Sich nach Heirat gewöhnen müssen, Partner anders zu nennen?
Eine Bekannte von mir ist nun schon seit etwa zwei Jahren mit ihrem langjährigen Freund verheiratet. Die beiden waren davor sicherlich schon acht Jahre in einer Beziehung, bis sie dann geheiratet haben. Meiner Bekannten passierte es kurz nach der Hochzeit aber immer wieder, dass sie versehentlich von ihrem "Freund" statt von ihrem Mann sprach, wobei sie sich dann selbst immer wieder korrigiert hat.
Sie meinte, dass es schwer wäre, sich umzugewöhnen, wenn sie acht Jahre lang immer von ihrem "Freund" gesprochen hätte und sie ihren Partner nun eben als "Mann" bezeichnen "müsste". Wie war es bei euch? Musstet ihr euch nach der Hochzeit auch erst umgewöhnen, euren Partner nicht mehr "Freund" oder "Freundin" zu nennen?
Seit meinen Teenagertagen hatte ich keinen Freund mehr. Die Beziehungen waren so ernsthaft und nach außen so offiziell, dass Freund einfach eine unangemessene Bezeichnung gewesen wäre. Das wäre im Umfeld stark angeeckt. Also war es der Partner, es fühlte sich auch immer mehr nach Partner an.
So war Partner die offizielle und gefühlte Bezeichnung. Die funktioniert auch nach der Hochzeit weiter, wenn man gerade nicht mein Mann sagt. Daher hat sich eigentlich nicht viel geändert. Die Umstellung war nicht groß, die Heirat hat schließlich insgesamt eigentlich nichts verändert.
"Freund" und "Freundin" finde ich ohnehin unglückliche Bezeichnungen und verwende diese in der Hinsicht auch gar nicht. Wenn ich mit jemanden darüber rede oder auch vorgestellt werde, dann benutze ich die Begriffe "Partner" und "Lebensgefährte". Diese sind eindeutiger als die anderen Begriffe und es würde auch mit einer Heirat keine Umstellung notwendig werden.
Als Freund und Freundin bezeichne ich wirklich nur Freundschaften, aber alles was tiefer geht ist für mich halt mehr als diese Begriffe ausdrücken könnten. Deswegen benutze ich dort einfach die Bezeichnung "Partner". Scheint aber auch allgemein eher in der älteren Generation der Fall zu sein, die das differenzieren. Die jüngeren 20-25 jährigen bezeichnen das immer nur als Freund und Freundin und kriegen das hinterher natürlich nicht mehr so einfach aus ihrem Kopf heraus.
Aber was ändert es an der Sachlage ob man jemanden als Freund oder Mann vorstellt? Im Prinzip ist das auch egal, da es trotzdem aussagt das man entsprechend zusammengehört. Manche sprechen auch von Mann, obwohl sie gar nicht miteinander verheiratet sind und es wird ebenfalls akzeptiert. Wieso sollte man sich dann zwangsläufig verbessern müssen? Das finde ich dann doch eher albern.
Ich bin zwar nicht verheiratet, aber schon seit Ewigkeiten mit ein und demselben Mann in einer monogamen Beziehung. Wenn ich von ihm oder über uns spreche, wechsle ich wild zwischen Freund, Partner, Lebensgefährte oder auch mal "Mann" und überlasse es meinem Gegenüber, die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Letzten Endes ist es doch vollkommen egal, wenn man nicht gerade die Steuererklärung ausfüllt oder sonst irgendwie einer Behörde Rede und Antwort stehen muss.
Ich korrigiere auch niemanden, der den Menschen, der nachts neben mir schläft, als "Ihren Mann" bezeichnet, und bei den besonders konservativen alten Jungfern, die eine "wilde Ehe" immer noch als skandalös ansehen, habe ich auch schon behauptet, dass wir uns nach 17+ Jahren doch eigentlich kaum kennen und es viel zu frivol wäre, jetzt schon in unserem jugendlichen Alter den Bund fürs Leben zu schließen. Man merkt, ich habe gern Spaß mit Leuten, die sich in das Privatleben ihrer Mitmenschen einmischen.
Sollte ich doch jemals heiraten, würde sich die Bezeichnung wohl bei "Partner" einpendeln, weil ich "mein Mann" als zu altmodisch und besitzergreifend ansehe, aber wahrscheinlich würde ich weiter wild variieren und wenn mir der eine oder andere "Freund" heraus rutscht, kann ich ja immer noch so tun, als wären dies zwei unterschiedliche Personen. Ich kenne da nichts, wenn jemand so neugierig ist.
