Sich trennen, auch wenn man sich gegenseitig liebt?
Es kann ja viele verschiedene Gründe geben, weshalb man sich als Paar dazu entschließt, sich zu trennen oder weshalb einer der beiden Schluss macht. Oft sind einfach nicht genügend Gefühle vorhanden oder es ist etwas Schlimmes vorgefallen, wodurch das Vertrauen angeknackst ist. Es kann auch sein, dass man zu unterschiedlich tickt, so dass man sich immer wieder streitet.
Ich denke, dass manche Paare sich möglicherweise aber auch dazu entschließen die Beziehung zu beenden, obwohl sie sich gegenseitig lieben und in der Beziehung selbst nichts vorgefallen ist. Das kann beispielsweise dann passieren, wenn sich jemand dazu entschließt, aus beruflichen Gründen wegzuziehen und beide keine Fernbeziehung wollen. Habt ihr euch schon einmal trotz Liebe getrennt? Wenn ja, weshalb?
Es kann ja auch sein, dass man sich in verschiedene Richtungen entwickelt und das gemeinsame Leben dann nicht mehr kompatibel ist in Zukunft. Das kann der Fall sein, wenn man zu Beginn noch (gemeinsame) Kinder wollte und man sich dann aber umentscheidet mit der Zeit. Gerade bei Nachwuchs gibt es keine Kompromisse und wenn man bei bestimmten Themen keine Kompromisse schließen kann, ist eine Trennung sicherlich sinnvoll, auch wenn man sich noch liebt und sehr aneinander hängt.
Vielleicht sehe ich das zu konservativ, aber ich finde das totaler Quatsch. Warum sollte man sich trennen wenn man sich doch liebt. Natürlich gibt es manchmal Probleme oder man entwickelt sich in verschiedene Richtungen, aber dann würde ja doch ein paar Gründe vorliegen, die eine Beziehung belasten. Wenn man sich doch aber liebt, halte ich es für einen Fehler dann die Beziehung zu beenden. Natürlich sind sowas wie Kinderwunsch schon Dinge, die man nicht so einfach in einen Einklang bringen kann. Aber nur weil man vielleicht im Moment keine Kinder haben möchte, heißt das nicht, dass man es vielleicht in ein paar Jahren anders sieht. Aber dann gleich deswegen alles hinschmeißen? völliger Quatsch.
Ich finde eh, dass man sich heutzutage viel zu schnell und viel zu einfach trennt. Man ist irgendwie gar nicht mehr bereit sich groß für eine Beziehung ins Zeug zu legen, oder es ist zumindest sehr selten geworden. Was ich noch akzeptieren kann wäre eine Trennung, wenn man eh noch nicht sehr lange zusammen ist und dann Veränderungen anstehen, wie Beruf oder der Kinderwunsch nicht passt. Aber wenn ich schon einige Jahre mit meinem Partner/in zusammen bin, finde ich es fatal sich zu trennen, wenn man sich noch liebt. Grade nach längere Zeit finde ich das fatal. Dann muss man eben Kompromisse eingehen, das ist nun mal etwas, was zu einer Beziehung dazugehört. Manchmal sind es einfache Kompromisse, manchmal sind sie schwer und manchmal braucht man nicht mal welche. Aber Trennung trotz liebe, nein Danke.
Meistens ist es doch nur hinhalten, wenn einer "gerade" keine Kinder möchte und dann den anderen vertröstet, in dem er sagt, dass es irgendwann sicherlich der Fall sein wird. Soll man dann weiter die Hoffnung und Zeit in die Beziehung steckt, obwohl man sich vielleicht auch einen anderen Partner suchen kann, der Kinder möchte? Irgendwann ist für eine Frau doch die Zeit abgelaufen und der Kinderwunsch kann vielleicht nicht mehr erfüllt werden. Ich kann da nicht sagen, dass ich denke, dass man da eine Lösung findet oder die Beziehung zu schnell aufgibt.
Ich habe schon eine Beziehung beendet, weil ich betrogen wurde. Natürlich waren dennoch Gefühle vorhanden, aber verzeihen war eben nicht möglich. Ich kann auch nachvollziehen, dass man sich vielleicht trennt, wenn man andere Vorstellungen von der Zukunft hat, obwohl man sich liebt. Oder wenn einer von Beiden einen neuen Job annehmen möchte, der im Ausland oder sonst wo ausgeübt werden muss. Ich denke, dass es viele Gründe für eine Trennung geben kann, auch wenn man sich liebt.
Ich finde nicht, dass es Quatsch ist, sich zu trennen, obwohl man sich liebt. Liebe kann nicht alles kitten und alles richten. Ich selbst habe zwei Männer verlassen, die ich geliebt habe. Und das war gut und richtig so. Denn in diesen Beziehungen wäre einer der Partner oder auch beide auf Dauer innerlich zerbrochen.
