Sich über Senioren beschweren, die zu laut Fernsehen?

vom 26.06.2015, 20:18 Uhr

Eine Bekannte von mir ist vor einiger Zeit umgezogen und hat sich auf eine ruhige Wohngegend gefreut. Leider wohnt bei ihr gegenüber auch eine ältere Dame und diese ist schwerhörig. Ein Hörgerät hat sie nicht, möglicherweise kann sie sich auch keines leisten. Auf jeden Fall schaut die Dame abends auch gerne Fernsehen und dazu stellt sie ihn auch entsprechend laut, da sie ansonsten nichts verstehen kann.

Meine Bekannte streitet sich nun mit der alten Dame. Sie möchte, dass der Fernseher leiser gestellt wird, allerdings versteht sie alte Dame dann nichts mehr. Den Vorschlag mit den Kopfhörern findet die Dame auch nicht hilfreich, denn nicht alle Senioren sind so technikaffin. Ich selbst finde das Verhalten meiner Bekannten übertrieben. Wenn die Dame von 20 bis 22 Uhr laut Fernsehen schaut, kann man das noch ertragen und sollte Rücksicht auf Senioren nehmen. Wie seht ihr das? Würdet ihr euch auch so über die alte Dame beschweren?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde mich ganz sicher nicht beschweren, da sie bis 22 Uhr machen kann, was sie will und ich der alten Dame dann schon auch ihren Fernsehabend gönnen würde. Wobei ich schon mal mit ihr darüber reden würde, dass sie da wohl schlecht hört und ob sie da schon etwas unternommen hat, weil mich das durchaus mal interessieren würde, wenn das immer so ist und sich nichts ändert, aber nicht wegen der Lautstärke, sondern wegen der Frau. Ich hätte da eher Mitleid.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn es jeden Tag vorkommt und es ständig stört, dann kann man sich auch mal beschweren. Denn wenn jemand am frühen Abend schlafen muss, wegen Schichtarbeit und die alte Dame darauf keine Rücksicht nimmt, dann möchte ich da nicht schlafen wollen. Am besten mal beim Mieterschutzbund nachfragen oder einer Hausverwaltung zu rate ziehen.

» actros3413 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,57 »



Je nachdem, was sie schaut, würde mich das auch furchtbar nerven. Ich hatte mal eine Nachbarin über mir, die immer laut irgendwelche Hitparaden geschaut hat, da hatte ich ehrlich gesagt regelmäßig das Bedürfnis, ihr den Hals umzudrehen. Nervig sind auch Krimis oder Actionfilme, bei denen beispielsweise geschossen wird.

Ob ich mich beschweren würde, hängt aber davon ab, ob die Dame ansonsten friedlich und freundlich ist und wann und wie lange sie so laut Fernsehen schaut. Grundsätzlich ist es doch völlig okay, wenn sie bis 22 Uhr fern sieht. Ginge das bis spät nachts, würde ich durchaus etwas dazu sagen, auch wenn es ansonsten eine gute Nachbarin ist.

Einer netten Nachbarin würde ich gerne die Benutzung von Kopfhörern erklären, damit sie auch nachts fernsehen kann, ohne andere Leute zu stören. Da wäre ich geneigt, den netten Kontakt zu suchen, ihr meine Situation zu erklären und einen Kompromiss zu finden. Sie kann ja schließlich auch nichts dafür, dass sie nicht mehr gut hört.

Wäre meine Nachbarin eine alte Hexe, würde ich ihr auch erst auf freundlichem Wege nahelegen, den Fernseher nicht ganz so laut zu stellen. Ginge es dann trotzdem zu unmöglichen Zeiten weiter, würde ich mich auch beim Vermieter über sie beschweren oder ihr mal das Ordnungsamt vorbei schicken, in der Hoffnung, dass sie dadurch einsichtig wird.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Auf meine Nachtruhe würde ich durchaus bestehen, aber bis 22 Uhr würde ich lautes Fernsehen tolerieren, auch wenn es schon mal nerven kann. Es kommt aber natürlich auch auf die persönliche Situation an, ob man es tolerieren kann. Schulpflichtige Kinder brauchen beispielsweise ihren Schlaf, genauso Erwachsene, die sehr früh zur Arbeit müssen. Sich jede Nacht Ohropax einzuschieben, wäre für mich dann auch nicht akzeptabel, von daher würde ich unter den geschilderten Bedingungen doch auch schon früher um Ruhe bitten.

