Sich wegen Wohneigentum hoch verschulden?
Bekannte von mir sind drauf und dran sich ein Haus zu kaufen und mussten dafür aber eine Finanzierung von 500.000 Euro aufnehmen. Diese Hausfinanzierung ist wohl auch mit Ach und Krach durchgegangen und somit steht dem Hauskauf eigentlich nicht mehr entgegen. Wenn ich in dieser Situation wäre, ich könnte bestimmt tage- oder wochenlang nicht schlafen, weil ich für so etwas absolut nicht zu haben wäre.
Hättet ihr auch diesen Mut, euch wegen eines Hauses oder selbst einer Eigentumswohnung hoch zu verschulden? Würdet ihr da auch bis zur absoluten Belastungsgrenze kalkulieren, auch auf die Gefahr hin euch über Jahrzehnte hinweg kaum noch etwas großartig anderes leisten zu können?
Zuerst frage ich mich, warum es ein Haus für eine halbe Million sein muss. Ich kann verstehen, dass manche ein eigenes Haus wollen und nicht vom Vermieter abhängig sein wollen, aber muss es wirklich so ein Luxusobjekt sein? Wäre nicht auch eine Nummer kleiner möglich gewesen? In meiner Region bekommt man Häuser sehr viel günstiger - da kann man vom Kaufpreis hinten eine Null wegstreichen und manchmal ist sogar noch weniger zu zahlen. Das ehemalige Wohnhaus meiner Großeltern wurde etwa für 40.000 Euro verkauft und das war gut in Schuss. Wenn man nicht unbedingt da wohnen will, wo die Schönen und Reichen leben, dann bekommt man Häuser viel günstiger.
Zum anderen sehe ich das Problem, dass man sich über Jahrzehnte verschuldet. Man weiß nie, was in 10 Jahren ist. Vielleicht ist man da arbeitslos oder kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten, hat sich vorm Partner getrennt oder es ist irgendwas passiert, was dazu führt, dass man eben nicht mehr jeden Monat hohe Raten zahlen kann. Ich habe schon einige Menschen kennengelernt, denen genau das passiert ist. Die haben dann trotz Krankheit in körperlich schweren Berufen weitergeschuftet, um die Raten abzustottern oder sie haben das Haus verloren.
Ich selbst würde das natürlich nicht machen. Ob ich überhaupt mal ein Haus kaufen werde, ist ohnehin eine Frage. Wenn das sein sollte, dann kaufe ich eines, was nicht so viel kostet und wo ich das Geld dafür habe. Ich nehme grundsätzlich keine Kredite auf.
@Zitronengras: Was hat denn das mit "Luxus" zu tun? Es kommt immer auf die Bodenpreise an und wie neu das Haus ist. Bekannte von mir beispielsweise haben ein Haus gekauft, das genauso teuer war wie das Haus meiner Eltern, aber nur knapp ein Drittel der Fläche hatte. Attraktive Lagen sind nun mal teurer, das ist Fakt und dass nicht jeder in einem Rentner-Paradies wie meine Eltern wohnen möchte, wo man Häuser praktisch hinterher geschmissen kriegt, sollte logisch sein. Schließlich bringt ein günstiges Haus nichts, wenn es am Ende der Welt liegt und man da in der Nähe keine Arbeit findet wegen besonderer Spezialisierung und Qualifikation.
@Zitronengras: Was hat denn das mit "Luxus" zu tun? Es gibt immer auf die Bodenpreise an und wie neu das Haus ist. Bekannte von mir beispielsweise haben ein Haus gekauft, das genauso teuer war wie das Haus meiner Eltern, aber nur knapp ein Drittel der Fläche hatte.
Natürlich ist das Luxus, wenn jemand meint, ein Haus für eine halbe Million kaufen zu müssen. Mit einer halben Million könnte man sich auch den Rest des Daseins ein schönes und arbeitsarmes Leben machen. Es gibt in jeder Region, wenn man nicht gerade im Zentrum einer Großstadt wohnen möchte, auch günstigere Wohnungen.
Es geht nicht darum, dass man die Wahl zwischen billigen Häusern am Ende der Welt und teuren Häusern überall dort, wo man arbeiten kann, hat. Am Ende der Welt ist es schon mal gar nicht. Vielleicht müsste man dann ein wenig an den rand der Stadt ziehen oder in einen Nachbarort und da fährt man dann halt zur Arbeit eine halbe Stunde. Zumal das Thema Arbeit ja auch davon abhäng, ob man diesen Job in 20 Jahren noch hat. Vielleicht ist dem gar nicht so.
