Sich wie in einem Verhör fühlen, wenn man ausgefragt wird?

Meine Mutter hat die Angewohnheit, mich immer ganz extrem auszufragen, wenn ihr bei ihr bin. Das war schon so, als ich noch ein Teenager war, wobei sie immer alles ganz genau wissen wollte. Ich musste ihr imer genau sagen, wohin ich gehe, wann ich komme, mit wem ich mich treffe, wie sie die Personen erreichen könnte und so weiter. Nun ist es aber nicht besser geworden mit der Ausfragerei.

Meine Mutter neigt nun ebenfalls dazu, sich ganz "unauffällig" über meine Freunde, meinen Partner oder eben auch mich selbst zu informieren. Teilweise wird es aber richtig unangenehm, wobei ich mich dann wie in einem Verhör fühle. Das sage ich dann auch direkt, weil es mir irgendwann wirklich zu weit geht.

Ich weiß ja auch, dass meine Mutter mir die Sachen, die ich ihr erzähle, irgendwann wieder vorhalten wird, so dass ich auch immer aufpasse, was ich sage. Fühlt ihr euch auch manchmal wie im Verhör, wenn euch andere Personen so ausfragen? Wie reagiert ihr darauf? Freut ihr euch, wenn sich jemand so dermaßen für euch interessiert oder findet ihr das immer nervig?

Deine Mutter fragt dich ja nicht rein aus Interesse aus. Da steckt ja was dahinter. Kontrolle wahrscheinlich und die ist nie angenehm. Aber sobald eben mehr dahintersteckt fühlt es sich wie ein Verhör an.

Wenn aber jemand wirklich rein aus Interesse fragt, kann man auch tausend Fragen aushalten. Ich habe beispielsweise mal jemanden auf einer Fernbusreise kennengelernt. Als er erfahren hat, dass wir eine Imkerei haben, hat er mich bestimmt eine Stunde lang ausgefragt. Aber eben komplett ohne Hintergedanken.

Er wollte ja keine eigene Imkerei eröffnen. Er wollte auch nicht mein Wissen überprüfen und mich bei Fehlern erwischen, wodurch so ein Gespräch auch schnell zum Verhör werden kann. Er war auch kein eifersüchtiger Freund, der mehr hinter meinen Antworten vermutete und mich bei einer Lüge ertappen will.

Also ich finde, es kommt schon sehr auf die Situation an. Bei Müttern ist es aber generell schwer. Selbst wenn sie versuchen, ihre Kinder nicht mehr zu kontrollieren, ist man durch die Jugendzeit geschädigt und erkennt wahres Interesse vielleicht gar nicht. Ich höre bei meiner Mutter auch oft einen tadelnden Unterton.

Ich kenne das auch von manchen Leuten in meinem Umfeld und mich nervt es doch schon sehr, wenn ich wegen etwas dermaßen ausgefragt werde. Ich neige dann auch dazu, in meinen Antworten immer knapper auszufallen, je mehr ich das Gefühl habe, dass ich mich in einem Verhör befinde.

Meistens habe ich dann auch schon keine Lust mehr noch irgendwas zu erzählen. Oftmals geht es dann bei dieser Fragerei auch nicht um mich, sondern um eine andere Person, so dass ich mich dann auch nur als Mittel zum Zweck fühle, so dass die Person eben an Informationen kommt.

Bienenkönigin hat mal wieder ganz recht. Wenn man aus purem Interesse ausgefragt wird, ist es zumindest weniger nervig, wie wenn Hintergedanken im Spiel sind. Manche Leute betrachten es als harmlosen Small Talk und neigen generell dazu, viele Fragen zu stellen, wenn sie sich für ein Thema interessieren. Ich fühle mich in solchen Fällen oft eher geschmeichelt, weil ich mich wie die meisten Menschen gerne reden höre und die Gelegenheit gerne nutze, wenn sich jemand für ein Thema interessiert, bei dem ich mich auskennen.

Wenn es jedoch mehr oder minder offensichtlich darum geht, nach Schwachstellen bei mir zu suchen oder Stoff für spätere Lästereien zu finden, werde ich sehr schnell sehr einsilbig. Abgesehen von dem Kontrollzwang mancher Zeitgenossen ist es mir auch schon öfter passiert, dass man versucht hat, Details zu meinem Privatleben herauszufinden, um mir dann herablassend zu vermitteln, dass an mir eigentlich alles kacke ist, von der Frisur meines Freundes bis hin zur Größe meines Heimatorts.

Manche Leute bessern eben damit ihr nicht vorhandenes Selbstwertgefühl auf, dass sie unter dem Vorwand von Interesse und Sympathie nach Munition suchen, um ihre Mitmenschen nieder zu machen. Dann ist es natürlich vorbei mit der netten Unterhaltung und es macht sich eher die Atmosphäre eines Verhörs bei mir breit.