Sich selbst sympathisch oder unsympathisch finden?
Die Sängerin Lena Meyer-Landrut hat nun in einem Interview gesagt, dass sie eine Zeit im Leben durchgemacht hätte, in der sie sich selbst nicht sympathisch fand. Ich muss sagen, dass ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht habe, ob ich mich selbst sympathisch oder unsympathisch finde. Das ist sicherlich auch eine Frage des Selbstbewusstseins und wie man zu sich selbst steht.
Würdet ihr sagen, dass ihr euch selbst sympathisch findet? Oder vielleicht auch unsympathisch? Spielt das Selbstbewusstsein dabei eine Rolle? Ist das einfach nur eine andere Bezeichnung dafür, ob man sich selbst mag oder nicht?
Was hat das jetzt mit Selbstbewusstsein zu tun? Ich würde sagen Selbstreflektion trifft das ganze wesentlich besser. Natürlich hatte ich schon mal einen Tag, an dem ich wirklich schlecht drauf war, aber selbstreflektiert genug um zu wissen, dass ich schlecht drauf bin. Und natürlich war mir auch bewusst, dass Menschen, die dann mit mir zu tun hatten, mich wahrscheinlich gerade nicht besonders sympathisch finden. Das ist doch völlig normal.
Ich habe mir auch schon die Frage gestellt, ob ich mich selbst von außen betrachtet sympathisch oder unsympathisch finde. Außerdem habe ich mich auch gefragt, ob ich mit mir selbst gerne befreundet wäre, wenn ich in einer anderen Haut stecken würde. Deswegen finde ich die Gedankengänge von Lena Meyer-Landrut nachvollziehbar und auch völlig normal.
Ich würde es von meiner Tagesform abhängig machen. Wenn ich schlecht geschlafen habe oder eine Erkältung ausbrüte, gehe ich mir manchmal sogar selber auf die Nerven mit meiner schlechten Laune. Dann kann ich behaupten, dass ich mich gerade selber unsympathisch finde. Aber die meiste Zeit erscheint mir diese Form der Selbstreflexion schon ein bisschen abgehoben.
Schließlich muss man schon ein besonderes Ego beisammen haben, um sich selber durchweg toll zu finden, auch wenn man etwas vergeigt oder zickig ist oder eine der zahllosen Phasen durchmacht, die zum Leben eben dazugehören. Und ebenso finde ich die Vorstellung reichlich unangenehm, wenn man so gar nicht mit sich selber zufrieden ist und generell der Meinung ist, man sei ein unsympathischer Zeitgenosse, den keiner mag. So eine Lebenseinstellung stelle ich mir reichlich trist und deprimierend vor.
Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, wie ich bei anderen Menschen wohl ankomme und ob ich gerne mit mir selbst befreundet wäre, wenn ich jemand anderes wäre. Mir ist es schon wichtig, sympathisch auf andere zu wirken, auch wenn ich natürlich weiß, dass man nicht von jedem gemocht werden kann. Geschmäcker sind ja bekanntlich unterschiedlich und von daher ist es auch normal, dass man nicht bei jedem gut ankommt.
Ich finde es aber wichtig, dass ich mich selbst sympathisch finde. Ich denke, dass man auch automatisch nicht gut bei anderen ankommt, wenn man sich selbst als unsympathisch ansieht. Immerhin mag man sich dann ja in gewisser Weise selbst nicht und das wird man auch nach außen so ausstrahlen. Das wird auch unbewusst bei anderen so ankommen.
Ich denke, dass man sich dann selbst sympathisch ist, wenn man zu sich selbst steht und sich selbst treu ist und sich auch nicht verstellt. Wenn man so handelt, wie man es mit sich und seinem Gewissen vereinbaren kann und wie man es auch sonst tun würde, dann ist ja alles gut. Man muss ja auch nicht bei jedem gut ankommen und es ist eben auch normal, dass es immer Menschen geben wird, die einen nicht mögen. Das sollte einen aber nicht herunterziehen, wie ich finde. Das geht doch jedem so.
Ich bin ein Mensch, der sich selbst sehr oft reflektiert. Ich würde mich aber dennoch nicht in Kategorien "sympathisch" oder "unsympathisch" einteilen. Bei mir ist es eher so, dass ich mich manchmal als anstrengend empfinde und in anderen Zeiten mich ausgeglichen fühle. Wenn ich ausgeglichen bin, bin ich auch zufrieden mit mir selbst. Mit Sympathie hat das für mich aber nicht unbedingt was zu tun.
Leider scheine ich häufig eine Mimik zu haben, die mich ein wenig missmutig aussehen lässt, ohne dass ich mich missmutig fühle. Das kann schon dazu führen, dass ich oberflächlich gesehen vielleicht auf manche Menschen unsympathisch wirke. Ich erinnere mich, dass ich vor Jahren sogar einmal in der Straßenbahn von einer Frau angesprochen wurde, warum ich denn so böse gucken würde. Das hat mich damals wirklich erschreckt, weil ich in dem Moment einfach über irgendeinen Sachverhalt nachgedacht hatte und mich eigentlich überhaupt nicht verärgert gefühlt hatte. Ich habe sogar schon versucht, mir eine freundlichere Mimik anzutrainieren, aber das gelingt mir anscheinend nur, solange ich mich bewusst darauf konzentriere.
Ob ich mit mir selbst befreundet sein würde: ich denke schon, weil ich eigentlich mit Leuten ganz gut klar komme, die so ähnlich ticken wie ich selbst. Vor allem bin ich nicht nachtragend und nehme anderen Menschen nicht so leicht etwas krumm. Deswegen wäre ich auch meinen eigenen Macken gegenüber tolerant und wäre nicht genervt.
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