Sicherer fühlen, wenn man Antibiotika zu Hause hat?
Normalerweise kann man Antibiotika nicht zu Hause bunkern, denn sie sind verschreibungspflichtig und man bekommt daher im Allgemeinen nur so viel davon, wie man individuell benötigt und nicht mehr. Eine Bekannte von mir hat daheim aber dennoch einen kleinen Vorrat, denn sie hat Antibiotika von anderen Familienmitgliedern gesammelt, die es nicht zu Ende genommen haben oder die es wegen Unverträglichkeit absetzen mussten.
Sie meint auch, dass sie sich damit sicherer fühlt. Sie bekommt relativ häufig Blasenentzündungen und da ist es eben mitunter auch so, dass die Symptome plötzlich und heftig auftreten. Abends und nachts hat sie in einer ländlichen Gegend dann keine Chance mehr schnell zu einem Arzt zu kommen und auch am Wochenende muss sie lange zum Notdienst fahren. Daher ist sie immer froh, einige Antibiotika da zu haben, die sie übergangsweise nehmen kann. Habt ihr auch Antibiotikavorräte zu Hause und fühlt ihr euch damit auch sicherer?
Was ist daran denn bitte sicher, wenn man einfach mal auf gut Glück ein Antibiotikum einschmeißt? Vielleicht passen die Antibiotika gar nicht zu der Erkrankung, es gibt schließlich verschiedene Arten. Vielleicht bräuchte man auch überhaupt keine und würde seine Beschwerden mit anderen Medikamenten oder Behandlungen genauso gut los werden.
Und anstatt mal sein Gehirn einzuschalten und sich zu fragen, warum man immer wieder die gleiche Erkrankung bekommt, schmeißt man dann einfach weiter Antibiotika ein, frei nach dem Motto "viel hilft viel". Schon mal was von Resistenzen gehört, die man sich durch den übertriebenen Einsatz von Antibiotika selber heran züchtet?
Zum Teil kann ich Cloudy24 zustimmen, aber anscheinend hat sie eine chronische Blasenentzündung, das hat meine Großmutter auch und das ist ziemlich schmerzhaft. Ganz ehrlich? Die Frau ist mindestens zwanzig Jahre alt, wahrscheinlich sogar schon ein wenig älter. Sie lebt schon so lange in ihrem eigenen Körper und wird die Symptome wohl am besten kennen, wahrscheinlich weiß sie auch was hilft.
Außerdem ist es besser, wenn man sich selbst helfen kann. Es ist nicht besonders gut mit Schmerzen nachts mit dem Auto unterwegs zu sein, da kann man sich vielleicht nicht aufs Fahren konzentrieren, allerdings sollte sie ihre Antibiotikaeinnahme überdenken und schauen, ob noch andere Mittelchen helfen.
@soulofsorrow Blasenentzündung heißt aber doch nicht, dass Antibiotikum X dann auch dagegen wirkt. Es gibt unterschiedliche Bakterien, die eine Blasenentzündung auslösen können. Hier hilft nicht jedes Mittel. Was bei der letzten Infektion gut war, muss nicht zwangsläufig wieder helfen. Dazu kommen Pilze, Viren und Parasiten als Auslöser, da hilft ein Antibiotikum gar nicht.
Außerdem ist eine Blasenentzündung, die sehr häufig auftritt, oft gar keine. In vielen Fällen ist es eine Reizblase. Auch da hilft ein Antibiotikum genau nichts. Es ist alles schön und gut, wenn man den Auslöser kennt oder gut eingrenzen kann. Wobei selbst dann das gewählte Antibiotikum noch oft genug daneben liegt. Aber mal eben einwerfen, was gerade da ist, das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Ich persönlich kann natürlich nicht einschätzen, was diese Frau dazu umtreibt, sich auf fragwürdigem Weg Antibiotika zu besorgen und zu glauben, dies auch fachgerecht lagern zu können, so dass nach Belieben und in beliebiger Menge entsprechend seiner Befindlichkeit davon genommen werden kann.
Hat sie wirklich eine chronische Krankheit, dann soll sie sich von Ärzten einen Rat für den Notfall geben lassen. Hat sie hingegen nichts chronisches, so sollte sie sich an andere (konventionelle) Schmerzmittel halten. Ein Antibiotikum ist nämlich KEIN Schmerzmittel, welches zur schnellen Linderung empfohlen wird. Empfohlen wird vielmehr die sparsame Nutzung dieser Wunderwaffe, die wie eine Streugranate wirkt - aber der Körper kann sich mit der Zeit anpassen und die Wirkung von Antibiotika dadurch einschränken. Gefährlich wird das eigentlich erst im Alter, wenn mal wirklich nur noch eben Antibiotika helfen sollten.
Ich rate jedenfalls immer, bei verschreibungspflichtigen Medikamenten auf eine Selbstbehandlung zu verzichten. Schon allein deshalb, weil Fehler hier nicht nur teuer werden können, sondern auch nachhaltig Schäden anrichten dürften, die man dann u.U. bis ans Ende seiner Tage zu spüren hat.
Ich finde das sehr gefährlich, wenn ich ehrlich bin und alles andere als sicher. Zum einen sollte man ein Antibiotikum wirklich immer zu Ende genommen werden. Wenn man es nicht verträgt, nützt es ja auch nichts, wenn man das dann bunkert und sonst sollte man es für die eigene Gesundheit zu Ende nehmen.
Ich würde mich da nicht sicherer fühlen. Immerhin muss man das auch einfach mit einem Arzt absprechen, wenn man Probleme hat und wenn man das immer wieder hat, dann sollte man auch eine andere Lösung finden. Oftmals hat man selber ja auch gar nicht so die Ahnung von dem, was man da eigentlich nimmt.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Pappteller statt normaler Teller 3916mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Sippschaft · Letzter Beitrag von HaseHase
Forum: Essen & Trinken
- Pappteller statt normaler Teller
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus? 2485mal aufgerufen · 14 Antworten · Autor: beere · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus?