Sich von Partner trennen, wenn er einem nichts bieten kann?
In einem Film, den ich kürzlich gesehen habe, hat sich eine Frau nach mehreren Jahren von ihrem Partner getrennt, weil er ihr nichts bieten konnte, wie sie sagte. Der Partner studierte jahrelang, fiel letztendlich aber durch seine letzte Prüfung und hatte nur einen schlecht bezahlten Job.
Wie es aussah, hatte die Frau die ganzen Jahre über die Hoffnung gehabt, dass ihr Partner einmal gut verdienen würde. Als das aber eben nicht der Fall war, trennte sie sich von ihm. Sie meinte, dass sie von einem Mann erwarten würde, dass er ihr eben einen gewissen Lebensstandard bieten könne.
Würdet ihr euch von eurem Partner trennen, wenn ihr erkenne würdet, dass er euch nichts bieten kann? Wäre das ein Grund für euch, eine Beziehung gar nicht erst einzugehen? Oder reicht es euch aus, wenn euer Partner genug Geld verdient, um sich selbst gut über die Runden zu bekommen, was ja im Film der Fall war?
Also nach mehreren Jahren Beziehung finde ich das schon krass. Das bedeutet ja eigentlich, dass die Frau nur mit dem Mann wegen Geld zusammen war. Ich bin unabhängig und möchte das auch bleiben. Das ist auch mit ein Grund wieso ich nach den Kindern nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen bin bzw. gehe. Ich möchte mein eigenes Geld verdienen und kann mir dann selber etwas bieten, wenn ich das möchte.
Allerdings war es für mich wichtig, als ich solo war (was schon 10 Jahre her ist), dass ich jemanden finde der einen Job hat oder eine Ausbildung macht. Ich wollte niemanden der auf Kosten des Staates lebt und nicht vorhat arbeiten zu gehen. Jetzt nicht weil er mir nichts bieten kann, sondern weil man sich dann nichts zusammen aufbauen kann.
Lady86 hat geschrieben:Also nach mehreren Jahren Beziehung finde ich das schon krass. Das bedeutet ja eigentlich, dass die Frau nur mit dem Mann wegen Geld zusammen war.
Wieso bedeutet das, dass die Partnerschaft nur wegen des möglichen Einkommens bestanden hat? Jeder hat eine Vorstellung von seinem Leben und wenn das bei zwei Menschen nicht zusammen geht, dann bleibt nur die Trennung.
Zusammenziehen kann bei sehr unterschiedlichen Einkommen schwierig werden. Freizeitgestaltung, Reisen, Kinder, etc. werden dann kompliziert. Zumal nur wenige Männer damit umgehen können, wenn sie mehr hat. Und selbst wenn sie nicht mehr hat: Wenn man sich seine Zukunft so nicht vorstellen kann, dann nützt Liebe wenig. Und das betrifft alle Aspekte einer Partnerschaft, nicht nur das Finanzielle.
Ich denke, dass es schon schön ist, wenn man Geld hat, aber das ist kein Muss. Wenn man verliebt ist und auch eine langfristige gefestigte Beziehung führt, dann ist es mir wichtiger, dass mein Partner glücklich mit seiner Arbeit ist und man einigermaßen davon leben kann. Ich würde eben nicht gerne mit einem dauerhaften Arbeitslosen zusammen sein, weil man dann schon irgendwie wenig miteinander zu besprechen hat, aber sonst kann mein Partner machen, was er will und ich auch.
Sich trennen, wenn der Partner beruflich nicht weiter kommt, käme für mich nie in Frage. Es kommt doch mehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen an. Man hat doch keinen Vertrag geschlossen, dass der Partner einen gewissen Lebensstandard sicherstellt. Man kann auch mit wenig Geld glücklich werden. Ich brauche nicht tausende Euro auf dem Konto - ich bin auch mit wenig zufrieden.
Ich finde so eine Einstellung ziemlich altmodisch und kindisch ehrlich gesagt. Warum sollte der Partner einem etwas bieten können, nur weil man selbst eine Frau ist? Die Zeiten sind doch vorbei, wo die Männer die Frauen "durchfüttern" müssen. Selbst ist die Frau! Dann gibt es auch keine Probleme.
Wenn eine Frau ein Problem damit hat, dass ihr Mann so wenig verdient, kann sie es doch besser machen und einen Beruf ergreifen, wo sie mehr verdient. Ich verstehe beim besten Willen das Problem nicht. Mein Cousin beispielsweise ist Mechaniker und verdient echt wenig, wenn man mal so nimmt. Seine Freundin hat vor kurzem das BWL-Studium abgeschlossen und verdient Geld wie Heu. Frauen können heutzutage doch auch dazu beitragen, dass der Lebensstandard gesichert wird. Wozu das Denken in alten Rollenbildern?
@Olly173: Was hat das mit alten Rollenbildern zu tun? Ich verdiene aktuell mehr als mein Mann. Aber er verdient so gut, dass auch er unsere Kinder, unsere Hunde und unsere Pferde allein durchbringen könnte, wenn ich einmal kein Einkommen hätte. Umgekehrt ist es ebenso, ich kann uns alle allein ernähren. Das ist nicht altmodisch, würde ich sagen.
Aber ich hätte definitiv ein Problem damit gehabt, mit einem Partner Kinder zu bekommen, wenn er nicht uns alle ordentlich ernähren könnte. Genauso wie ich ein Problem damit gehabt hätte, Kinder zu bekommen oder die Hunde oder die Pferde anzuschaffen, wenn ich nicht allein für sie aufkommen könnte. Was ist an so einer Haltung altmodisch?
