Sicherheitsbedenken gegenüber Sprachassistenten angebracht?
Sprachassistenten halten in den letzten Jahren, ja immer mehr Einzug in private Haushalte, aber genauso mehren sich auch kritische Stimmen gegen diese technischen Neuerungen und sprechen von Sicherheits- und Datenschutzmängeln oder sogar auch von Überwachung. Haltet ihr derartige Kritiken und Sicherheitsbedenken für angebracht oder eher für etwas übertrieben? Nutzt ihr solche Sprachassistenten wie Alexa & Co. und trefft ihr da ganz besondere Sicherheitsvorkehrungen, um eventuellen Datenmissbrauch zu verhindern?
Besondere Vorkehrungen kann man da sicherlich nicht machen und ich halte es schon für bedenklich, wenn ein Sprachassistent quasi immer mithören kann und dann alles über einen weiß. Ich finde solche Sprachassistenten schon bedenklich und würde mir sie nicht anschaffen, außerdem finde ich sie im Gebrauch recht sinnlos. Ich brauche ja niemanden, der mir meine Musik startet, das bekomme ich selber hin und Informationen kann ich mir auch selber heraussuchen.
Dass Lassie im Werbefilm eine Folge der in Amerika beliebten Tierfilmserie "Pets" sehen möchte, dabei der Hund durch sein Bellen nur darauf aufmerksam machen wollte, dass jemand, der in den Brunnen gefallen ist, Hilfe benötigt, bemerkt "Alexa" ja überhaupt nicht. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie weit sich die Menschen von der Realität entfernt haben müssen. Hauptsache, irgendwelche elektrischen Geräte werden ein- oder ausgeschaltet, alles elektrisch.
Wenn jemand gerne damit umgehen möchte, so ist das jedem selbst überlassen. Dann sollten sie aber auch Nachteile, die damit verbunden sein könnten, nicht kritisieren. Dass eine gute, stabile Internetverbindung für die Betriebsdauer eines Sprachassistentensystems unerlässlich ist, die mit WLAN die Box, die als das Wunderding dargestellt wird, ansteuert, die in Wirklichkeit nur ein (mickriger) Lautsprecher ein Mikrofon und ein WLAN-Sendeempfänger in einer etwas größeren Keksdose ist, wird in den Werbespots nicht klar genug herausgestellt.
Ich verstehe ehrlich gesagt die Aufregung nicht. Seid ihr wirklich so naiv und denkt, dass die Sprachassistenten wie Alexa heimlich abhören und so etwas wie Smartphones oder vielleicht sogar Laptops nicht? Mittlerweile wurde doch schon nachgewiesen, dass die Smartphones auch dann aktiv sind, was Standortermittlung und so weiter angeht, wenn diese Dienste explizit vom Nutzer ausgeschaltet und vorübergehend deaktiviert worden sind.
Täubchen hat geschrieben:Ich verstehe ehrlich gesagt die Aufregung nicht. Seid ihr wirklich so naiv und denkt, dass die Sprachassistenten wie Alexa heimlich abhören und so etwas wie Smartphones oder vielleicht sogar Laptops nicht?
Ein Unterschied besteht vielleicht darin, dass ich mein Smartphone meistens in meinem Rucksack oder in meiner Jacken- oder Hosentasche verstaut habe. Eine mithörende Software dürfte dann hauptsächlich Geraschel oder sehr gedämpfte Geräusche hören. Außerdem habe ich es zeitweise auch auf Flugmodus gestellt, um Akku zu sparen. Auch dann dürfte keine Software etwas übermitteln, sofern sie nicht heimlich mitschneidet und die Soundfiles später nachträglich verschickt.
Mir war durchaus bewusst, das mein Smartphone mithört, aber mir war es ehrlich gesagt egal, solange ich davon nichts mitbekam. Google und Co. scheinen hier doch noch etwas dezenter vorzugehen als beispielsweise Alexa. Meine Freundin hat sich Alexa vor ca. einem Jahr zugelegt und ich muss sagen, ich bin schwer genervt. Zum einen missversteht sie uns häufig und mischt sich mit unsinnigen Antworten in unser Gespräch ein, findet irgendwelche nicht getätigten Suchanfragen, spielt unaufgefordert Musik ab und Ähnliches. Zum anderen bombardiert sie vor allem meine Freundin aber auch schon mich (keine Ahnung wie sie das anstellt, vielleicht weil wir von Facebook über Google bis hin zu Amazon miteinander verknüpft sind??) mit Werbung und Anzeigen zu Themen, die wir kurz zuvor thematisiert haben.
Das ist uns aufgefallen als wir das erste Mal über die Menopause sprachen. Zu diesem Thema hatte bisher keiner von uns etwas gegoogelt, gekauft oder hinterfragt. Trotzdem wurden wir am Tag nach unserem Gespräch auf diversen Social Media Seiten mit genau diesem Thema bombardiert. Vielleicht hat auch einfach mein Smartphone ebenfalls gelauscht, aber mir fällt diese extreme Werbung nach expliziten Gesprächen nur bei ihr auf und sie ist die Einzige mit Alexa. Ich finde das extrem unangenehm und fühle mich dadurch auch richtig belauscht. Es ist doch etwas anderes, ob man den halben Tag nach Fußballschuhen googelt und dann auf Facebook plötzlich diverse Anzeigen zum Thema Fußball findet oder ob man sehr privat und mündlich ein Thema anschneidet, das einem dann plötzlich beim Aufrufen der Tagesnachrichten um die Ohren fliegt. Das geht mir definitiv zu weit.