Ich finde das Wort "Freund" ziemlich veraltet und ich finde, dass man bei dieser Bezeichnung nicht richtig deutlich machen kann, dass es eine sehr ernste Beziehung mit gemeinsamen Zukunftsplänen ist. Ich sehe das wie Gerbera und bevorzuge daher Bezeichnungen wie "Lebensgefährte" oder "Partner", weil man so viel deutlicher machen kann, welchen Stellenwert eine Person hat.
Bezeichnung "Freund" ist zwar jetzt auch nicht so falsch, aber ich habe den Eindruck, dass viele besonders junge Frauen zwar einen Freund haben, mit ihm aber nichts ernsthaftes verbinden, so als wollten sie nur experimentieren wollen wie Beziehungen so laufen. Daher verwende ich den Ausdruck auch eher selten und sogar in der Familie stelle ich meinen Partner eben als Partner oder als Lebensgefährte vor, aber nicht als "Freund".
Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass die Umstellung im Falle einer Eheschließung so groß sein wird. Ich meine, mit Nachnamen sprechen wir uns gegenseitig ja nicht an, sodass es da keine Probleme geben wird, wenn einer von uns dann nach der Hochzeit einen anderen Nachnamen tragen würde.
Täubchen hat geschrieben:Ich sehe das wie Gerbera und bevorzuge daher Bezeichnungen wie "Lebensgefährte" oder "Partner", weil man so viel deutlicher machen kann, welchen Stellenwert eine Person hat.
So sieht man, wie unterschiedlich Meinungen eben sein können. "Partner" erinnert mich immer direkt an einen Geschäftspartner und da muss ich wiederum sofort an Wirtschaftsunternehmen denken. Mit Romantik hat das für mich auch nicht so viel zu tun.
Bei "Lebensgefährte" muss ich dann wiederum direkt an solche Begriffe wie "eheähnliche Lebensgemeinschaft" und "eingetragene Partnerschaft" denken, was für mich dann irgendwie weitaus veralteter klingt und auch irgendwie recht spießig. Aber jedem das Seine.
Also ich bezeichne meinen Freund als Freund und wenn man von "mein Freund" spricht, dann ist ja eigentlich auch klar, was gemeint ist. Die Bezeichnung Partner geht auch noch, Lebenspartner klingt für mich sehr altbacken und verstaubt.
Ich finde es ganz normal, dass man nach so langer Zeit, den Partner immer noch als Freund oder eben Freundin bezeichnet und nicht immer daran denkt, dass man ja nun verheiratet ist und man nun Frau oder Mann sagt. Immerhin waren die Beiden ja auch schon eine lange Zeit vorher zusammen ohne eben verheiratet zu sein.
Bei den Paaren, die auch ohne Trauschein ihren Partner als ihren Mann oder ihre Frau bezeichnen, ist das sicherlich leichter. Ich finde es jedoch gar nichts schlimm, wenn jemand immer noch Freund oder Freundin sagt, auch wenn dieser verheiratet ist. Der Partner bleibt doch auch trotzdem irgendwo ein Freund.
Nelchen hat geschrieben:Der Partner bleibt doch auch trotzdem irgendwo ein Freund.
Echt? Ich hatte noch nie einen Partner, den ich auch nur ansatzweise als Freund empfunden hätte. Ohne Liebe wäre ich allen meinen Partnern weiträumig aus dem Weg gegangen. Wir wären niemals freundschaftlich miteinander ausgekommen. Das sehen die Herren auch alle so. Ohne Liebe haben wir das Potenzial, uns gegenseitig den Kopf einzuschlagen.
Freund würde ich generell nicht sagen, wenn ich von meinem Partner spreche. Dann verwende ich lieber das Wort Partner und dieses ist ja auch nicht falsch, wenn man verheiratet ist. Man muss ja nicht immer "mein Mann" sagen, sondern darf ruhig das Wort Partner nutzen. Ich würde Freund aber nur für einen Freund mit entsprechender Freundschaft verwenden.
Nach der Heirat war es schon ein bisschen komisch "mein Mann" zu sagen, aber so ist es ja nun mal und nach ein paar Tagen ist das einfach etwas was greifbar ist und daher auch in den normalen Sprachschatz übergegangen ist.
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