Und ich möchte weder auf den Nachwuchs, noch auf den hauseigenen Zoo verzichten. Das macht, abgesehen von einer liebevollen Partnerschaft, einen sehr großen Teil meiner persönlichen Lebensqualität aus. Sich entscheiden zu müssen, ob man ganz viel aufgibt, damit man mit einem anderen Menschen zusammenleben kann, ist keine wirklich gute Basis für ein ganzes Leben.
Ich bin ja immer für die Selbstständigkeit der Frau und demnach muss ein Mann einer Frau nichts bieten. Die Frau bietet sich selbst was, da sie einen eignen Job hat, mit dem sie sich alles leisten kann, was sie braucht. Vermutlich würde ich aber dennoch nicht auf jemanden stehen, der jahrelang studiert hat und dennoch nur einen mageren Job hat.
Der Grund liegt auf der Hand, diese Person muss doch ziemlich erfolglos im Leben sein und nicht wirklich ehrgeizig oder? Jemand der Disziplin hat und etwas erreichen will, der würde nach jahrelangem Studium nicht mit einem miesen Job dastehen. Und ich stehe eben mehr auf Männer die etwas erreichen wollen und einen gewissen Ehrgeiz im Leben haben.
Was sie dann später verdienen, wäre mir egal. Jemand der ohne Bezahlung als ''Arzt ohne Grenzen'' nach Afrika fährt wäre für mich dann genauso attraktiv wie jemand der als Banker Millionen macht. Beide wissen was sie vom Leben haben wollen und sind ehrgeizig. Ein Langzeitstudent ist aber das Gegenteil davon.
Wenn man nach Jahren scheinbar plötzlich die Erkenntnis hat, dass der Mann nichts wert ist, dann ist man die Beziehung doch mit falschen Voraussetzungen eingegangen. Denn ein Studium bedeutet ja nicht gleich, dass man danach auch einen tollen Job mit hohem Verdienst hat. Nur darauf zu spekulieren und dann die Beziehung zu beenden, weil es anders kommt, zeigt deutlich wie diese Frau tickt, auch wenn es nur ein Film war.
Wobei man bei gewissen Plänen, wie Kinder oder kostenintensive Haustiere auch nur den Ist-zustand als Maßstab nehmen kann. Denn niemand garantiert, dass es auch in Zukunft so sein wird. Einfaches Beispiel von uns dazu. Mein Mann wurde vor drei Jahren auch wegen einem Bandscheibenvorfall operiert. Da war noch nicht klar, ob er danach seinen Job wieder ausüben kann und er bekam zu dem Zeitpunkt ja auch nur Krankengeld.
Ich selbst musste genau zu dieser Zeit hinnehmen, dass ein Einkommen bei mir fast komplett wegbrach. Das Gesamteinkommen bei uns war also ordentlich geschrumpft und ich konnte nicht mehr einkaufen ohne zu rechnen. Wie gesagt, was nicht absehbar, ob sich das erholen wird und trotzdem kam eine Trennung für mich nie in Frage.
Allerdings finde ich es da wichtig, dass man gemeinsam versucht die Situation zu verbessern. Ich gebe zwar zu, dass mein Mann immer davon überzeugt war, dass er seinen Job wieder ausüben kann. Aber ich habe schon intensiv darüber nachgedacht, was noch für Möglichkeiten vorhanden sind, wenn er gesundheitlich angeschlagen bleibt. Auf lange Sicht hätten wir also auch mit anderen Möglichkeiten das Einkommen wieder steigern können. Aber eben mit gemeinsamer Beratung nicht mit Fallen lassen des anderen, weil es finanziell eine Durststrecke gibt.
Finanziell eine Durststrecke ist ein ziemlicher Unterschied zu finanziell keine Perspektive, oder? Bei Kindern reicht es des Ist-Zustand zu nehmen, notfalls hilft der Staat. Bei im Unterhalt aufwendigen Haustieren dagegen müssen auch die Prognosen für die Zukunft und die Rücklagen stimmen.
Was ist so dramatisch, wenn jemand klare Vorstellungen und Wünsche zu seiner Zukunft hat? Die Nummer läuft doch nicht besser, wenn so jemand bleibt und jeden Tag in die Tischkante beißt. Das bringt beide nicht weiter und macht alle Beteiligten unglücklich.
Teilweise ist doch schon die Art, wie jemand mit einer Situation umgeht, der Grund, ganz weit zu laufen. Damals, als ich nach Studium Nummer 1 nicht in dem Job arbeiten konnte, weil es gesundheitlich nicht ging, hatte ich einen Partner, der war genau bis zu diesem Punkt der Mann, mit dem ich alt werden wollte.
In dem Moment, wo sich meine Perspektive änderte, mutierte der Mann zum Versorger, der mich nicht mehr ernst nahm. Bei ihm stand eine Versetzung an und plötzlich hatte ich einen Macher an meiner Seite. Jetzt war klar, dass ich ungefragt mit umziehe, egal wohin es geht. Als Trostpflaster gibt es auch ein Haus.
Es wird geheiratet und Nachwuchs produziert. Natürlich behalte ich Hunde und Pferde. Und falls ich etwas anderes lernen möchte oder mich beim Töpfern selbst verwirklichen möchte, wäre das auch ok. Aber nötig wäre es nicht, er kümmert sich schon. Hauptsache ich bin immer für ihn da. Ich habe mich gefühlt, wie auf dem Kamelmarkt.
Wenn sich die bisher als sicher geglaubte Zukunft ändert, verändert sich mehr als nur das Einkommen. Unter Umständen verschiebt sich alles, was bisher in einer Beziehung als normal gegolten hat. Und nicht immer ist die Veränderung so, dass man sie aushalten kann. Wobei das immer eine Frage des Typs ist. Manch andere Frau hätte das vielleicht toll gefunden, ich wollte ein Mitspracherecht.
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