Sich mit Partner wegen Zeitersparnis aufteilen?

Mein Partner und ich sind mittlerweile ein sehr gutes eingespieltes Team. Wir machen das häufiger so, dass wir uns auch mal aufteilen, wenn wir merken, dass wir zeitlich sonst nicht hinkommen. So kommt es auch schon mal vor, dass er mich eben zum Einkaufen absetzt, während er noch einige Sachen erledigen muss oder dass ich zu Hause das Essen vorbereite während er noch schnell zum Getränkemarkt fährt. Bei uns klappt das ganz gut und wir finden nicht, dass man als Paar immer aneinander "kleben" muss. Wir sind schließlich zwei autonome Wesen und in keinster Weise voneinander abhängig.

Ich kenne aber ein Paar in meinem Umfeld, das wirklich alles komplett zusammen macht, auch wenn es zeitlich eher ungünstig wäre. So wird alles nacheinander abgearbeitet und ich habe manchmal so als Beobachter den Eindruck, dass die beiden sich manchmal eher im Weg sind und nur unnötig aufhalten, wenn sie zusammen sind. Wenn einer zum Beispiel beim Arzt ist, könnte der zweite ja zum Friseur gehen statt im Wartezimmer mit dem andere zu warten. So meine ich das.

Ich finde zwar nicht, dass man als Paar alles unbedingt getrennt erledigen sollte, aber in manchen Fällen macht das schon Sinn, gerade wenn man selbst einige Sachen zu erledigen hat, die den Partner nicht unmittelbar betreffen. Wie macht ihr das? Teilt ihr euch mit eurem Partner zur Zeitersparnis auch mal auf oder macht ihr grundsätzlich alles zusammen?

Wir teilen uns auch öfter mal bestimmte Sachen auf, wenn eben die Zeit knapp ist oder noch andere Dinge erledigt werden müssen. Allerdings jammert mein Partner oft, dass dies eben nicht der Fall wäre. Das ist dann meistens am Wochenende so, wenn er dann morgens mit den Hunden raus gehen soll. Beim Frühstück hat er noch alle Zeit der Welt, aber kaum soll er dann mal mit den Hunden gehen, kommen solche Aussagen wie, dass dies ja nur aufhalten würde und er in der Zeit ja schon dies oder jenes machen könnte.

Manche Dinge erledige ich auch durchaus schon mal lieber ohne meine Partner. Ich bin dann teils auch genauer und oft habe ich das Gefühl, unter Zeitdruck zu stehen, wenn ich mit meinem Partner Erledigungen mache. Ich finde es schlimm, wenn man so gar nichts ohne seinen Partner kann. Alleine einkaufen sollte man doch noch schaffen.

Ich finde es fürchterlich wenn Paare der Meinung sind auf einmal alles nur noch zu zweit erledigen zu können und damit ständig aufeinander kleben. Das spricht nicht für eine geistige Reife sondern sehe ich als kindliches, naives Getue an was mehr Schein als Sein liefert. Was soll auch passieren wenn man sich trennt, einer einkaufen geht und der andere zum Arzt geht? Vertraut man sich so wenig gegenseitig, dass man sich immer gegenseitig kontrollieren muss? Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen, wieso das ganze auf diese Weise praktiziert wird.

Ich habe momentan keine Beziehung und fand es aber schon immer fürchterlich, wenn man meinte dann alles gemeinsam erledigen zu müssen. So kam es in allen meinen Beziehungen regelmäßig vor, dass ich entweder schon am Supermarkt abgesetzt worden ist wenn der Partner noch in den Baumarkt wollte etwas besorgen oder auch bei anderen Dingen wir uns einfach getrennt haben. Zum einen konnte dadurch Zeit gespart werden bei den alltäglichen Dingen die gemacht werden müssen, die hinterher wieder gemeinsam verbracht werden konnte und jeder hatte auch seinen Freiraum einmal ein paar Minuten oder Stunden für sich ganz alleine zu sein um z.B. nach etwas im Laden zu suchen.

Das Gejammere was Nelchen von ihrem Mann beschreibt kenne ich auch. Komischerweise hatte mein letzter Partner immer für die Dinge unendlich Zeit, die ihn interessiert haben und auch gefallen haben. Kaum ging es an Dinge die ihm nicht zugesagt haben, kamen Aussagen "immer ich" oder "könnte in dieser Zeit schon etwas anderes machen". Aber das diese Aufgaben ansonsten ich übernehme, ist ihm dabei nicht wirklich in den Sinn gekommen. Solche Themen haben dann doch oft zum Streit und am Ende auch zur Trennung geführt, da ich mich einfach nie verstanden gefühlt habe und ihm alles lästig war, wenn ich ihn um solche Dinge gebeten habe.

