Sich selbst so behandeln, wie die beste Freundin?
In einer Zeitschrift habe ich gelesen, dass die meisten Menschen mit sich viel kritischer sind, als mit ihrer besten Freundin oder ihrem besten Freund. Da würde viel milder geurteilt und gehandelt werden. Man selbst sagt sich dann vielleicht, dass man sich in einer bestimmten Situation viel mehr hätte anstrengend können. Seiner besten Freundin würde man dann aber eher sagen, dass sie ihr Bestes gegeben hat und es das nächste Mal klappt.
Ich denke, dass da durchaus etwas Wahres dran ist und man mit seinen besten Freunden doch meist viel verständnisvoller und milder umgeht, als man das bei sich selbst tun würde. Ich kann das bei mir selbst auch so beobachten und konnte mich daher in dem Zeitungsartikel durchaus wieder finden.
Behandelt ihr euch selbst so, wie die besten Freundin? Oder seid ihr mit euch auch härter und kritischer? Würdet ihr durchaus sagen, dass man da an sich arbeiten sollte und milder mit sich selbst werden sollte? Findet ihr es ganz normal, dass mit besten Freunden anders umgeht als mit sich selbst? Oder haltet ihr das alles für Quatsch?
Ich bin bei meinem besten Freund auch deutlich nachgiebiger, toleranter und geduldiger als bei mir selbst. Allerdings hat mein bester Freund auch durch einen Unfall einen schweren Hirnschaden erlitten und oft weiß ich nicht, ob er bestimmte Dinge tut bzw. nicht tut, weil er faul, egoistisch oder was auch immer ist oder eben diesen Hirnschaden hat. Daher gehe ich im Zweifel immer davon aus, dass er nichts dafür kann.
Von der Weisheit, dass viele Leute mit sich selber sehr viel härter ins Gericht gehen als nötig und entsprechend unter Minderwertigkeitsgefühlen, mangelndem Selbstbewusstsein und weiteren Problemen leiden, habe ich auch schon gehört, und glaube auch durchaus, dass daran etwas Wahres ist. Bei mir selber oder auch mir nahestehenden Menschen habe ich schon oft erlebt, dass diese sich bei einem an sich belanglosen Fehler selber derart niedermachen oder schämen, dass es in keinem Verhältnis mehr zum Auslöser steht. Oft genug handelt es sich um derartige Kleinigkeiten, dass es die Umwelt kaum mitbekommt und/oder sofort wieder vergisst.
In diesen Fällen halte ich den Ratschlag, man solle doch mal innehalten und sich fragen, ob man den besten Freund oder das eigene Kind auch so zur Sau machen würde, weil ein Kratzer ans Auto gekommen ist, für relativ sinnvoll. Die Umsetzung ist natürlich ein ganz anderes Problem. Aber generell finde ich schon, dass es die alltäglichen Pannen und Missgeschicke in ein ganz anderes Licht rückt, wenn man sich überlegt: Würde ich meine Freundin jetzt auch als "blöde Kuh" und "unfähig" bezeichnen, wenn diese ein Glas Wasser verschüttet hätte? Oder mache ich mich nur grundlos selber fertig und bin dann wieder stundenlang unglücklich?
Ich glaube nicht, dass man das ändern wird nur weil man es irgendwo gelesen hat. Natürlich muss man sich wegen Kleinigkeiten nicht so extrem fertig machen und sollte sich selber lieben, aber wenn man das nicht kann und das Selbstbewusstsein gering ist, dann bringt es auch nicht so etwas zu lesen. Man sollte dennoch das eigene Verhalten überdenken. Ich versuche mich realistisch zu sehen, nicht übertrieben gut, aber auch nicht übertrieben schlecht. Ich versuche mir vor Augen zu führen, was gut lief und was nicht, um es dann gegebenenfalls besser zu machen.
Ich behandele meinen Freunde wirklich gut und verzeihe ihnen auch durchaus die ein oder andere Sache, aber das muss ich zwangsläufig auch bei mir so machen. Ich bin ja auch nicht perfekt und daher muss ich mit dem leben wie ich bin und versuchen gewisse Dinge zu ändern und besser zu machen, das erwarte ich aber auch von Freunden, die ich auch durchaus mal kritisiere, wenn es sein muss.
Ich denke, dass das Phänomen, dass man mit seinen besten Freunden milder umgeht als mit sich selbst, durchaus weit verbreitet ist. Bei mir persönlich ist das auch so. Ich merke, dass ich mir selbst gegenüber oft sehr kritisch bin und mir hohe Maßstäbe setze, die ich dann nicht immer erfüllen kann. Bei meinen Freunden hingegen bin ich viel verständnisvoller und versuche, sie in schwierigen Situationen zu unterstützen und aufzubauen.
Ich denke, dass es wichtig ist, auch mit sich selbst milder umzugehen und sich selbst Fehler und Schwächen einzugestehen. Es bringt ja nichts, sich permanent selbst zu kritisieren und unter Druck zu setzen, denn das führt nur zu noch mehr Stress und Unzufriedenheit. Man sollte stattdessen versuchen, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, und an seinen Schwächen zu arbeiten, ohne sich dafür zu verurteilen.
Gleichzeitig denke ich aber auch, dass es normal ist, mit besten Freunden anders umzugehen als mit sich selbst. Freunde sind ja auch da, um einen aufzumuntern und zu unterstützen, wenn man mal einen schlechten Tag hat oder etwas nicht so gut gelaufen ist. Bei sich selbst ist man hingegen oft viel kritischer und versucht, alles perfekt zu machen.
Insgesamt denke ich also, dass es wichtig ist, sich selbst gegenüber milder zu sein und sich auch mal Fehler einzugestehen. Gleichzeitig ist es aber auch normal, mit Freunden anders umzugehen und sie in schwierigen Situationen zu unterstützen. Es kommt also darauf an, eine gesunde Balance zwischen Selbstakzeptanz und Unterstützung von Freunden zu finden.
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