Sich unter Menschen trotzdem einsam fühlen?

vom 13.08.2016, 18:50 Uhr

Auch wenn man nicht alleine ist, kann man sich trotzdem einsam fühlen. Wenn man in einer Menschenmasse ist, davon aber niemanden kennt, kann natürlich trotzdem Einsamkeit entstehen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn man als Single von lauter glücklichen Paaren umgeben ist.

Kennt ihr es, dass man sich unter Menschen trotzdem einsam fühlen kann oder habt ihr so ein Gefühl selbst noch nie erlebt? Könnt ihr euch nur dann einsam fühlen, wenn ihr in dem Moment wirklich ganz alleine seid oder geht das auch, wenn ihr einfach niemanden habt, mit dem ihr reden könnt, obwohl jede Menge Menschen um euch herum sind?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Als Kind hatte ich das Gefühl sehr häufig. Denn dort habe ich auch niemanden gehabt um über die Probleme Zuhause zu sprechen und entsprechend habe ich mich in meinem Elternhaus immer einsam und unverstanden gefühlt. Seit ich dort aber ausgezogen bin und mein eigenes Leben lebe, hatte ich das Gefühl nicht mehr.

Grundsätzlich hat das ganze dazu geführt, dass ich eher in die Kategorie Einzelkämpfer falle und ohnehin vieles mit mir alleine ausmache und mir gar nicht erst den Rat von X Leuten einhole bevor ich etwas entscheide. Damit ist die Einsamkeit inzwischen normal geworden und ruft auch kein Gefühl mehr heraus und generell finde ich die Anonymität in einer Menschenmasse sogar sehr angenehm.

Das ist mir deutlich lieber, als wenn ich alle paar Meter von irgendwem angequatscht werde und man mich auf offener Straße erkennt und dauerhaft belästigt werden würde. In dieser Situation wäre ich wohl einsamer als wenn mich wirklich niemand erkennt oder ich auch physisch alleine bin.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Gerade in Großstädten hat man das sicherlich häufiger, wenn man keinen Partner und vielleicht auch keine Familie hat, denn da geht man einfach in der Masse unter. Ansonsten kann es auch mal so sein, wenn man keine Aufmerksamkeit bekommt oder man beispielsweise keinen Partner gefunden hat, es im Umfeld aber nur so vor Pärchen wimmelt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mir geht das regelmäßig so, wenn ich allein unter Leuten bin, die ich nicht kenne. Betriebsfeiern sind da ein Beispiel. Man kennt die Leute zwar, aber hat nicht so die Bindung zu ihnen. Da fühle ich mich auch wesentlich mehr allein als wenn ich allein zuhause sitze. Paradox, ist aber so. Deswegen sind solche gesellschaftlichen Anlässe für mich ein totaler Graus, den ich am liebsten umgehen würde.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich fühle mich auch unter Menschen eher einsam, als wenn ich mit mir allein bin. Aber generell habe ich das Gefühl von Einsamkeit eher selten, da ich mir selber meistens Gesellschaft genug bin. Es mag manchmal etwas merkwürdig wirken, wenn ich mit meiner Kaffeetasse alleine im Café sitze und vor mich hin starre, aber auf der Innenseite bin ich dann meistens sehr zufrieden und alles andere als einsam. Ich gehöre nämlich zu der Sorte Mensch, die von Zeit zu Zeit einfach alleine sein muss, um nicht auszuflippen.

In Menschenmengen oder generell umgeben von Fremden fühle ich mich dagegen auch oft weniger einsam als in meiner persönlichen Wichtigkeit gekränkt, wenn ich das so zugeben darf. Wenn mich keiner kennt oder beachtet und keiner mit mir spricht und es offensichtlich absolut keinen Unterschied macht, ob ich hier des Weges komme oder jemand ganz anders, merke ich manchmal auf unangenehme Art meine eigene Unwichtigkeit und Ersetzbarkeit in der großen Masse. Wenn ich allein-allein bin, kann ich mir wenigstens noch wichtig vorkommen.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich kenne dieses Gefühl von Betriebsfeiern. Zwar kenne ich meine Kollegen, aber irgendwie bilden sich dann Grüppchen und ich bleibe ein wenig übrig. Dann reden die innerhalb der Grüppchen meistens über Themen, bei denen ich mich ohnehin nicht einbringen kann, meinetwegen über irgendwelche Party-Locations oder was sie mit ihrem Partnern für Urlaube hatten usw. und ich sitze blöd daneben.

Es sieht aber auch ungünstig aus, wenn man auf so einer Firmenfeier alleine da sitzt oder wenn man zwar in Gesellschaft anderer sitzt, aber mit niemandem großartig redet. Deswegen suche ich mir meistens jemandem, mit dem ich mich ganz gut verstehe - meistens sind das die Leute vom Fahrdienst - und dann halte ich mich an die. Dennoch hat das für mich immer etwas Gezwungenes und daher fühle ich mich dann eher alleine.

Auch wenn ich auf Weiterbildung bin. Da trifft man auf lauter fremde Leute und gerade wenn diese Weiterbildung über mehrere Tage geht, bilden sich dort ebenfalls Gruppen und man bleibt dann halt übrig, wobei ich mir auch etwas alleine vorkomme.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke, dass man in der heutigen Zeit nicht wirklich einsam sein kann. Irgendwo hat man ja doch immer einen Menschen, der sich in der Nähe von einem befindet. So richtig klassisch einsam und alleine, wie auf einer Insel, ist man heutzutage also eher nicht mehr. Jedoch kann man trotzdem einsam sein und dies ist vor allem dann, wenn man mit keinem darüber reden kann. Man ist dann eher psychisch einsam, wenn man niemanden hat, der einen versteht und der sich mit dem Problem von einem befasst. So kann man also auch einsam sein, wenn man von vielen Menschen umgeben ist.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Einsam ist nun einmal nicht dasselbe wie allein. Wenn ich ohne andere Menschen in der Nähe bin, finde ich das oft sogar eher angenehm, dagegen fühle ich mich dann nur selten wirklich einsam. Ich brauche eben nicht 24/7 Leute im mich herum, sondern freue mich, wenn ich mal ein wenig für mich sein kann.

Wenn ich dagegen an der FH bin und neben meinen Kommilitonen sitze, die miteinander reden, ich aber keinen guten Einstiegspunkt finde, ist das deutlich schlimmer. Dann denke ich auch eher an meine Schulfreunde, die ja nun leider alle ein paar hundert Kilometer weit entfernt sind, vermisse die, und fühle mich dann deswegen einsam. Dauerhaft brauche ich nun keine anderen um mich herum, aber hin und wieder ist es eben doch schön, und wenn ich das nicht habe, fällt es mir natürlich eher auf, wenn ich meine "Wunschsituation" direkt vor Augen habe.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Bei mir ist es eigentlich eher so, dass ich auch wirklich alleine bin, wenn ich mich einsam fühle. Meistens hatte ich das unter Menschen so noch nicht. Da bin ich dann doch meist zu sehr abgelenkt, um solche Gedanken zu bekommen.

Aber ich kann das durchaus nachvollziehen. Immerhin hat man ja keinen näheren Kontakt zu den Menschen, wenn diese doch alle fremd sind. Es kennt einen dort niemand wirklich und würde sicherlich auch nicht auffallen, wenn man da plötzlich verschwinden würde. Da ist es sicherlich verständlich, dass man sich trotz vieler Menschen um einen herum irgendwie einsam fühlt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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