Sich selbst durch den Tag hetzen und stressen?

Eine Freundin von mir ist Hausfrau und Mutter. Sie steht morgen zu einer festen Zeit auf und fängt schon ab da an, sich einfach nur zu stressen und zu hetzen. Es drängt sie niemand, dass sie sich beeilen muss, sie macht sich diesen Druck und Stress einfach immer selbst.

Wenn man sie trifft oder spricht, klingt sie auch oft abgehetzt. Sie meint immer, dass sie sich beeilen müsste, um alles zu schaffen. Dabei sagt sogar ihr Mann, dass es doch egal ist, wenn sie mal etwas nicht geschafft hat und sie das dann eben am nächsten Tag erledigen könnte und sie niemand hetzen würde. Sie macht sich diesen Stress und Druck einfach selbst.

Ich denke, dass es auf die Dauer nicht gesund sein kann. Oft ist sie auch fürchterlich nervös und einfach sehr unruhig, da sie eben von einem zum anderen hetzt und sich bei allem beeilt. Sie sagt mir auch mal, dass sie sich selbst zwischendurch mal zur Ruhe rufen muss und sich dann mal setzt, um etwas Luft zu holen.

Habt ihr vielleicht ein paar Tipps und Tricks, wie meine Bekannte aufhören kann, sich selbst immer durch den Tag zu hetzen und sich Stress zu machen? Gibt es da etwas, wie sie sich selbst austricksen könnte? Entspannungsübungen hat sie schon versucht und ist leider gescheitert.

Vielleicht muss sie für sich oder andere ja irgendwie rechtfertigen, dass sie auch ohne Job total viel zu tun hat und so beschäftigt ist, dass sie gar nicht arbeiten gehen könnte? Viele Menschen schaffen es ja relativ problemlos Haushalt, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen, da kann man schon verstehen, wenn sich jemand ohne Job irgendwas beweisen muss.

Ich habe von einer Freundin tatsächlich auch mal die Aussage gehört, dass es für sie entspannend war als sie nach der Elternzeit wieder angefangen hat zu arbeiten, weil der Drang zum Perfektionismus zu Hause weg fiel.

Viele Menschen schaffen es ja relativ problemlos Haushalt, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen, da kann man schon verstehen, wenn sich jemand ohne Job irgendwas beweisen muss.

Schaut oftmals so aus, aber was dahinter für eine Planung und Stress steckt erkennt meistens niemand. Das fängt bereits an, wenn eines der Kinder morgens zicken macht wenn es in die Schule oder in die Krippe soll. Damit ist der reguläre Ablauf bereits gestört und das artet bei doch sehr vielen direkt im Stress aus, gerade wenn immer nur wenig Zeit als Puffer für solche Aktionen bleibt.

Jeder Mensch ist komplett anders, und ich habe bei mir ebenfalls einen straffen Zeitplan der vorgegeben ist mit Arbeit, Kind, Haushalt und alles weitere unter einen Hut zu bekommen. Gibt es bei einer Kleinigkeit bereits zeitliche Verzögerungen, dann habe ich direkt Stress.

Zickt das Kind und wird morgens nicht fertig, dann komme ich zu spät zur Arbeit, kassiere dort direkt eine Ansage das so etwas nicht geht, muss die Zeit nacharbeiten und entsprechend abends dann wieder zur Krippe hetzen das Kind holen und Haushalt erledigen. Quasi alles verschiebt sich vom Ablauf her wegen nur einer einzigen Kleinigkeit. Von "locker" und ohne Probleme kann man da nicht sprechen und dabei werde ich nicht die einzige sein der es so geht, in anderen Familien sieht das nicht besser aus, gerade wenn beide arbeiten gehen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass deine Freundin in nichts nachstehen möchte und entsprechend auch Beschäftigt sein muss, damit sie nicht das Gefühl hat weniger zu leisten. Tipps und Tricks dagegen gibt es nicht, sie muss für sich einfach einsehen das sie mit Haushalt und Kindererziehung ihren Anteil in der Partnerschaft beiträgt, genauso wie der Partner eben arbeitet und dafür das Geld heran schafft. Solange sie dieses denken nicht hat, wird das auch immer so weiter gehen.