Partner A hatte so mit seinem Selbstwertgefühl zu kämpfen, dass er fest davon überzeugt war, dass ich weg bin, sobald sich eine bessere Gelegenheit bietet. Das führte einerseits zu absurder Eifersucht, auch der anderen Seite holte er sich regelmäßig die Bestätigung, dass er als Verlassener Chancen hat, in fremden Betten.
Sollte ich da etwa dem Rat seiner Mutter folgen, das einfach auszusitzen? Ich konnte es nicht ändern und meine Nachfolgerinnen sind auch alle gescheitert. Entweder fand er sie so toll, das die Angst kam und unser Muster wiederholte, oder war sich ihrer sicher und hüpfte durch fremde Betten, weil er die Bestätigung brauchte, das er aus seiner Sicht besseres haben könnte.
Kandidat Zwei wollte plötzlich heiraten und eine Ehe führen, die sich ganz nach seinen beruflichen und privaten Wünschen richtet. Also ich bleibe dort zu Hause, so er gerade arbeitet, widme mich den Pferden und gebäre nebenbei eine Fußballmannschaft. Das war aber bisher anders gelaufen und besprochen.
Man kann nun nicht behaupten, dass ich beim kleinsten Widerstand weglaufe. Meine Ehe ist mehr als volljährig, wir haben drei Kinder, Auslandsaufenthalte und schwere Krankheiten überstanden. Aber hier hat nie einer vom anderen etwas verlangt, was der sich gar nicht vorstellen kann.
Ich finde die Vorstellung sich zu trennen obwohl man sich noch liebt wirklich schrecklich. Mir fällt da auch kein Grund dafür ein. Sicherlich kann es Situationen geben, die schwierig sind und die man dann aber auch gemeinsam überstehen muss. Man kann sicherlich auch als Paar einiges überstehen. Eine Fernbeziehung ist sicherlich auch erstmal eine harte Nummer, aber niemand ist an seinen Job genagelt und deswegen kann man da auch mal nachgeben. Letztendlich sind manche Menschen vielleicht einfach zu festgefahren, zu stur und blind um die Liebe, die sie ausleben könnten zu leben.
Die Rede ist ja eigentlich davon sich zu trennen obwohl man sich gegenseitig noch liebt. Ich finde, dass es auf einer Seite dann aber nicht mehr ganz so die Gefühle sind, wenn irgendwelche tiefgreifenden Probleme da sind. Dazu gehören für mich ganz klar der Kinderwunsch oder wenn man sich auseinander gelebt hat. In den Fällen leiden dann aber auch die Gefühle darunter, was natürlich auch dazu führt, dass die Liebe nicht mehr ganz so stark ist, wie wenn alles in Ordnung ist.
Von einem Betrug brauche ich daher hier gar nicht erst anzufangen. Es kann keine Liebe von einer Seite im Spiel sein, wenn betrogen wird, das kann mir keiner weiß machen. Ich liebe meine Partnerin und ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, ihr fremd zu gehen. Da kommt es auch nicht für mich in Frage, wenn der Sex zum Beispiel nicht das Wahre ist. Betrug ist für mich ein Vertrauensbruch und für mich ganz klar ein Grund sich zu trennen. Da gibt es für mich auch nicht die Ausrede, dass man betrunken war.
Aber sich zu trennen auf Grund eines Jobs, würde für mich überhaupt nicht in Frage kommen. Schon gar nicht in der heutigen Zeit. Wenn es die einzige Möglichkeit wäre überhaupt arbeit zu bekommen, gut dann müsste man sehen ob man das nicht vielleicht zusammen angeht. Aber grade aktuell findet mann recht gut und schnell Arbeit, also ist das überhaupt kein Grund für mich eine funktionierende Beziehung aufzugeben, wenn wir uns beide lieben. Einen guten Job findet man inzwischen überall, eine wirklich gute Beziehung in der alles stimmt, findet man dagegen eher selten.
Zusammengefasst würde ich also sagen, dass Betrug oder auch Gewalt in einer Beziehung, keinen Grund darstellen die Beziehung aufrecht zu erhalten, selbst wenn man sich trotzdem noch lieben sollte. Auch den Kinderwunsch kann ich irgendwo nachvollziehen, aber alles andere ist für mich kein Grund eine Liebe den Laufpass zu geben.
Nelchen hat geschrieben:Meistens ist es doch nur hinhalten, wenn einer "gerade" keine Kinder möchte und dann den anderen vertröstet, in dem er sagt, dass es irgendwann sicherlich der Fall sein wird.
Meistens? Wo hast du die Quellen her für diese Behauptung? Ich halte das für Unsinn. Ich kenne genug Beispiele, wo das eben von Anfang an klar kommuniziert worden ist, dass Kinder kein Teil der zukünftigen Lebensplanung sind. Wenn der andere Teil dann aber dennoch die Hoffnung hat, den Partner "umpolen" zu können ist er selbst Schuld.
