Sich vornehmen, eine Leseratte zu werden?

Ich kenne es eigentlich nur so, dass man sich vornimmt, in nächster Zeit mehr zu lesen und sich öfter Bücher zu kaufen. Meine kleine Cousine verfolgt da jedoch eine andere Strategie. Da sie nicht besonders gerne liest, das von ihrer Lehrerin jedoch empfohlen bekommen hat, hat sie sich nun vorgenommen, eine Leseratte zu werden. Sie möchte nicht nur mehr und regelmäßiger lesen, sondern richtig bücherverrückt sein. Von daher hat sie meine Tante nun auch dazu überredet, ihr ein riesiges Paket Bücher zu bestellen.

Habt ihr euch auch schon vorgenommen, eine richtige Leseratte zu werden? Kann aus diesem Vorhaben etwas werden oder sollte man es lieber langsam angehen?

Das ist ja so, als würde ich mir vornehmen Fan von irgendeiner Serie zu werden, die ich nicht besonders mag. Und um das zu erreichen bestelle ich mir dann alle Staffeln auf DVD oder lade sie herunter.

Es könnte natürlich sein, dass ich lerne die Serie zu mögen wenn ich mich erst mal dazu gezwungen habe die erste Staffel anzuschauen, aber viel wahrscheinlicher ist doch, dass ich die erste Staffel gar nicht beenden werde. Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass das mit dem Lesen funktionieren könnte, denn das nimmt ja noch mehr Zeit und Konzentration in Anspruch als das Anschauen einer Serie.

Ich glaube nicht, dass dieses Konzept so gut aufgehen wird. Ich finde Cloudy24 hat da einen echt guten Vergleich mit der Serie genannt.

Entweder man liest gerne oder man liest nicht gerne. Aber die Ziele direkt so hoch zu stecken, dass man eine Leseratte wird halte ich für übertrieben. Es reicht doch schon, wenn sie sich vornimmt, beispielsweise 1 oder 2 Bücher pro Woche zu lesen, wenn die Lehrerin schon dazu rät. So hat es beispielsweise Ben Carson in seiner Kindheit gemacht und dadurch wurde er sehr wissensdurstig und ist heute der bekannteste Neurochirurg der Welt.

Ich bin eine Leseratte, aber das ist schon immer so und ich habe es mir nicht vorgenommen. Mir macht es einfach Spaß zu lesen und diesen Spaß am Lesen kann man sich sicher nicht so einfach vornehmen. Für mich ist lesen ein Hobby, das ich gerne mache und so finde ich es toll, richtig viel zu lesen. Wenn ich aber nicht gerne lesen würde, dann würde es auch nicht funktionieren, wenn ich mir vornehme, nun ganz viel zu lesen.

Ohne den nötigen Spaß artet das Lesen dann in Arbeit aus und ich denke nicht, dass so etwas von der Lehrerin verlangt worden ist. Sie hat doch sicher nur gesagt, dass deine Cousine einfach etwas mehr lesen soll und nicht direkt einen Berg voller Bücher bestellen. Ich finde, so etwas sollte man definitiv langsam angehen, damit die Motivation, die ja vorhanden zu sein scheint, nicht schnell wieder weg ist, weil es eben in Arbeit ausartet.

Sich vornehmen zu lesen, wenn man es nicht mag, das wird wenig bringen. Ich lese schon viel und gern, seit ich in den Kindergarten gegangen bin. Und die Auswahl meiner Bücher war abenteuerlich. Also müsste ich so ziemlich alles zumindest halbwegs gerne lesen.

Aber ich musste früher für die Schule jeden verdammten Tag die FAZ lesen. Von der 7. Klasse an war das so. Die FAZ lag mir zumindest mehr als die SZ oder das Handelsblatt. Das war nämlich die erlaubte Auswahl. Und ich habe mich nie daran gewöhnt und es auch nie gemocht.

Ich lese sehr gerne. Jedoch denke ich, dass man sich nicht vornehmen kann eine Leseratte zu werden. Entweder man liest viel und mag lesen oder eben nicht. Man sollte sich doch nicht dazu zwingen. Natürlich kann man sich Ziele setzen, aber ich denke nur ein gutes Buch kann wirklich schaffen das man gerne liest.