Sichere Stelle für eigene Träume aufgeben?
Meine Cousine ist momentan fest angestellt. Es geht ihr eigentlich relativ gut, bis auf den Umstand, dass sie noch Träume und Ziele hat. Nun ist ihr eine Stelle ins Auge gesprungen, die absolut wie die Faust aufs Auge passt, also für sie absolut perfekt ist. Jedoch ist diese Stelle auf zwei Jahre befristet, weil es sich um eine Projektstelle handelt. Alle raten ihr von der Stelle ab, weil sie unsicher ist und es sein kann, dass sie ohne Job nach den zwei Jahren dasteht.
Da ich jedoch selbst dran bin, an meinen Zielen zu arbeiten, kann ich es schon verstehen, dass sie die Stelle unbedingt möchte. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich bewerben soll. Natürlich bekomme ich den Stress mit ab, weil ich ihr einen angeblich so schlechten Rat gegeben habe. Aber die Stelle ist besser bezahlt und warum sollte man nicht seine Träume versuchen zu leben und die Stelle als Sprungbrett nutzen? Würdet ihr einen sicheren Job riskieren? Sie weiß nun nicht, wie sie es ihrem aktuellen Arbeitgeber beichten soll, was kann sie hier am Besten tun?
Warum sollte es ein Fehler sein, wenn man an seine Träume glaubt und die Möglichkeit hat, sie zu verwirklichen. Solche Aussagen finde ich sehr blöd, weil so einige gar nicht erst beginnen ihre Träume zu leben. Es ist doch fast überall so, dass man erst etwas riskieren muss, um vollends glücklich werden zu können und Ziele sich eben selten durch Glück erfüllen. Man muss daran glauben, dass es möglich ist und auch hin und wieder etwas aufgeben, was sicher erscheint, um Träume zu verwirklichen.
Meiner Meinung nach sind Menschen, die da von vornherein so gegensteuern, einfach selbst nicht bereits, um ihre Träume und Ziele zu kämpfen und haben aufgegeben daran zu glauben. Deshalb wollen sie dann auch nicht, dass sich andere ihre Wünsche erfüllen, weil sie es sich selbst nie trauen würden.
Sie sollte es unbedingt probieren, lernt zumindest in jedem Fall dazu und sammelt neue Erfahrungen. Warum sollte es also ein Fehler sein.
Sie muss offen und ehrlich mit ihrem Chef reden und ihm erklären, wie sie zu dieser Entscheidung gekommen ist und im Normalfall sollte dieser den Wunsch nach Fortschritt verstehen und akzeptieren. Wer möchte schon auf der Stelle stehenbleiben und sich nicht weiterentwickeln?
Bei einer Bewerbung ist doch noch nichts verloren und darum finde ich nicht, dass du einen schlechten Rat erteilt hast. Wenn die Bewerbung Erfolg hat, kann man ja noch immer überlegen und erst dann muss man doch auch den jetzigen Arbeitgeber informieren, wenn man die Stelle wirklich antritt. Ansonsten wird sie die Entscheidung einfach selber treffen müssen. Sicher kann ich die Menschen verstehen, die ihr davon abraten, ihre gute und sichere Stelle für diese Chance sausen zu lassen.
Aber wenn der andere Job ihr Traum ist und sie sich hinterher ärgert, diesen nicht wahrgemacht zu haben, obwohl sie die Chance gehabt hätte, kann das auch dazu führen, dass man in dem Job unzufriedener wird, den man sicher hat. Ratschläge kann man sicher geben, aber die Entscheidung wird ihr keiner abnehmen können.
Früher oder später müssen sich die meisten Leute entscheiden, was ihnen im Leben wichtig ist. Materielle oder finanzielle Sicherheit stellen dabei eben nur eine mögliche Antwort von vielen dar. Außerdem ist Sicherheit, wenn man es genau nimmt, sowieso nur eine Illusion.
Selbst die vermeintlich sicherste Arbeitsstelle kann einem Stellenabbau oder einer Insolvenz zum Opfer fallen. Oder man wird krank oder hat einen Unfall und kann überhaupt nicht mehr in seinem gewählten Berufsfeld arbeiten. Deswegen würde ich auch eher dafür plädieren, auch mal etwas zu riskieren. Es ist ja nicht gesagt, dass die Projektstelle wirklich nach zwei Jahren abgeschlossen ist. Außerdem machen sich unterschiedliche Berufserfahrungen auch im Lebenslauf gut, wenn man sich auf eine neue Stelle bewerben muss.
Um den diversen wohlmeinenden, aber entmutigenden Ratschlägen zu entgehen, rate ich immer dazu, Pläne und Lebensentscheidungen nicht an die große Glocke zu hängen. Manche Leute müssen sich immer in Dinge einmischen, die sie eigentlich gar nicht betreffen. Auch den Chef würde ich erst einweihen, wenn ich eine sichere Zusage auf die neue Stelle habe. Das hat ja auch gar nichts mit "Beichten" zu tun: Jeder hat schließlich das Recht, sich beruflich weiter zu entwickeln und auch mal neue Wege einzuschlagen. Schließlich verkauft man einem Arbeitgeber nur seine Arbeitskraft, aber nicht seine ganze Person.