Ein Beispiel aus meinem Umfeld: Meine Bekannte (30) ist schon seit einigen Jahren mit ihrem Mann verheiratet. Die beiden haben ein Haus gebaut mit entsprechenden geplanten Kinderzimmern. Er hat sich schon immer sehnlichst ein Kind gewünscht und ist kinderlos. Deswegen ist die Ehe zu seiner Ex zerbrochen. Jedenfalls hat meine Bekannte sich vor zwei Jahren bewusst und endgültig gegen Kinder entschieden und ihre Meinung in dieser Hinsicht geändert und das auch so klar kommuniziert. Ich denke auch nicht, dass sie ihre Meinung bis 40 noch ändern wird, aber wenn er das annimmt, ist er doch selbst Schuld. Er ist übrigens 18 Jahre älter als sie. Vielleicht denkt er dadurch, dass sie noch "erwachsen" wird und ihre Meinung wieder ändern wird.
Man sollte sich nicht selbst als Maßstab nehmen und nur weil man selbst den Partner hinhält und "gerade" keine Kinder möchte, muss das nicht auf den Großteil der Bevölkerung zutreffen. Das halte ich für Unsinn und alles andere als reif und erwachsen.
Kodi, mit der Einschätzung, dass bei einem Betrug keine Liebe im Spiel sein kann, machst du es dir zu einfach. Stell dir vor, du fühlst dich immer unzureichend. Du bist fest davon überzeugt, dass du deine Partnerin niemals halten kannst. Du bist sicher, dass sie irgendwann bemerken muss, was für ein Würstchen du in Wahrheit bist.
Das hat nicht das Geringste damit zu tun, was diese Frau tut. Alles Gute, was normal tickenden Menschen als geliebt werden, empfinden, wird überlagert durch deine Angst. Und harmlose Alltagssachen bringen dich an den Rand der Verzweiflung.
Sie geht zum Pferd? Sie geht mit dem Hund? Einkaufen oder zur Arbeit? Heute trifft sie einen Besseren! Sie ist müde, gestresst, einfach mal schlecht gelaunt, hat Migräne oder Menstruationsschmerzen? Sie liebt mich nicht mehr! Ständig kreist in deinem Kopf, dass du nicht gut genug bist und sie dich verlassen wird.
Natürlich führt das nicht zwangsläufig zum Betrug. Aber wenn du jahrelang mit dieser Anspannung lebst, dann kann Fremdgehen dabei rauskommen. Da kannst du dich ein paar Stunden begehrt und mehr als ausreichend fühlen. Schließlich geht es eben nicht um große Gefühle. Da traust du dich, einfach du zu sein.
Deshalb lieber du deine Partnerin aber nicht weniger. Eigentlich wäre ja sogar alles in Ordnung, wenn du emotional bei ihr nicht so unter Druck wärst. Denn dann würdest du nicht so leiden und könntest die Beziehung genießen. Nur hilft das alles nichts, weil du nicht kannst. Und ich weiß, dass es so ist, denn ich habe diesen Mann bis heute an der Backe. Wir haben es in den letzten Jahrzehnten aufgearbeitet bis zum Erbrechen. Leider bestehen seine obsessiven Gedanken weiter. Aber eine Amour fou ist Liebe, auch wenn es eine Selbstzerstörerische ist.
Ich könnte mir wiederum ganz viele Situationen vorstellen, wo Liebe eben nicht ausreicht, um jedes Problem zu kitten. Das ist eine arg naive und romantisierte Vorstellung dessen, was ein hormongetriebenes Gefühl, zumindest die ersten Jahre, anzurichten vermag. Gerade habe ich eine Freundin, die in einer ähnlichen Situation ist. Der Mann ist noch recht unerfahren hinsichtlich längerer Beziehungen und liegt ihr immer in den Ohren, dass Liebe alles richten kann.
Nein, kann sie nicht. Der hier zitierte Kinderwunsch ist der Klassiker und es ist ja schon regelrechtes Harakiri, wenn man darauf hofft, dass die andere Seite ihre Meinung schon ändern wird. Meiner Beobachtung nach passiert das in den meisten Fällen tatsächlich niemals. Ein Garant für lebenslanges Unglück, wenn auf einer Seite ein großer Kinderwunsch besteht, auf der anderen nicht. Es gibt noch zahlreiche andere Dinge, die einen Keil zwischen zwei Liebende treiben können, eine Fernbeziehung, die sich nicht auflösen lässt kann ein Grund sein oder generell extrem unterschiedliche Vorstellungen, wie das Leben oder eine Beziehung zu gestalten ist.
Da gibt es dann auch keine Kompromisse, wenn die Lebensentwürfe zu unterschiedlich sind. Nicht zuletzt kann auch Sexualität ein Grund sein. Was, wenn einer gemütlich dreimal im Monat kuscheln möchte, die andere Partei aber lieber am besten täglich im Swingerclub residieren will? Das sind unüberbrückbare Differenzen.
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