicherung der Ausbildung an. Auch kann man Studenten in freien Lernphasen relativ unbedenklich auf Plastikarme mit eingebauten Venenattrappen loslassen, damit sie unbeaufsichtigt ihre Künste der Blutentnahme verfeinern, während man das bei echten Menschen nicht guten Gewissens und ohne sich der Körperverletzung schuldig zu machen - leisten könnte.
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