Von der alten Dame die Nutzung von Kopfhörern zu verlangen, halte ich aber auch nicht gerade für die optimale Lösung. Die müsste sie sich ja auch relativ laut einstellen, damit sie was hört und das macht die Ohren dann eher noch mehr kaputt. Da man ihr rechtlich aber sowieso nichts kann, wenn ab 22 Uhr Ruhe ist, müsste man im Notfall einen Umzug in Erwägung ziehen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Solange sie nur bis 22 Uhr laut fernsieht, verstehe ich nicht, wo genau das Problem liegen soll. Ich meine, dann sind es eben nur zwei Stunden pro Tag, wen juckts? Sterben wird man von dem bisschen Krach auch nicht. Mir wäre nur wichtig, dass man eben in Ruhe schlafen wird und nicht bis vier Uhr morgens oder so mit dem Fernseh-Krach belästigt wird.

Ich finde, dass die deutsche Gesellschaft immer verzogener ist und man kann sich auch anstellen. Jetzt werden die Menschen nicht nur kinderfeindlicher, sondern auch seniorenfeindlicher. Wohin soll das nur führen?

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es schwierig. Natürlich hätte ich Verständnis, wenn die Frau schlecht hört und darum den Ton so laut gestellt hat. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch, dass es schon ziemlich stört, wenn man den Ton dessen, was da im Fernsehen läuft, total gut hören kann, auch wenn man die Sendung gar nicht sehen möchte. Darum würde ich schon mal etwas sagen, wenn ich zum Beispiel etwas arbeiten muss, bei dem man sich konzentrieren muss.

Aber man wird da vermutlich sowieso nicht viel machen können, wenn die Frau nicht während der gesetzlichen Ruhezeiten in hoher Lautstärke fernsieht. Also finde ich es auch nicht sinnvoll, direkt einen Streit anzufangen. Man kann nur darauf hinweisen, dass es stört und verschiedene Möglichkeiten aufzählen, wie die Lautstärke verringert werden kann. Aber davon abgesehen würde ich dann nichts mehr machen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich muss gestehen, dass ich in einer solchen Situation nur ein begrenztes Verständnis aufweisen könnte. Klar, die Ruhezeit beginnt erst um 22 Uhr und bis dahin kann sie an sich machen was sie will. Trotzdem würde ich mich irgendwann beschweren, besonders wenn ich eine lange Schichtwoche hätte und jeden Tag damit beschallt würde.

Vielleicht sind Kopfhörer eine adäquate Lösung und man könnte ihr ja vorschlagen mit ihr gemeinsam ein paar gute Kopfhörer auszusuchen, die auch bequem am Kopf anliegen und angenehm zu tragen wären. Ich finde es interessant, dass man Senioren gerne unterstellt, dass sie der Technik abgeneigt wären. Ich habe nämlich die gegenteilige Erfahrung gemacht, denn wenn man Senioren die Kopfhörer gut erklärt und sie auch ausreichend ausprobieren lässt, dann sind die oft gar nicht mehr so abgeneigt.

