Sich nicht um Kind des neuen Partners kümmern wollen?

Ein Bekannter von mir ist mit einer neuen Frau zusammen, diese hat allerdings schon ein Kind aus ihrer vorigen Partnerschaft. Die Beziehung hat eigentlich sehr harmonisch begonnen und lief ein halbes Jahr lang sehr gut. Nun allerdings gibt es Probleme, denn die neue Freundin findet, dass mein Bekannter sich zu wenig um das Kind kümmert.

Mein Bekannter möchte sich aber gar nicht um das Kind kümmern. Er hat von Anfang an gesagt, dass er mit ihr zusammen sein will, aber dem Kind kein zweiter Vater sein möchte. Das Kind sieht den Vater schließlich regelmäßig und braucht keinen zweiten. Möglicherweise läuft es nun aber doch auf eine Trennung hinaus.

Wie seht ihr das, muss man automatisch auch immer Mama oder Papa spielen, wenn man mit einem Partner zusammen ist, der schon ein Kind hat? Oder kann das auch funktionieren ohne das man bei der Erziehung des Kindes beteiligt ist?

Ich mag auch keine Kinder und kann verstehen, dass man sich nicht um fremde Kinder kümmern will. Aber für das Kind ist es natürlich blöd, wenn die Mutti einen Freund hat, der bestimmt auch öfters da ist und das Kind dann den Eindruck hat, dass der Partner der Mutter es gar nicht leiden kann und nichts mit ihm zu tun haben will. Ich denke, wenn man keine Kinder mag, sollte man sich von potentiellen Partner fernhalten, die bereits Kinder haben. Das passt sonst nicht.

So einen Typen würde ich sofort rauswerfen. Immerhin ist man nun mal Mutter und das Kind kann man nicht mal eben abschieben. Natürlich kann er sich da nicht komplett heraushalten und seine Schiene fahren, denn er ist mit einer Mutter zusammen und einem Kind kann man sich nicht komplett verwehren und muss da auch mit der Mutter eine Einheit bilden.

Ich kann auch nicht verstehen, wie man sich auf so eine Beziehung einlassen kann, auch wenn man das am Anfang nicht sofort wusste und dann das Kind ignorieren will. Man kann eine Mutter nicht ohne das Kind bekommen und jede Frau die sich auf so eine Beziehung einlässt, ist in meinen Augen eine schlechte Mutter. Er hat mit dem Kind eben auch Verantwortung, auch wenn er nur die Frau wollte, kann er die alleine nicht bekommen.

Ich hätte so einen Typen auch rausgeworfen. Ich finde so ein Verhalten unmöglich. Das Herz einer Mutter erobert man nun mal durch ihr Kind und wenn man das Kind blöd behandelt oder sogar ignoriert, dann hat man die Liebe der Mutter gar nicht verdient finde ich.

Ich finde, meine (angeheiratete) Tante hat sich in dieser Hinsicht sehr vorbildlich verhalten. Mein Onkel hatte sich damals von seiner ersten Frau geschieden und sein Sohn (damals 8 Jahre alt) war ab und zu bei ihm. Seine neue Freundin (also meine spätere Tante) hat ihn behandelt wie ihr eigenes Kind ohne seine Mutter ersetzen zu wollen.

Sie war sehr liebevoll und aufmerksam und es hat ihm an nichts gefehlt. Sie hat sogar seine Essensreste aufgegessen, wenn er seine Portion nicht geschafft hat und das ohne ein Wort darüber zu verlieren. Sie hat nicht gemeckert gar nichts, sie nahm es für selbstverständlich hin, weil es meinem Onkel so wichtig war.

Das finde ich wirklich vorbildlich und ich finde, so sollten sich alle Menschen verhalten, die einen Partner mit Kind haben. Denn eine (gute) Mutter ohne ihr Kind gibt es nicht!

Wenn der Mutter das Wohlergehen ihres Kindes nicht ganz egal ist, kann so eine Beziehung meiner Meinung nach nicht gut gehen. Eine Trennung wäre hier sicherlich die bessere Wahl, denn unter solchen Zuständen leidet nicht nur die Beziehung zwischen den Partner sonder vor allem das Kind. Ein neuer Mann an der Seite einer Mutter muss bzw. sollte sicherlich nicht den neuen Vater spielen aber ein anständiger Umgang mit dem Kind muss einfach sein. Vor allem wenn die beiden eine gemeinsame Wohnung planen, muss der Mann das Kind mit einbeziehen.

Für mich wäre so eine Beziehung nichts. Ich bin kinderlos und würde mich auch nicht auf einen Mann mit Kind einlassen. Da kann der Rest noch so sehr passen, es gibt für mich einfach zu viele negative Punkte, die so eine Beziehung mit sich bringt. Und da ich schon keine eigenen Kinder haben möchte, möchte ich mich sicherlich auch nicht um das Kind einer anderen Person kümmern. Wenn das Kind bei der Mutter lebt ist das als neue Partnerin nochmal etwas anderes. Oft ist man dann der Buhmann, der nichts zu sagen hat. Ich kenne es von einigen Vätern, die die wenigen Tage, die sie mit ihren Kindern verbringen können, diese auf Händen tragen und verwöhnen. Es ist einfach eine schwierige Situation.

Ich habe schon so einiges im Bekanntenkreis miterlebt und gesehen was ich nicht möchte. Da wird das Kind auch mal spontan abgeladen und wenn der Kindesvater mit seiner neuen Frau den nächsten Urlaub plant, muss das Kind mit eingeplant werden. Ich hätte da keine Lust drauf meinen wohlverdienten Urlaub damit zu verbringen mich um ein fremdes Kind zu kümmern.

Der Härtefall war, als das Kind alt genug gewesen ist und plötzlich entschieden hat, dass es beim Vater leben möchte. Als neue Partnerin kann man von keinem Vater verlangen, dass er diesen Wunsch abschlägt. Und obwohl diese Bekannte bereits genug Arbeit mit den eigenen Kindern aus dieser Ehe hatte, zog das Kind aus erster Ehe auch noch ein.

Als Elternteil muss man bei der Partnerwahl auch mal zurückstecken und einen geeigneten Partner, der für so etwas bereit ist, wählen. Ein Kind sollte immer vorgehen.

Ich sehe das so: ich würde selbst wahrscheinlich gar nicht wollen, dass sich ein neuer Partner automatisch gleich als Elternteil aufspielt, aber wenn er oder sie sich nicht mit meinem Kind versteht, gegenseitiger Respekt da ist und Interesse besteht, dann sehe ich weder Notwendigkeit noch Veranlassung, diese Beziehung weiterzuführen oder auch nur anzufangen.

Dass jemand mit meinem Kind auskommt, ein gewisses Interesse zeigt und so, halte ich für eine nicht diskutierbare Grundvoraussetzung dafür, überhaupt über eine Beziehung nachzudenken. Wie man das am Anfang nicht mal bedenken oder besprechen kann, geschweige denn ignorieren, entzieht sich völlig meinem Verständnis.