Natürlich mache ich es öfter so, dass ich mich mit meinem Partner aufteile, wenn es vorteilhaft ist. Ich finde es peinlich, wenn man immer alles gemeinsam machen muss, auch wenn es in dem Moment einfach nur hinderlich ist. Als erwachsene Person sollte man es ja auch hinbekommen, etwas ohne den Partner an seiner Seite zu schaffen.

Wir machen es auch schon mal so, dass ich beispielsweise einkaufen gehe, während mein Freund Altglas wegbringt, wobei es auch noch andere Sachen gibt. Wir hatten es auch schon so gemacht, dass wir mal getrennt abgereist sind, als wir gemeinsam in einem Kurtrip waren, weil das taktisch klüger war. Mir macht so etwas nichts aus. Da mein Freund und ich auch ohnehin nicht zusammen wohnen, bin ich da auch nicht so auf ihn angewiesen, dass ich nichts alleine hinbekommen könnte.

Mich nervt es auch, wenn die Zeit drängt und knapp ist und man dann aufeinander klebt. Oft behindert man sich ja auch noch gegenseitig, wobei man ja oft ohnehin gereizter ist, wenn man unter Zeitdruck ist. Da ist es praktisch, wenn jeder eben alleine etwas macht. So kann man sich nicht gegenseitig behindern, sich nicht gegenseitig auf den Keks gehen und ist auch noch schneller.

Wir machen es auch so, dass wir Dinge auch getrennt machen, wenn sich dadurch Zeit sparen lässt. Gerade beim Arzt würde ich auch nicht gerne daneben sitzen um auf meinen Mann zu warten, das ist albern und ich denke, dass so etwas dann eher mit mangelndem Vertrauen zu tun hat und nicht mit Liebe, weil man die Zeit ja durchaus auch nutzen kann.

Mein Mann und ich machen wirklich sehr viel miteinander, er ist für mich auch nicht nur mein Partner, sondern auch wie ein bester Freund oder Seelenverwandter, es nervt nicht bei ihm zu sein und deshalb macht es Spaß viel miteinander zu tun, aber eben auch nicht alles, manchmal lohnt sich es zeitlich einfach nicht und dann machen wir Dinge getrennt voneinander.

Ich finde es immer ganz gut, wenn ich die Küche putze und mein Partner staubsaugt oder den Boden wischt. In der Zwischenzeit bringt er auch den Müll runter, was mir gefällt, da ich dieser Tätigkeit nicht besonders gerne nachgehe. Trotzdem gehen wir gerne zusammen einkaufen, auch wenn es vielleicht günstiger wäre, wenn nur einer von uns beiden in den Supermarkt geht, aber wir gehen gerne zusammen in den Supermarkt.

Mir wird nicht ganz klar, was es miteinander zu tun haben soll, wenn hier die Unabhängigkeit voneinander einem Aufteilen beim Einkaufen oder sonst irgendwelchen Erledigungen gegenübergestellt wird. Ich finde nicht, dass das irgendetwas miteinander zu tun hat, zumal Du ja selbst schon sehr deutlich machst, dass es sich hier vor alle um eine organisatorisch sinnvolle Aufteilung handelt, die eine Zeitersparnis mit sich bringen soll.

Natürlich machen auch wir es hin und wieder mal, dass wir uns beim Einkaufen aufteilen, allerdings bezieht sich das in unserem konkreten Fall eher auf einen Laden, in dem es irgendwo mal klemmt, wenn wir beispielsweise irgendwo länger am Pfandautomaten stehen müssten. Dann verabschiedet sich einer von uns, um schon einmal den Einkaufszettel abzuarbeiten, während der andere sich am Pfandautomaten weiter anstellt. Das macht natürlich Sinn, vor allem, wenn unsere Zeit nach hinten hin begrenzt ist und wir vielleicht etwas Zeitdruck haben.

Allerdings machen wir sonst schon ziemlich vieles zusammen, wenn wir schon zusammen aufbrechen. Gehen wir zusammen einkaufen, dann bleiben wir dabei auch in der Regel zusammen. Wir finden es einfach naheliegend, dass wir uns beim Einkaufen auch mal unterhalten und nach Alternativen suchen, falls irgendwas ausverkauft ist, das auf der Liste stand, oder uns Gedanken über unser Essen für die nächsten Tage machen.

Selbstverständlich sind wir trotzdem und davon abgesehen eigenständige, erwachsene Menschen mit der unbedingten Fähigkeit, auch allein unsere Dinge zu regeln und zu erledigen. Wir kleben deshalb auch noch lange nicht aneinander, diesen Vergleich finde ich sehr unsinnig.