Man kann immer auch was günstigeres finden, ich nehme es Dir absolut nicht ab, dass es unbedingt notwendig ist, sich ein Haus für eine halbe Million zu kaufen. Wer sich so etwas einredet, der ist auf einen schlechten Berater hereingefallen oder lebt in einer Blase.
Wenn jemand denkt, er muss das so machen, dann darf er das gerne. Dann darf er sich aber auch nicht wundern, wenn er irgendwann aufgrund einer veränderten Lebenssituation die Raten nicht mehr zahlen kann und dann das Haus weg ist. Das war dann ein richtig sinnvolles Leben.
Zitronengras hat geschrieben:Wenn jemand denkt, er muss das so machen, dann darf er das gerne. Dann darf er sich aber auch nicht wundern, wenn er irgendwann aufgrund einer veränderten Lebenssituation die Raten nicht mehr zahlen kann und dann das Haus weg ist. Das war dann ein richtig sinnvolles Leben.
Ich stimme dir zu. Was ich überhaupt nicht verstehen kann ist, wenn man unbedingt ein Haus kaufen muss. Das sind meiner Ansicht nach Menschen, die in einer Utopie leben und nicht richtig nachdenken. Eine Bekannte von mir beispielsweise brach ihre Ausbildung ab und war seitdem nur in der Leihfirma tätig. Dass man da ohne Abschluss nicht viel verdient sollte logisch sein. Ihr Mann hat einen schlecht bezahlten Job, aber immerhin eine Ausbildung.
Jetzt will sie die ganze Zeit in Gegend XY ein Haus bauen, auch wenn XY viel teurer ist als Z beispielsweise. Dass sie zu Hause mit den Kindern sitzen wird, ist für sie selbstverständlich. Der Mann bezahlt das schon. Aber wovon soll man dann die Kreditraten ab bezahlen? So eine Reaktion finde ich total hohl. Man sollte schon nachdenken, bevor man ein Haus kauft, da stimme ich dir wirklich zu. Leider macht das nicht jeder, wie ich selbst beobachten konnte.
Ich würde mir nie ein Haus kaufen, egal wie gut die Lage ist, egal wie günstig das Haus ist, egal wie gut ich verdienen würde. Wie du schon sagst, Zitronengras, kann sich das Leben jederzeit ändern und dann sitzt man da, kann das Haus nicht mehr ab bezahlen und verschuldet sich. Dann ist das Leben vorbei.
Der Preis hätte sicherlich nicht sein müssen und wenn man dann schon ein Haus in der Preislage kauft, sollte man schon einen gewissen Teil Eigenkapital haben. Immerhin kann es bei einem Haus immer zu laufenden Kosten kommen. An sich finde ich es nicht schlimm, wenn man einen Kredit aufnimmt um Eigentum zu haben.
Gerade wenn man ein großes Haus kauft, kann man ja auch einen Teil vermieten und hat dann wieder Einnahmen. Man muss eben sehen, was sich rechnet und was man selber auch gut bezahlen kann ohne nachts nicht mehr schlafen zu können.
Das kann durchaus auch in Ordnung sein eine so große Summe zu leihen, aber man muss eben wirklich rechnen und sich das alles nicht schön rechnen, sondern die Zahlen ansehen. Wenn es bei der Hausbank schon so knapp war, sollte man sich das Ganze wirklich noch mal gut überlegen.
Zitronengras, wie kommst du eigentlich immer darauf, dass etwas woanders genauso ist wie in deiner Region? Bei mir wohnen nicht die Schönen und Reichen, bei mir wohnen viele Sozialschwache. Trotzdem bekommst du hier kein Haus für 40.000 Euro.
Ein Reihenhaus mit etwa 10 qm Vorgarten und 60 qm Garten, Wohnfläche etwa 100 qm, ohne Garage oder Stellplatz auf verseuchtem Boden an der Bahnlinie in Hörweite der Autobahn kostet hier schon weit über 200.000 Euro.
Sobald es etwas netter als das sein soll, zum Beispiel der von dir gepriesene Stadtrand, wird es deutlich teurer. Und du kannst gerne gut 100 km ins Umland fahren, da wird es nicht günstiger. Bauland ist dort extrem begehrt, weil viele von den 5 Millionen Einwohnern in meiner Region dort netter wohnen möchten.
