Sich selbst nicht leiden können wenn man anderen misstraut?

vom 03.06.2015, 02:38 Uhr

Gerade wenn ich jemanden neu kennenlerne, bin ich recht misstrauisch und vor allem unsicher, da man nicht weiß, wie die andere Person am Ende zu einem steht. Vor allem wenn es sich um eine Person aus meinem beruflichen Umfeld handelt, bin ich anfangs recht verschlossen was persönliche Informationen angeht, da man nicht wissen kann, wie die andere Person damit umgeht.

Ein Kumpel von mir ist genauso, allerdings ist er dabei immer von einem schlechten Gewissen begleitet, weil er der Meinung ist, dass viele Menschen das Vertrauen verdienen, was er ihnen nicht geben kann. Er geht sogar so weit dann zu sagen, dass er sich selbst deswegen nicht leiden kann. Ich öffne mich nach einer Zeit, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand es wert ist und damit bin ich zufrieden.

Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr auch manchmal das Gefühl euch selbst nicht leiden zu können, weil ihr jemandem misstraut oder seid ihr damit zufrieden? Falls ihr das Gefühl kennt, wie geht ihr damit um?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bei mir ist es genauso wie bei dir. Zu Beginn bin ich erst mal zurückhaltend und besitze ein gesundes Misstrauen. Man muss ja auch nicht gleich seine ganzes Leben jemand Fremden unterbreiten. Sobald ich merke, aus der neuen Bekanntschaft ist eine gute Freundschaft geworden, bzw. könnte eine gute Freundschaft werden, dann taue ich Stück für Stück auf und verrate auch mal Dinge aus meinem Privatleben, von denen ich glaube, sie erzählen zu können, ohne mir selbst dabei zu schaden.

Das Verhalten deines Kumpels kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn so, wie es sich anhört, taut er ja nie richtig auf, egal wie gut er die Leute bereits kennt und wie nahe sie ihm stehen. Das hat aber bestimmt auch seine (psychologischen) Gründe, warum er so handelt.

Vielleicht hat es ihm damals als Kind Ärger eingebracht, wenn er sein Herz zu sehr geöffnet hatte und im Erwachsenenalter hat er nach und nach eine Mauer um sich herum gebaut, um sich selbst zu schützen. Dass er sich dafür teilweise hasst, zeigt, dass er das Problem aus seiner Kindheit registriert, aber noch nicht verarbeitet hat, es aber eigentlich unbedingt möchte. Denn ich lese ganz klar heraus, dass er sich schon gerne anderen Menschen öffnen würde, nur kriegt er es jedes Mal doch nicht hin.

Vielleicht sollte er es sich einfach mal trauen, sich zu öffnen gegenüber einer ihm nahestehenden Person und auch mal ein persönliches Detail aus seinem Leben jemanden anzuvertrauen. Er wird dann schnell merken, dass sich ihm auch sein Gegenüber mehr öffnen wird.

Die Erfahrung habe jedenfalls ich gemacht. Ich bin auch sowas wie ein Ansprechpartner für meine Freunde. Sie sagen immer, Sie können mir total vertrauen und mir auch Dinge erzählen, die sie niemand anderen erzählen würden. Ich glaube, das liegt daran, weil ich Ihnen gegenüber selbst ehrlich bin und auch mal Geheimnisse über mein Leben verrate, die ich nicht jedem erzählen würde.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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