Dazu kommt noch der Glaube immer alles muss perfekt sein wenn der Partner von der Arbeit nach Hause kommt und wird man nicht rechtzeitig fertig, dann sorgt das wieder für weiteren Stress. Auch dort muss man einfach entspannter an die Sachen heran gehen, wenn die Wäsche nicht fertig ist dann ist es halt so. Vielleicht würde der Partner nach seiner Arbeit auch mehr unterstützen um den Druck von ihr etwas zu nehmen, auch das kann bereits helfen.

Auf keinen Fall ist es auf Dauer richtig gesund, wenn man sich die ganze Zeit stresst. Das geht auf jeden Fall irgendwann auf den Körper und vor allem auf die Psyche. Dies kann kein Mensch besonders lange durchhalten und irgendwann gibt dann entweder der Körper oder die Psyche nach.

Ich denke aber, dass man im Falle deiner Bekannten nicht viel machen kann, wenn man die Hintergründe nicht genau kennt. Man weiß nicht, wie es bei ihr zu Hause ist. Wenn man sagt, dass der Mann sagt, dass es ihm auch egal ist und es nicht eilt, dann klingt es eigentlich eher so, als ob es sonst keiner macht und die Frau die Einzige im Haushalt ist, die was macht. Wenn man alleine einen Haushalt mit mehreren Personen schmeißen muss und nebenbei vielleicht auch noch einen Job hat oder mehrere Sachen erledigen muss, dann hat man wahrscheinlich schon einiges an Stress,weil alles an einem selbst hängen bleibt.

Wirklich was ändern kann man also nicht. Wenn es so ist, wie ich denke, dass alles an ihr hängen bleibt, dann bringt es nur was, wenn gemeinsam mit der Familie ein Gespräch geführt wird und eine genaue Arbeitsteilung vollzogen wird, sodass deine Bekannte nicht mehr so gestresst ist. Wichtig ist hierbei aber, dass deine Bekannte es auch will und auch selbst erkennt, dass sie es nicht mehr schafft und Hilfe braucht. Außerdem muss die Familie das Problem anerkennen und ihr dann auch dabei helfen die Psyche und den Stress wieder ins Lot zu kriegen.

Eine Freundin von mir ist Hausfrau und Mutter. Sie steht morgen zu einer festen Zeit auf und fängt schon ab da an, sich einfach nur zu stressen und zu hetzen. Es drängt sie niemand, dass sie sich beeilen muss, sie macht sich diesen Druck und Stress einfach immer selbst

@Sorae: An diesem Satz merkt man doch, dass keine Schulkinder vorhanden sind. Ich gehe auch davon aus, dass keine Kinder im Kindergartenalter existieren, denn sonst wäre ja der Stress, jeden Morgen früh aufzustehen und alles fertig zu schaffen, durchaus berechtigt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Kinder in diesem Beispiel nicht erfunden sind, damit nicht das negative Image von reinen Hausfrauen bestehen bleibt.

Ich kenne solche Leute auch und habe grade bei mir auf der Arbeit so ein paar Kandidaten, die einfach rund um die Uhr gestresst sind und gefühlt nie zur Ruhe kommen, vor allem nicht auf der Arbeit. Da wird dann die ganze Schicht über durch gerackt, es wird nicht gesessen, auch, wenn mal Zeit dafür wäre. Die Leute machen sich den Stress dann aber auch selbst und mit ein bisschen mehr Zeit Management wäre es in den meisten Fällen möglich, wenigstens mal kurz was zu trinken und sich mal einen Moment hinzusetzen - es ist ja meist doch so, dass viele Sachen doch noch ein paar Minuten warten können und dann keiner davon umkommt, wenn er mal ein paar Minuten später seine Papiere bekommt für die Entlassung.

