Sich wann bei Ernährungsumstellung beraten lassen?
Ich persönlich halte nicht viel von Diäten und bin der Ansicht, dass eine Ernährungsumstellung viel besser für die Gesundheit ist. Ich habe bisher nur einmal meine Ernährung umgestellt und habe das aber auf eigene Faust durchgezogen. Soll heißen, ich war zuvor nicht bei der Ernährungsberatung oder von mir aus auch beim Arzt um da das Gespräch zu suchen.
In manchen Fällen mag das aber sinnvoll sein, dass man sich bei einer Ernährungsumstellung Rat und Beratung holt. Das kann zum Beispiel bei einer Erkrankung sein wie Diabetes oder von mir aus auch Krebs. Wann würdet ihr persönlich bei einer Ernährungsumstellung eine Beratung aufsuchen und wann findet ihr das überflüssig? Oder meint ihr, dass man im Zeitalter des Internets keine Berater braucht und alles alleine recherchieren kann?
Wenn man nur wenige Kilogramm zu viel wiegt, kann man sich sicherlich selber informieren was gut ist und was nicht, beziehungsweise sollte das einem klar sein. Wenn man aber sehr viel zu viel wiegt, dann kann das sicherlich nicht ohne ärztliche Beratung stattfinden, da man sich dann ja auch nicht überfordern sollte. Ich denke, dass man es aber auch so jederzeit ansprechen sollte, wenn man Fragen hat und nicht alleine weiterzukommen scheint.
Es gibt ja auch gesundheitlich notwendige Ernährungsumstellungen, die über bloße Gewichtsreduktion hinausgehen. Sprich, wenn ich meiner Meinung nach ein paar Kilo loswerden könnte, brauche ich wohl auch niemanden, der mir sagt: Weniger Spaghetti Carbonara, mehr Insalata mista, und auch mal eine Runde stramm um den Block spazieren, dann regelt sich das schon wieder. Aber "subjektiv zu fett" ist nun wahrhaftig nicht der einzige Grund, an der Ernährung zu schrauben.
Da gibt es genügend andere und oft auch bessere Gründe, wie alle möglichen Erkrankungen, Unverträglichkeiten, irgendwelchen Autoimmun-Kram usw. Da kann überall die Ernährung eine Rolle spielen, und sobald es nicht mehr ums bloße Kalorienzählen geht, stelle ich mir eine kompetente Beratung schon sinnvoll vor. Es gibt schließlich auch relativ radikale Ernährungsumstellungen, die man meiner Meinung nach nicht zwangsläufig unhinterfragt aus dem "Internet" übernehmen sollte, wie beispielsweise die ketogene Diät, bei der man anscheinend Butter mit dem Löffel essen darf, aber um Himmels Willen nicht mehr als ein mittleres Salatblatt am Tag. Das klingt für mich eher wie der direkte Weg in den Herzinfarkt, den man bestenfalls nach ausführlicher medizinischer Beratung gehen sollte.
Bis jetzt habe ich mich noch nie bzgl. meiner Ernährung beraten lassen. Ich bin da etwas skeptisch, weil mir scheint, dass jeder Ernährungsberater andere Konzepte empfiehlt, die sich oft gegenseitig widersprechen. Da weiß ich dann letztlich auch nicht so recht, was ich davon halten soll, bzw. man kann sich wahrscheinlich eine Ernährungsberatung aussuchen, die ungefähr das empfiehlt, was man hören möchte.
Ich denke, dass das ganz von den persönlichen Vorerfahrungen sowie auch von dem Willen abhängig ist, sich mit bestimmten Themen selbst auseinanderzusetzen. Bei oberflächlichen Recherchen rund um das Thema Ernährung findet man leider auch viele sehr gefährliche Informationen und Diäten. Außerdem ist es in meinen Augen als Person komplett ohne Erfahrungen sehr schwer zu filtern, da es unglaublich viele verschiedene Ernährungskonzepte gibt, die nicht immer für alle Personen geeignet sind.
Gerade wenn man aus gesundheitlichen Gründen die Ernährung umstellen will und keinerlei Ansatzpunkte hat, ist es also durchaus sinnvoll sich hier professionell beraten zu lassen. Ich muss allerdings auch sagen, dass die Kenntnisse von Ernährungsberatern/-beraterinnen sehr variieren. Leider kann man sich relativ einfach als entsprechende Funktion bezeichnen und es gibt auch hier verschiedene Konzepte. Beispielsweise gibt es auch explizit vegane Ernährungsberater/-beraterinnen, welche sich nur darauf spezialisiert haben.
Es kommt daher auch etwas darauf an, ob man schon ein bestimmtes Ziel oder eine Ernährungsweise im Kopf hat. Gerade wenn es um medizinische Indikationen geht würde ich aber immer auf die entsprechende Ausbildung des Beratenden achten, sodass auch mögliche individuelle Faktoren berücksichtigt werden. Leider ist das nicht selbstverständlich, da auch Medizinstudierende noch immer keine standardisierte Ausbildung zu Ernährung erhalten und meist nur oberflächliche Informationen. Das wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren ändern.
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