Sich selbst nicht immer treu sein können?

vom 12.05.2020, 14:54 Uhr

Es wird einem ja immer wieder eingebläut, sich selbst treu zu sein. Ich zumindest habe diesen Spruch schon etliche Male gelesen. Zwar haben mir meine Eltern diesen Ratschlag nie mit auf meinen Lebensweg gegeben, aber trotzdem stolpert man ja sonst immer wieder darüber. Mir zumindest geht es so.

Achtet ihr darauf, euch selbst immer treu zu sein und zu bleiben? Was gäbe es für euch für Gründe und Situationen, die dazu führen könnten, dass ihr euch selbst eben nicht treu bleibt? Ist das in der Vergangenheit schon einmal passiert?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich versuche es. So hatte ich letztes Jahr eine große Diskussion darüber wie toll doch der Zirkus ist und die Tiere es ja nicht anders kennen. Ende vom Lied war, dass ich zwar Ärger mit meinen Eltern hatte, aber ich meine Kinder nicht in den Zirkus gelassen habe, weil ich das nicht gut finde. Ich hätte sicherlich auch nachgeben können, aber dann wäre ich mir nicht treu geblieben. Ich finde schon wichtig, dass man sich am Ende des Tages auch im Spiegel anschauen kann ohne ein schlechtes Gefühl haben zu müssen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann mit diesen allgemein gehaltenen Kalenderweisheiten nicht viel anfangen. Was heißt schon "Sich selber treu bleiben?" Viele der eher unangenehmen Zeitgenossen, die ungefiltert jeden Blödsinn hervorblubbern, der ihnen durchs Köpfchen geht, ständig "konstruktive Kritik" üben müssen und zu allem etwas zu sagen haben, würden von sich selbst bestimmt stolz behaupten, sich selbst treu zu sein und sich von nichts und niemandem verbiegen zu lassen. Dabei hat niemand etwas davon, am wenigsten sie selbst.

Umgekehrt bin ich aber auch kein Fan davon, sein Mäntelchen immer nach dem Wind zu hängen und völlig meinungslos alles nachzuplappern, um nur ja nicht anzuecken, und immer fröhlich, angepasst und "positiv" zu wirken. Wie so oft erscheint mir hier ein Mittelweg noch am praktikabelsten.

In meinen Augen ist es also ganz normal, gerade in der Öffentlichkeit auch mal eine Rolle zu spielen und sich zu verstellen, und sich nicht gerade dann "selbst treu" sein zu müssen, wenn der Chef gerade keine Lust auf Drama hat, oder seine Launen an irgendwelchen unbeteiligten Dritten auszulassen, weil man ja so "temperamentvoll" ist und einfach nicht anders kann. Aber trotzdem habe ich meine eigenen Werte und Ansichten und scheue mich nicht, auch Grenzen zu setzen, wenn mir etwas wirklich wichtig ist.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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