Außerdem bauen und kaufen sehr viele Niederländer hier, weil es billiger ist. Auf der anderen Seite der Grenze sind die Preise deutlich höher. Wer nicht komplett die Region verlassen möchte, der zahlt hier notgedrungen, wenn er Eigentümer werden möchte.
Ich hätte gerne etwa 160 qm, gut geschnitten darf es auch kleiner sein, in Randlage, weit genug entfernt von großen Werken und sozialen Brennpunkten. Dazu sollte die Anbindung an den ÖPNV brauchbar sein und der Abstand zwischen den Häusern mindestens 10 Meter betragen.
Dann sollte der Garten größer als ein Handtuch sein, eventuell angebautes Obst und Gemüse würde ich gerne essen dürfen. Luxus wünsche ich mir nicht. Nur sollte kein ewiger Sanierungsstau vorhanden sein. Da bin ich hier mit 700.000 Euro dabei.
Wenn ich tatsächlich günstiger kaufen möchte, dann muss ich 100 km weg. Da ist es mit 30 Minuten pendeln nicht getan. Dann sind es aber immer noch fast 500.000 Euro, plus der Verschleiß beim Auto bis mindestens zur Rente.
Außerdem haben die Kinder dann keine zig Universitäten zur Auswahl, die leicht erreichbar sind, sie müssten ausziehen. Damit wird die Kostenersparnis komplett aufgefressen. Ich weiß, warum wir kein Haus haben. Aber das muss ja nicht jeder so sehen.
Zitronengras, wie kommst du eigentlich immer darauf, dass etwas woanders genauso ist wie in deiner Region?
Ich habe bei meiner Aussage mehrere mir bekannte Regionen zusammengefasst. Sowohl da wo ich wohne als auch dort, wo meine Großeltern herkommen und ebenso am Wohnort meines Freundes liegen die Häuser in dieser Preislage und darunter und das sind dann schon Erfahrungen aus drei verschiedenen Bundesländern. Vielleicht ist es im Westen anders, dazu kann ich nicht sagen.
Bei mir wohnen nicht die Schönen und Reichen, bei mir wohnen viele Sozialschwache. Trotzdem bekommst du hier kein Haus für 40.000 Euro.
Du berichtest doch manchmal von deinen Kreisen, in denen du dich bewegst und dass höhere Einkommen in deinen Kreisen üblich sind, da würde ich schon sagen, dass bei dir die Reichen wohnen. Ob die dann alle schön sind ist eine andere Frage.
Zitronengras, mit wem ich beruflich und privat zu tun habe, das hat nicht das geringste mit meinem Wohnumfeld zu tun. Auch wenn dir das nicht in den Kopf möchte. Dass ich beruflich oder am Stall oder auf dem Hundeplatz andere Menschen treffe, das liegt auf der Hand. Aber was hat das mit meinem Wohnort zu tun?
In meinem Stadtteil beziehen 25 Prozent aller Bewohner Arbeitslosengeld 2, die meisten verdienen auch mit Job kaum mehr. Hier leben viele Rentner, die Grundsicherung beziehen. Die meisten Familien leben hier wie vor Jahrzehnten mit vier oder mehr Personen auf 50 qm. Ein Auto zu besitzen ist hier keine Selbstverständlichkeit.
Trotzdem kostet selbst ein übles Haus deutlich über 200.000 Euro. Hier leben eben mehr als 3.000 Menschen auf einem Quadratkilometer. Da wird ein Grundstück eben entsprechend teuer. Ohne dass hier gut verdient wird, ist Platz Luxus.
Zitronengras, mit wem ich beruflich und privat zu tun habe, das hat nicht das geringste mit meinem Wohnumfeld zu tun. Auch wenn dir das nicht in den Kopf möchte. Dass ich beruflich oder am Stall oder auf dem Hundeplatz andere Menschen treffe, das liegt auf der Hand. Aber was hat das mit meinem Wohnort zu tun?
Die meisten Menschen sind sicherlich dort privat aktiv und pflegen ihre Hobbys dort, wo sie in etwa wohnen und nicht zig Kilometer davon entfernt. Ist logisch oder? Und da du beschrieben hast, dass deine angeblich hochpreisige Wohngegend nicht nur einen kleinen Stadtteil umfasst, sondern einen größeren Umkreis, dann ist anzunehmen, dass du - falls du seine Hobbys nicht hundert Kilometer entfernt pflegst - auch privat mir Menschen aus deinem Wohnumfeld Kontakt hast.
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