Ich selbst lasse mich von so was inzwischen nicht mehr anstecken, auch wenn es sehr lange gedauert hat und es mir auch zum Teil noch sehr schwer fällt mich da zurück zu halten und dann wirklich die Ruhe zu bewahren. Grade auf Arbeit denke ich mir, dass es auch immer noch einen Dienst geben wird, der nach mir kommt und der dann auch noch die Aufgaben erledigen kann. Sicher sollte man auf der Arbeit nun auch nicht bummeln und sich einen faulen Lenz machen, aber ich denke nicht, dass man sich grade bei den regulären Sachen oder extra Aufgaben extrem stressen und hetzen lassen muss.

Ich habe in diesen Fällen oft auch das Gefühl, dass es einfach als gesellschaftlich anerkannter gilt, wenn man immer einen vollen Terminkalender hat und atemlos von einem Termin zum anderen japst. Auch das viel besungene Zeitmanagement hat ja schließlich nicht den Zweck, einem Zeit zum Rumgammeln und Nasebohren freizuschaufeln, sondern in einen durchoptimierten Tagesablauf noch ein paar Punkte mehr hinein zu pressen. Und wenn einer davon im Fitness-Studio stattfindet, ist es schon der Inbegriff an Selbstfürsorge und Wellness.

Je nach Zusammenhang gilt es ja oft schon fast als Provokation, wenn man beiläufig erzählt, dass man "heute nichts mehr" vorhabe und sich noch ein Stündchen in den Park setzen möchte oder dass man nicht nur einmal im Quartal, sondern fast jedes Wochenende im Schlafanzug herumgammelt und nur das Allernötigste bewegt. Die meisten Leute streuen dann immer noch ein beschämtes "Aber nächstes Wochenende haben wir ganz viel vor!" oder ähnliches ein.

Ich denke daher, dass Hetzen und Stressen für viele Leute einfach zu ihrem Selbstbild gehört, auch wenn es objektiv gesehen gar nicht nötig ist, ebenso wie ich glaube, dass "Zeitmanagement" und alle möglichen Tricks den Stress nicht verringern, sondern nur die Illusion von Kontrolle ermöglichen. Wenn jemand immer jammert, dass er oder sie nur im Stress ist, und man dann vorschlägt, man könne doch einen von drei Freizeitterminen sausen lassen, mal ein Treffen absagen oder mit ungeputzten Fenstern leben, erntet man meiner Erfahrung nach maximal ungläubiges Kopfschütteln.

Ja, Stress ist das neue Statussymbol. Das Zeichen für ein erfolgreiches und glückliches Leben. Klingt nicht sonderlich gesund, ist aber in der Regel deutlich billiger als das dicke Auto und die Designer-Handtasche. Die könnte man sich als Hausfrau nicht leisten, jedenfalls nicht vom eigenen Geld, den Stress aber schon.

Ich finde es klingt schon sehr danach als müsste man sich rechtfertigen, weil man zu Hause ist. Ansonsten muss man sicherlich ein Kind in den Kindergarten bringen, eventuell in die Schule und zu irgendwelchen Nachmittagsveranstaltungen, hat doch aber die Zeit dazwischen für sich und kann den Haushalt machen. Das ist durchaus hinzubekommen. Wenn das nicht machbar für sie ist muss sie vielleicht die Kindergartenzeiten verlängern, wenn das Kind noch in den Kindergarten geht oder schauen ob sie nach der Schule noch eine Betreuung oder einen Ausgleich für das Kind finden kann.

Ansonsten hat man natürlich seine Dinge zu erledigen, aber das bekommen andere Menschen ja auch hin. Wichtig ist eben auch mal Zeit für sich zu haben und auch mal etwas zu entspannen. Man sollte also mit dem Partner eine Zeit ausmachen, in der man mal nicht nur Mama sein muss, sondern auch mal etwas für sich machen kann und schon bekommt man da etwas Entspannung rein.

Ansonsten sollte sie schauen ob sie nicht vielleicht auch schlecht plant. Wenn man beispielsweise ein Kind mit dem Auto fährt kann man dann überlegen, ob man noch etwas einkaufen muss, sich vorher Gedanken dazu machen, was man will, denn das spart Zeit und so weiter. Man muss sich einfach besser organisieren, wenn man mit der vorhandenen Zeit nicht hinkommt.