Sich wohler fühlen, wenn noch andere Person im Haus ist?

Meine Bekannte ist viel alleine, da ihr Mann beruflich oft auf Reisen ist. Sie hat sich damit arrangiert und kommt auch so gut zurecht. Aber sie sagte mir doch, dass ihr nun aufgefallen sei, dass sie viel entspannter im Haus wäre, wenn ihr Partner auch zu Hause ist.

Tagsüber würde ihr das nicht so auffallen, aber gerade abends oder wenn sie ins Bett geht. Sie meinte, dass sie viel entspannter ins Bett gehen würde, wenn sie wüsste, dass sich ihr Partner auch im Haus aufhält. Sie würde sich dann einfach sicherer fühlen und beruhigt schlafen gehen. Wenn sie alleine im Haus ist, schließt sie auch abends die Haustür ab, wenn ihr Mann da ist, macht sie das jedoch nicht.

Ich kann das schon in gewisser Weise nachvollziehen. Ein Partner gibt einem ja auch meist irgendwie Sicherheit und man sollte sich ja auch in seiner Gegenwart wohl fühlen. Für mich war es früher auch komisch, wenn ich ganz alleine im Haus war und meine Eltern und Geschwister eben nicht da waren. Es fehlte dann etwas.

Könnt ihr nachvollziehen, dass man sich wohler fühlt, wenn noch eine andere Person zu Hause ist? Geht es euch da auch so? Oder fühlt ihr euch generell zu Hause sicher, egal ob noch jemand da ist oder nicht?

Ich wohne mit meinen Eltern und Großeltern zusammen in einem Mehrgenerationenhaus. Ganz unten wohnen meine Eltern, in der Mitte meine Großeltern und unter dem Dach mein Partner und ich. Aus diesem Grund kommt es nur sehr selten vor, dass ich wirklich ganz alleine im Haus bin. Tagsüber macht mir das auch nicht viel aus, wenn außer mir niemand im Haus sein sollte, da es dann hell ist und ich weniger Angst vor Einbrechern habe.

Abends und nachts fühle ich mich allerdings sehr viel wohler, wenn noch eine andere Person im Haus ist, da ich mich sonst sehr schutzlos eventuellen Einbrechern gegenüber fühle. Vor einigen Jahren kam es mal vor, dass meine Eltern und meine Großeltern zusammen in Urlaub gefahren sind und mein Freund zur gleichen Zeit Nachtschicht hatte. In der ersten Nacht ganz alleine im Haus habe ich stundenlang wach gelegen und auf ungewohnte Geräusche geachtet. Wenn ich aufgestanden bin um zur Toilette zu gehen, habe ich alle Lichter in der Wohnung angemacht.

Aus diesem Grund habe ich für die darauffolgenden Nächte meinen Bruder gebeten in unserem Haus zu schlafen. Er hat dort noch sein Schlafzimmer, schläft mittlerweile allerdings meistens bei seiner Freundin. Daher war es für ihn kein Problem wieder ein paar Nächte in seinem Zimmer zu schlafen, damit ich nicht alleine bin.

Ich kann das nicht nachvollziehen. Was soll ein vorhandener Partner der auch einmal anwesend ist für mehr Sicherheit sorgen? Im Falle eines Einbruches überwältigt er dann heroisch den Einbrecher und rettet Frau und Kind? Sicherlich nicht, die meisten Männer heute sind nicht mal mehr in der Lage jemanden anständig festzusetzen wenn sie körperlich gleichwertig sind oder unterlegen.

Was bringt es mir dann für ein Sicherheitsgefühl wenn ich einen solchen Lappen bei mir Zuhause habe? Solch ein Mann ist sicherlich nicht in der Lage mich zu verteidigen und eigentlich ist das auch etwas was ich doch lieber in die eigene Hand nehme. Von daher geben mir andere Dinge, Sachdinge, mehr Sicherheit als eine weitere anwesende Person im Haushalt.

Woran ich mir das Gefühl bei deiner Bekannten erklären kannst ist einfach nur die Stille. Ist man alleine Zuhause und es ist still, dann wirkt das doch eher bedrohlich und beklemmend. Ansonsten macht man selbst nur Geräusche. Mit mehreren Personen in einem Haushalt ist dauerhaft ein Geräusch vorhanden und die bedrohliche Stille tritt gar nicht erst ein. Daher kann ich schon irgendwie nachvollziehen, dass man sich wohler fühlt wenn noch jemand anderes im Haus ist aber von Sicherheit würde ich in diesem Bezug nicht sprechen.

Ich fühle mich in meinen eigenen vier Wänden generell sicher, wenn ich die Haustür hinter mir absperre. Einbrecher, die etwas von ihrem Job verstehen, kommen sowieso nur, wenn niemand zu Hause ist. Aber auch ohne Witze zu reißen: Bei mir ist die ganze Wohnanlage von drei Seiten top einsehbar, die Hälfte der Bewohner ist sowieso meistens daheim, und rein optisch entsteht auch nicht der Eindruck, man könne hier gefahrlos den dicken Reibach machen.

Drei Gründe also, wieso ich keine Angst vor Einbrechern habe, auch wenn ich allein bin, und selbst wenn man davon ausgeht, dass mein Partner und ich zu Zweit bessere Chancen gegen am Ende noch bewaffnete Verbrecher haben. Was ich ehrlich gesagt bezweifle.

Und was die subjektive Sicherheit angeht, bin ich sogar sehr gerne allein. Mittlerweile habe ich mich zwar sehr schön daran gewöhnt, dass noch ein Mensch hier wohnt, aber ich kann das Alleinsein richtig genießen. Auch die Stille macht mir gar nichts aus, weil ich generell zu Reizüberflutung neige und wirklich froh bin, wenn nichts Radau macht. Die Haustür sperren wir sowieso immer ab, egal ob wir beide zu Hause sind oder nur einer von uns. Man muss die Schurken und Ganoven ja nicht aktiv zu sich einladen.

Ich muss sagen, dass ich mich anfangs schon immer komisch fühle, wenn meine Nachbarn im Urlaub sind und ich wirklich ganz alleine im Haus bin. Am Anfang achte ich dann immer auf jedes Geräusch, was irgendwie darauf schließen lassen könnte, dass etwas passiert. Aber das ist immer nur für einen Tag oder so der Fall und wenn ich länger ganz alleine im Haus bin, dann gewöhne ich mich auch daran und fühle mich nicht unsicherer, als wenn meine Nachbarn da wären.