Sich Pretty Woman zum Vorbild nehmen?

vom 21.11.2017, 10:34 Uhr

Vor ein paar Jahren war ich in einem Forum unterwegs, in dem eine Online-Bekannte immer über ihr Pech bei Männern klagt und dass sie sich allgemein nicht sehr attraktiv fühlt. Sie hatte bislang nur kurze Beziehungen und nie das Gefühl, dass ein Mann richtig begeistert von ihr ist, hauptsächlich weil sie ein wenig übergewichtig war. Irgendwann erklärte sie, sie träume davon wie Sandra Bullock in Pretty Woman zu sein, richtig umschwärmt und begehrt zu werden.

Die Äußerung stieß nicht auf sehr viel Verständnis. Davon abgesehen, dass man sich nicht wünschen sollte so beliebt wie eine Frau in einer erfunden Geschichte zu sein, fragte eine andere Userin, ob ihr den klar sei, dass die Frau in Pretty Woman immerhin eine Prostituierte war.

Findet ihr, dass gerade Pretty Woman als träumerisches Fantasie oder Vorbild dient? Mal davon abgesehen, dass so etwas eher in Teenager-Jahren vorkam, finde ich an Pretty Woman als Liebesgeschichte jetzt nicht wirklich etwas Erstrebenswertes. Habt ihr den Film auch mal als romantischen Traum betrachtet oder könnt ihr überhaupt nicht nachvollziehen, dass sich jemand wünscht so zu sein?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Erstens wusste ich gar nicht, dass Sandra Bullock in diesem Film mitgespielt hat. Ich dachte immer, das wäre Julia Roberts gewesen. Zweitens bin ich der Ansicht, dass man nur bestimmte Einstellungen, Moralvorstellungen oder Verhaltensweisen einer Person selbst als vorbildlich betrachten kann. Denn das kann man als Betroffener ja immer noch selbst beeinflussen. Wenn ich es vorbildlich finde, dass eine Person nicht raucht, dann kann ich mich ja selbst entscheiden, ob ich das nachmache oder eben nicht. Genauso kann man das auf andere Verhaltensweisen, Einstellungen oder Moralvorstellungen beziehen.

Was daran "vorbildlich" sein soll, dass man begehrenswert ist, erschließt sich mir nicht. Man kann doch oft nicht beeinflussen, ob man von seinem Umfeld regelrecht begehrt und umschwärmt wird. Wenn jeder Mensch beliebt wäre, der beliebt sein wollte, dann gäbe es nicht so viele Außenseiter, die ihr Dasein gerne ändern würden.

In diesem Kontext würde ich also höchstens nachvollziehbar finden, wie man sich selbst verhält und nicht wie man von anderen gesehen wird. Was allerdings an der Tätigkeit einer Prostituierten erstrebenswert oder (für mich) vorbildlich sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich ziehe doch andere Vorbildfunktionen aus anderen Bereichen vor.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich gehe mal von einem Schreibfehler aus, denn der Film Pretty Women ist mit Julia Roberts und nicht mit Sandra Bullock. Letzteres hätte mich auch eher gefreut, weil dann hätte ich mir den Film auch mal wirklich bis zum Ende reingezogen, aber Julia Roberts kann ich einfach als Schauspielerin in keiner Rolle ab. Die ist einfach grausam, aber das ist eine Meinung, die eben nicht jeder teilen muss.

Was will man sich in Dingen Beziehung da als Vorbild nehmen? Die Geschichte ist eine Prostituierte lernt einen „Freier“ kennen, der später ihr Mann wird. Soweit ich weiß ist das die mal sehr salopp und weniger romantische Variante des Films, korrekt? Meine Mädels reden darüber auch gerne mal und sagen aber dann gerne, wir sind ja hier nicht bei Pretty Women oder sagen gerne, das ihre Leben eben nicht wie in Hollywood positiv verlaufen. Das kann doch wirklich kein Vorbild für eine kommende Beziehung sein.

Was soll mir ein Hollywood Klischee denn da helfen, eine Beziehung zu finden oder entsprechend zu suchen? Ist doch nicht meine Welt und das ist eben ein Film. Natürlich tritt das irgendwo irgendwann mal so auf, auch genau mit dem nahezu identischen Storyboard, davon ist auszugehen, aber es passiert eher weniger und das zeigt, dass es nicht dienlich ist, sich dieses Storybord als Vorbild zu nehmen, weil es nichts bringt.

Ich würde mir Pretty Women wahrlich nicht als Vorbild nehmen. Ich habe auch in meinem beruflichen Umfeld schon viel Gutes gesehen, ist ja nicht alles schlecht, aber so ne Geschichte wie Pretty Women war bisher nie dabei. Doch das Bild, dass sich Kunden, Escort Kunden usw tagein und tagaus in ihre „Prostituierten“ verlieben, das ist mir hinreichend bekannt und schon über Jahre hinweg.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Der Grundgedanke ist ja einfach, dass eine Frau, die zwar begehrt aber doch am Boden ist doch noch den passenden Partner findet und so aus ihrer bisherigen Hölle entkommt. Das kann ich schon nachvollziehen. Wobei ich nicht denke, dass sie damit wünscht eine Prostituierte zu sein, das ist sicherlich nicht sonderlich erstrebenswert für die meisten Frauen. Ich denke, dass sie damit aussagen wollte, dass sie einfach auch noch ihren Traummann finden kann.

Der Film kann insofern ja kein Vorbild sein, weil der Gedanke dazu einer Feder entsprungen ist und es unrealistischer wohl nicht geht. Eine Prostituierte kann man sich auch nicht unbedingt als Vorbild nehmen, da die Chance schon sehr gering ist, dass man dann wirklich Mr. Right mit Geld findet, denn dieser kann auch irgendeine kennenlernen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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