Ich habe mir auch fest vorgenommen mich mehr mit diesem Thema zu befassen und sofern möglich, die Sicherheitsvorkehrungen hier etwas zu erhöhen. Ich weiß das man bei Google zumindest die personalisierte Werbung deaktivieren kann und da ist sicher noch einiges mehr möglich. Bei Alexa kenne ich mich leider nicht aus und meine Freundin schon gar nicht, daher mache ich um das Zimmer in dem Alexa "wohnt" einen großen Bogen bzw. schneide ich dort keine Themen mehr an, die mir zu privat erscheinen. Meine Freundin findet das natürlich lächerlich und begrüßt die personalisierte Werbung. Sie findet das praktisch und meint, so spare sie sich das Suchen.
lascar hat geschrieben:Ich weiß das man bei Google zumindest die personalisierte Werbung deaktivieren kann...
Dass die Deaktivierung von Werbung aber auch unangenehme Folgen haben kann, habe ich etwa ab Beginn der letzten Woche feststellen müssen, weil Zahlungen bei den großen Versandplattformen und damit verkoppelten Bezahldiensten Schwierigkeiten bereiten können bis hin zu der Meldung "Adressumleitung nicht erfolgreich", für den Fall, dass ein Werbeblocker eingeschaltet sein sollte. Man wird also zeitweise unter Umständen gezwungen, zumindest während des Bezahlvorganges den Werbeblocker zu deaktivieren.
Um auf die Sprachassistenten zurückzukommen, man kann doch einfach die Stromzufuhr unterbrechen, wenn man das System nicht benötigt. Neueste Generationen bieten auch Taubheitsschaltung der Mikrofone. Übrigens, Wie sieht es denn mit dem Standby-Stromverbrauch aus? Alle reden von Stromersparnismaßnahmen, aber in diesem Zusammenhang wurde das Thema noch überhaupt nicht angesprochen.
lascar hat geschrieben:Ein Unterschied besteht vielleicht darin, dass ich mein Smartphone meistens in meinem Rucksack oder in meiner Jacken- oder Hosentasche verstaut habe.
Man bist du naiv. Denkst du denn, man kann nur akustische Signale abfangen über das Smartphone? Noch nie was von "stille SMS" gehört? Man kann auch heimlich geortet werden, wenn das Smartphone in der Hosentasche ist, das ist doch kein Hindernis. Die Ortung funktioniert auch ohne Wissen des Eigentümers und Nutzers und viele sind so naiv und denken, dass man nicht überwacht wird, wenn man nicht ausdrücklich das OK gibt und dann kommt hinterher das Geschrei, wenn die Wahrheit heraus kommt.
Täubchen hat geschrieben:Man bist du naiv. Denkst du denn, man kann nur akustische Signale abfangen über das Smartphone? Noch nie was von "stille SMS" gehört? Man kann auch heimlich geortet werden, wenn das Smartphone in der Hosentasche ist, das ist doch kein Hindernis. .
Du wirst sicher überrascht sein zu lesen, dass ich weniger naiv bin als gedacht, da mir deine Informationen über die Möglichkeit der Ortung bereits bekannt sind. Ich hatte mich aber zuvor nicht auf Ortung, sondern aufs ständige Abhören bezogen, weil es ja doch um Sprachassistenten ging, deren Besonderheit das ständige Mithören und nicht die Ortung ist (da sie ja meistens stationär in einer Wohnung stehen).
Es entsteht hier der Eindruck, dass man nur mit den genannten Sprachassistenten wie zum Beispiel Alexa und Google Siri arbeiten könnte. Dabei gibt es davon völlig unabhängig arbeitende Spracherkennungen, die es ermöglichen, den Computer per Spracheingabe zu steuern. Man hat dabei die Möglichkeit, allein per Spracheingabe Programme zu beginnen, Menüs zu öffnen, auf Schaltflächen und andere Bildschirmobjekte zu klicken, Text in Dokumente zu diktieren, sowie E-Mails zu schreiben und zu versenden. Nahezu alle Aktionen, die mittels Tastatur und Maus ausgeführt werden, lassen sich auch mit der Spracherkennung ausführen.
Diese Systeme benötigen keinen Internetanschluss und arbeiten völlig autonom. Warum diese nicht derart bekannt wurden wie die oben genannten Sprachassistenten, liegt unter anderem sicherlich daran, dass den Softwareherstellern die anderen Systementwickler zuvorgekommen sind. Es wäre ein Leichtes, die bereits im Lieferumfang der moderneren Betriebssysteme standardmäßig enthaltenen Sprachassistenten um Module zu erweitern, die genau das machen können, mit dem Alexa und Co. Popularität erlangt haben. Zumindest eine Schnittstelle zum sogenannten Smart Home erforderte keinen allzu großen Programmieraufwand.
Die Sprachaufforderung "Alexa, schalte das Licht ein" könnte auch der "normale" Computer in die entsprechende Aktion umsetzen, und dies sogar besser, weil die Latenz zwischen Befehl und Ausführung bei Alexa etc. auf jeden Fall größer ist, ja sogar bis zu einer Minute und länger dauern kann, je nach Internetauslastung. Und die datenschutzrechtlichen Bedenken würden erst gar nicht aufkommen, da die PCs auch ohne Internet funktionieren. Vielleicht wird "Cortana" auch noch einmal dahingehend überarbeitet. Man darf gespannt sein, wann der Hype um Alexa und Co. abgeebbt ist, und auch den anderen Systemen eine Marktchance eröffnet wird.
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