Sich selbst besser kennen lernen wollen?

vom 10.05.2016, 14:27 Uhr

Ganz alleine zu wohnen, käme für mich nicht so recht in Frage, weil ich mich dann irgendwie zu einsam fühlen würde. Allerdings sei genau diese Einsamkeit wichtig, wie ich erst vor kurzem gehört habe. Man soll bewusst für einige Zeit alleine wohnen, um zu lernen, mit der Einsamkeit umzugehen. Dadurch soll man sich selbst auch viel besser kennen lernen und dann im Einklang mit sich selbst sein.

Ich weiß nicht so recht, inwieweit ich mich selbst besser kennen lernen kann, wenn ich ehrlich bin. Immerhin kenne ich mich ja schon mein ganzes Leben lang, ich wüsste nicht, zu welchen neuen Erkenntnissen ich da noch kommen sollte. Habt ihr das Bedürfnis, euch selbst besser kennen zu lernen? Kann man das tatsächlich, indem man viel Zeit allein verbringt und beispielsweise alleine wohnt oder allein verreist?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist das totaler Quatsch, da der Mensch ein Rudeltier ist. Der Mensch ist nicht dazu geschaffen alleine zu leben und wird früher oder später einsam. Ich denke das dieses Vorgehen eher zu einer Persönlichkeitsveränderung führt, als das man sich selbst kennen lernt. Den wie sollte man sich besser kennen lernen als durch die Kommunikation mit anderen und dem Beobachten der eigenen Reaktion in verschiedenen Situationen?

» JonasSchi » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,46 »


Ich finde es ganz sinnvoll zumindest eine Zeit lang ganz alleine gewohnt zu haben. Denn so kann man ungeliebte Aufgaben nicht auf andere abwälzen und wird so in meinen Augen viel selbstständiger. Man lernt seinen Alltag mit allen Haushaltsaufgaben und Verpflichtungen selbst zu organisieren und dadurch reift man in meinen Augen auch mehr. Denn im Elternhaus bekommt man ja in der Regel alles gemacht. Man räumt vielleicht mal das Zimmer auf, aber gekocht, eingekauft und gewaschen wird ja automatisch egal ob man mit hilft oder nicht.

Aber inwiefern man sich durch das alleine wohnen selbst besser kennen lernen soll, verstehe ich nicht. In meinen Augen hat das eine mit dem anderen nicht wirklich was zu tun. Sich selbst besser kennenlernen kann man auch dadurch, dass man sich gezielt Zeit zum Nachdenken nimmt und sein Verhalten ständig analysiert und reflektiert um so mehr über die Ursachen und Gründe von bestimmten Verhaltensweisen und Reaktionen zu erfahren. Das macht in Gesellschaft für mich mehr Sinn.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich wiederum finde das Argument Quatsch, dass der Mensch ein Rudeltier ist und daher nur in ständiger Gesellschaft ein lebenswertes Leben führen kann. Natürlich können wir unserer Natur prinzipiell nicht entkommen, aber mir erscheint es schon ein bisschen lächerlich, dass je nach Situation damit argumentiert wird, dass wir primitive Steinzeitgeschöpfe sind, aber andererseits so viel Wert auf zivilisiertes Verhalten gelegt wird, dass wir nicht einmal mehr Körperbehaarung an uns dulden. Überspitzt formuliert. Zudem kann man seine Rudeltier-Instinkte auch ausleben, wenn man alleine wohnt, beispielsweise im Job oder generell in der Öffentlichkeit, wo es ja leider von Artgenossen nur so wimmelt.

Um sich selber besser kennen zu lernen, ist es in meinen Augen durchaus sinnvoll, sich auch außerhalb der berühmten Komfort-Zone zu bewegen. Woher soll man denn sonst erfahren, wie man in unterschiedlichen Situationen reagiert? Und wenn man in einer Familie groß geworden und die mehr oder weniger ständige Gesellschaft von Artgenossen gewohnt ist, lernt man eher etwas Neues über sich, wenn man versucht, auch ohne ununterbrochene Gesellschaft klar zu kommen, als wenn man einfach nur das Rudel wechselt.

Das können ganz simple Erkenntnisse sein wie die Tatsache, dass man handwerklich gar nicht so unbegabt ist, wenn man auch mal eine Glühbirne selber wechselt oder bahnbrechende Erleuchtungen wie die, dass man in dem Job, den einem die Eltern eingeredet haben, eigentlich kreuzunglücklich ist.

In meinen Augen lernt man nie aus, wenn man versucht, sich selbst zu erkennen, da man sich ja auch ständig verändert. Leute, die mit "ich bin eben so und damit basta" argumentieren, halte ich schnell für schlicht und kleingeistig. Aber wenn man gar nicht das Bedürfnis hat, sich auch in extremeren Situationen wie einsam und alleine kennen zu lernen, kommt einem selbst der Versuch natürlich völlig absurd und bescheuert vor.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich denke, dass muss jeder für sich entscheiden, ob er mal alleine wohnen möchte. Für mich war das nie ein Thema, weil ich es mir auch nicht vorstellen konnte, ganz alleine zu wohnen. Dazu gab es auch nie einen Grund.

Bei uns ist es allerdings so, dass ich viel alleine zu Hause bin. Da mein Mann oft beruflich mehrere Tage unterwegs ist. Da hat man auch genug Zeit für sich. Allerdings brauche ich diese Zeit nicht, um mich irgendwie besser kennen zu lernen. Ich denke, dass man das auch kann, wenn man eben mit dem Partner oder sonst wem zusammenlebt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde schon, dass man sich immer noch selber besser kennenlernen kann. Aber ob man dazu unbedingt längere Zeit alleine sein muss, weiß ich nicht. Sicher kann man so schauen, wie man selber mit Problemen fertig wird, wenn einem niemand so schnell helfen kann. Aber auch in einer Gemeinschaft kann man sich doch selber besser kennenlernen. Gerade bei Problemsituationen weiß man vorher nicht unbedingt, wie man reagiert, sondern erst wenn man drin steckt. Darum ist da schon etwas dran, dass man sich noch selber besser kennenlernen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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