Was ist heute schon sicher? Wenn dieses Angebot ihr Traum wäre, dann soll sie nicht zögern, sich zu bewerben. Erst wenn sie eine sichere Zusage hat, muss sie sich entscheiden. Viel zu viele Menschen zögern bei der Verwirklichung ihrer Träume. Sie hat ihr ganzes Leben noch vor sich und man kann nie wissen, was sich aus einer solchen Stelle entwickelt.
Ich finde es gut von dir, ihr den Rat gegeben zu haben, sich zu bewerben. Das ist eine Möglichkeit, ihre Träume zu leben und die soll sie ergreifen. Den Chef kann sie benachrichtigen, wenn sie eine Zusage hat.
Sie sollte sich einfach bewerben - schon allein deshalb, weil sie sich dann später niemals vorwerfen braucht, es nicht probiert zu haben. Eine Bewerbung allein heißt ja noch nicht, dass sie die Stelle schon fest hat. Und im heutigen Berufsleben kommt man über kurz oder lang in den "Genuss", das eine oder andere Bewerbungsgespräch führen zu müssen. Das bringt die flexible Arbeitswelt nun mal mit sich. Da ist es gut, wenn man hin und wieder ein bisschen übt und Routine bekommt.
Zwei Jahre bei besserer Bezahlung ist ein Argument für die Stelle. Sie sammelt wertvolle Erfahrungen und hat dann für weitere Jobs ganz andere Ausgangsbedingungen. Allerdings versuchen Arbeitgeber ja auch, gute Mitarbeiter zu halten. Meist gibt es Anschlussprojekte bzw. auch interne Stellenausschreibungen. An die kommt man nur ran, wenn man bereits einen Fuß im Unternehmen hat. So stehen die Chancen eigentlich recht gut, dass sie nach zwei Jahren eben nicht auf der Straße steht.
Parallel dazu kann sie ja mit ihrem jetzigen Arbeitgeber ein Personalentwicklungsgespräch führen und abklopfen, wie ihre Perspektiven in diesem Unternehmen aussehen. Manchmal weiß der Arbeitgeber nichts von den Ambitionen der eigenen Mitarbeiter, um sie entsprechend zu fördern. Auch dieses Feedback über ihre Stärken und Schwächen kann hilfreich sein, um die eigenen Ziele neu zu definieren bzw. sich an die Umsetzung zu machen.
Ich kann deine Cousine schon verstehen und ich finde, dass du ihr einen guten Rat erteilt hast. Es ist schließlich keine Garantie, dass die Bewerbung überhaupt Erfolg hat. Wir wissen ja nicht, wie attraktiv die Stelle für andere potentielle Bewerber ist und ob sie überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Ich finde, wer nicht wagt der nicht gewinnt und ich hätte ihr denselben Rat gegeben und an Stelle deiner Cousine hätte ich mich auch beworben, auch wenn die Stelle nur befristet ist.
Denken wir doch mal logisch, sie sagt die Stelle wäre ihr Traum und passt wie die Faust aufs Auge zu ihr. Selbst wenn sie genommen wird, hat sie zwei Jahre Zeit um sich zu überlegen, ob sie eventuell überhöhte Erwartungen hatte oder ob ihr der Job wirklich so viel Spaß macht und sie so etwas in Zukunft weiter machen möchte. Noch dazu kommt, dass sie in den zwei Jahren Zeit hat, sich vor ihrem Arbeitgeber zu profilieren. Eventuell gibt es kurz vor Ende ihres Arbeitsvertrages ein neues Projekt, sodass sie einen Folgevertrag bekommen kann.
Also ich finde es kann nur ein Gewinn sein. Sie wird hinterher bestimmt sitzen und es ewig bereuen, wenn sie die Bewerbung nicht geschrieben hätte. Daher denke ich schon, dass es für sie in jedem Falle eine Bereicherung sein wird und sie sich hinterher keine Vorwürfe machen wird, irgendetwas verpasst zu haben weil sie keine Bewerbung geschrieben hat.
Ich war bis vor kurzem in einer ähnlichen Situation. Mein Arbeitsvertrag war projektgebunden und dementsprechend bin ich auch über das Projekt finanziert worden. Das Projekt ist vor einigen Monaten abgeschlossen worden und da man sehr zufrieden mit mir und meiner Arbeit war, wurde die Finanzierung umgeändert, sodass ich einen Folgevertrag bekommen habe, der nicht projektgebunden ist und mein Gehalt jetzt intern finanziert wird. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich würde es einfach wagen und mich bewerben und dann abwarten was passiert.
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