Aber mich würde eine Dauerbeschallung auch irgendwann nerven und es müssten einfach Lösungen her. Vielleicht würde ich auch die Angehörigen mit ins Boot holen und mir mit denen gemeinsam eine Lösung einfallen lassen wollten. Auch wenn Angehörige manchmal echt schwierig sind, es gibt an sich immer irgendwelche Wege zum Ziel.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn die Person sich mit der alten Nachbarin schon "streitet", sehe ich wenig Chancen, mit ihr zusammen im Mediamarkt friedlich Kopfhörer auszusuchen und ihr deren Verwendung zu erklären. Es mag schon sein, dass Technik-Affinität gar nicht so viel mit dem Alter zu tun hat, aber der Wille muss eben auch vorhanden sein. Und wenn nicht mal der Wille zu Hörgeräten (übrigens eine Kassenleistung) vorhanden ist, um nicht das ganze Viertel zu beschallen, sehe ich schwarz für Kopfhörer. Die "drücken" dann nämlich, oder funktionieren sowieso nicht richtig und überhaupt.

Mich selber würde es auch nerven, abends die Basstöne einer schlecht eingestellten, überlauten Glotze durch die Wand zu hören, aber wenn "Nachtruhe" eben erst ab 22 Uhr ist, sehe ich schlechte Chancen. Meine Nachbarn sind allesamt ruhige Zeitgenossen, aber meiner Erfahrung nach gibt es bei derlei Streitfragen zwei mögliche Ausgänge: Entweder man zeigt sich auf höfliche Nachfrage einsichtig und kooperativ und es ist kein Pieps mehr zu hören. Oder es bleibt nur Abfinden, Ausziehen oder Anwalt, weil "Streiten" alleine keine Verhaltensänderung auslösen kann. Grad die Alten sind oft erstaunlich zäh und widerspenstig.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Der Fernsehton bei den heutigen Flachbildschirmern ist so miserabel, dass ich ihn an einen Verstärker anschließe. Wenn die besagte ältere Dame so in 3 Metern Abstand vor dem Fernseher sitzt, wäre eventuell eine Problemlösung auf rein technischer Ebene dergestalt im Bereich der Auswahlmöglichkeiten, indem der oder bei Stereo die Lautsprecher praktisch neben den Ohrenbackensessel aufgestellt werden und so wie etwas größere Kopfhörer fungieren.

Erstaunlicherweise braucht dann die Lautstärke nicht so hoch gedreht zu werden, als würden die Lautsprecher direkt neben dem Fernseher aufgestellt. Ferner könnte der Zusatzlautsprecher auch auf eine schalldämmende Unterlage gestellt werden, so dass die Bässe sich nicht über die gesamte Hauskonstruktion fortpflanzen.

Was es auch gibt, ist eine zuschaltbare Nacht-Dynamikkompression. Denn etliche Fernsehfilme sind auf den Ebenen Dialog, Hintergrundgeräusch, Simultanübersetzer, Originalton derart schlecht auf mono gemixt, dass von vorn herein lauter gedreht werden muss. NTV ist so ein Kandidat. Dort wird oft mit verschiedenen "Gate"-Einstellungen pro Sprecher gearbeitet, so dass ein bestimmter Sprecher derart überakzentuiert einsetzt, dass man davon regelrecht Ohrenschmerzen bekommt. Diese Probleme sollten eigentlich der Vergangenheit angehören. Vielleicht hat man beim Fernsehen schon einmal etwas von R128 und LuF gehört.

Ermöglicht wird dies durch eine neue Generation von Messgeräten, die den Ton nach "Lautheit" aussteuern und damit die bisher bekannte „Spitzenpegelmessung“ ablösen. Dadurch kann der Sendebeitrag so produziert werden, dass die Lautstärke am Sendeausgang einen fest definierten Wert aufweist. Dies gilt grundsätzlich für alle Programmbeiträge, also auch für Werbung und Trailer. Die dramaturgisch bewusst eingesetzte Klangdynamik innerhalb eines Sendebeitrags oder eines Werbespots bleibt als elementares Gestaltungsmerkmal davon allerdings unberührt, das heißt, einzelne Momente oder Passagen unterschiedlicher Lautstärke wird es auch weiterhin geben. Generell aber sorgt die lautheitsnormierte Ausstrahlung dafür, dass Lautstärkesprünge mittlerweile weitaus seltener geworden sind

» Gorgen_ » Beiträge: 1151 » Talkpoints: 410,36 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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